Hertha BSC in Bremen - Punkte statt Fischbrötchen

Fr 18.10.19 | 21:21 Uhr | Von Astrid Kretschmer
Hertha-Trainer Ante Covic (Quelle: imago images/Metodi Popow)
Audio: Inforadio | 19.10.2019 | Astrid Kretschmer | Bild: imago images/Metodi Popow

Hertha hatte zuletzt einen echten Lauf: Drei Siege in Serie haben die Berliner eingefahren. Nun will der Bundesliga-Zehnte beim Tabellennachbarn in Bremen nachgelegen. Wäre da nur nicht diese unrühmliche schwarze Hertha-Serie bei Werder. Von Astrid Kretschmer

Hertha in Bremen - mehr als Fischbrötchen konnten die Berliner zuletzt nicht von der Weser mitbringen. Das schmeckt Trainer Ante Covic so gar nicht. Wobei "zuletzt" noch untertrieben ist: bei Werder haben die Blau-Weißen das letzte Mal im März 2006 gewonnen - vor 13 Jahren! Doch Covic will eher optimistisch als abergläubisch sei: "Ich finde, dass so eine lange Serie auch dazu dient, dass man sie bricht. Je länger die Serie hält, umso höher ist die Warscheinlichkeit, dass man sie auch mal bricht."

Hertha - die Mannschaft der Stunde

Ansonsten sieht Covic eine eher ausgeglichene Ausgangssituation. So lobten sich die beiden jungen Trainer im Ping-Pong-Stil vorab zum Remis: Werders Florian Kohfeldt rühmt Hertha, ob der jüngsten Erfolgsserie. "Das ist mit Hertha BSC vielleicht die Mannschaft der Stunde in der Bundesliga," so der 37-jährige. "Sie hatten einen etwas komplizierten Saisonstart - haben dann aber die letzten drei Spiele gewonnen und verfügen über enorme Einzelqualität."

Und der 44-jährige Covic sagt über den Kollegen Kohfeldt: "Ich glaube, dass Flo einen herausragenden Job dort macht. Ich glaube, dass er eine gewachsene Truppe hat. Was die auszeichnet, gerade im Heimspiel, ist die Emotionalität im Weserstadion, die wir auch leider Gottes seit 13 Jahren dort spüren, spielt Covic auf die Atmosphäre im Weserstadion an.

Wie Hertha die Bremer knacken will

Schön, der Respekt ist groß, jetzt aber mal Zwiebeln auf die kalten Fische. Trainer Ante Covic hat mindestens eine Schwäche beim Tabellennachbarn ausgemacht. "Wir haben bei jedem Spiel, das wir analysiert haben, gesehen, dass die Bremer Mannschaft immer gute Momente im Spiel hat, aber nicht die Konstanz über 90 Minuten." Interessant. Kommt Werder ins Straucheln, muss Hertha zuschlagen, sprich Schwächen der Hanseaten eiskalt mit Toren bestrafen.

Die jüngste Erfolgsserie habe seiner Mannschaft gut getan. Er sieht seine Mannschaft "in der Lage, Nadelstiche zu setzen" und "die eine oder andere Überraschung zu finden. Aber wir müssen ans Limit gehen", fordert der Hertha-Coach.

Hertha besser als Bayern und Dortmund

Zudem, glaubt Covic, werde die Partie über die Zweikämpfe entschieden. "Ich glaube, wir führen die Tabelle an, sind zweikampfstärkste Bundesliga-Mannschaft im Moment", so der Trainer, "und es wird wichtig, in wichtigen Räumen die Zweikämpfe zu gewinnen."

Hertha hat tatsächlich in dieser Saison bislang die beste Zweikampfquote: 53,2 Prozent, besser als die Bayern und Dortmund. Wichtig sei auch, Werder die Lust am Fußballspielen zu nehmen. "Sie haben mit Nuri Sahin einen überragenden Taktgeber, den wir nicht zur Entfaltung kommen lassen dürfen". Und auch Werders Spielmacher Rashica dürfe nicht ins Spiel kommen.

Fragezeichen bei Niklas Stark

Ob Nationalspieler Niklas Stark nach seiner schmerzhaften Tischkanten-Bekanntschaft noch fit wird, wollte der Trainer am Freitag nicht komplett auschließen. "Ich glaube, der Heilungsprozess verläuft ganz ordentlich", berichtet Covic. "Ich würde nicht sagen, dass er ganz ausfällt." Stark hatte sich bei der Nationalmannschaft in einem Hotelzimmer unterhalb des Knies verletzt. Er kam daher unter Bundestrainer Löw weiterhin nicht zu seinem Debüt in der DFB-Auswahl.

Plan B sind die Innenverteidiger Jordan Torunarigha und vor allem Karim Rekik. Also, auf in den Zweikampf: Hertha hat nach der jüngsten Siegesserie zwei Punkte Vorsprung und könnte Bremen im Erfolgsfall deutlich distanzieren. Die Berliner haben Heißhunger auf den vierten Sieg in Folge - und wollen zur Abwechslung mal Punkte statt bestenfalls Fischbrötchen von der Weser mitbringen.

Sendung: rbb UM6, 18.10.2019, 18 Uhr

Beitrag von Astrid Kretschmer

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