Interview | Union-Spieler Marius Bülter - "Die Zeit in der Regionalliga will ich nicht missen"

So 13.10.19 | 13:36 Uhr
Marius Bülter im Spiel gegen Eintracht Frankfurt. Quelle: imago images/Contrast
Audio: Inforadio | 12.10.19 | 17:15 Uhr | Thomas Kroh | Bild: imago images/Contrast

Marius Bülter hat sich nicht nur durch seine zwei Tore gegen den BVB schnell die Anerkennung der Fans erarbeitet. Im Interview spricht der 26-Jährige über seinen späten Karrierestart und die Bundesligatauglichkeit seines Vereins.

rbb|24: Marius Bülter, der aktuell 16. Tabellenplatz ist für einen Aufsteiger wohl nicht überraschend. Wie schätzt die Mannschaft die Platzierung ein?

Marius Bülter: Dadurch, dass wir nach den ersten drei Spielen eigentlich einen ganz guten Start hingelegt haben, war das Gefühl eigentlich ganz gut bei uns. Nach den letzten vier verlorenen Spielen war es dann schon bitter – wir haben eigentlich ganz gut gespielt. Die Stimmung ist aber immer noch gut in der Mannschaft – das ist das Wichtigste.

Worauf legt Ihr Trainer Urs Fischer bei den Trainingseinheiten in der Länderspielpause besonderen Wert?

Man hat gesehen, dass wir es gegen Wolfsburg geschafft haben, uns viele Torchancen zu erarbeiten. Es ist uns nur nicht gelungen, diese zu nutzen. Darauf haben wir jetzt Wert gelegt. Dass wir vor dem Tor konsequenter werden, den Treffer noch mehr zu erzwingen und es so am Ende zu Siegen reicht.

Nach dem sensationellen Erfolg gegen Dortmund haben Sie alle Spiele verloren. Ein Außenstehender fragt sich, wie nach einem Sieg gegen den BVB nur Niederlagen folgen können.

Den Fußball kann man nicht so einfach erklären. Viele denken bestimmt, dass man es, wenn man gegen Dortmund gewinnt, auch schaffen sollte, gegen Bremen, Frankfurt oder Wolfsburg zu siegen. So leicht ist es aber leider nicht. In den letzten Spielen hat uns das nötige Glück gefehlt. Uns muss klar sein, dass wir uns das Glück - das wir gegen Dortmund hatten – wieder erarbeiten müssen.

Nach der jüngsten Niederlagenserie fragen sich gerade die Journalisten, ob Union Berlin bundesligatauglich ist. Was antworten Sie?

Ganz klar, ja! Das hat man in den letzten Spielen gesehen, wir waren in kaum einem Spiel schlechter - außer vielleicht gegen die Topteams, wie Leverkusen und Leipzig. In den anderen Begegnungen haben wir eindrucksvoll bewiesen, dass wir bundesligatauglich sind.

Die Fans feiern Sie regelmäßig auch nach den Niederlagen. Ist das gut für die Mannschaft, oder kann es auch gefährlich werden? Die Spieler wissen ja, dass die Fans ihnen nichts übel nehmen.

Natürlich ist es gut zu wissen, dass die Fans hinter uns stehen. Die Anhänger sehen, dass wir alles reinhauen und versuchen, die Spiele zu gewinnen. Wenn wir nicht kämpfen, rennen und alles geben würden, ständen die Fans nicht hinter uns. Wir bilden eine Einheit mit ihnen – das ist eine Voraussetzung, um die Klasse zu halten.

Sie sind 26 Jahre alt, haben vor nicht allzu langer Zeit noch in der Regionalliga gespielt, kamen dann über den 1. FC Magdeburg zu Union Berlin in die Bundesliga. Dort liefern Sie regelmäßig Bestwerte. Hätte diese große Karriere nicht auch schon früher losgehen können?

Das werde ich oft gefragt. Ich bin froh, so wie es jetzt gekommen ist. Die Zeit, die ich in der Regionalliga hatte, will ich auch nicht missen. Ich weiß jetzt noch mehr zu schätzen, was es heißt, diese Chance zu haben. Ich bin nicht traurig darum, dass es bei mir erst später losgegangen ist.

Das Interview führte Thomas Kroh für das rbb-Inforadio. Dieser Text eine gekürzte und redigierte Fassung. Das gesamte Gespräch können Sie durch einen Klick ins Titlebild nachhören.

Sendung: Inforadio, 12.10.19, 17:15 Uhr

Nächster Artikel

Das könnte Sie auch interessieren