Wollitz vor dem Spiel gegen Halberstadt - "Energie Cottbus steckt in einer Sackgasse"
Energie-Trainer Claus-Dieter Wollitz ist ein Mann der klaren Worte. Und so nutzte er die Pressekonferenz vor dem Heimspiel gegen Halberstadt, um neben dem Sportlichen über strukturelle Probleme und seine Zukunft bei den Lausitzern zu sprechen. Von Andreas Friebel
Die Ungewissheit über die Zukunft von Energie-Trainer Claus-Dieter Wollitz endet am 14. Dezember. Nach dem Heimspiel gegen die zweite Mannschaft von Hertha BSC wird der 54-Jähhrige sagen, ob er den angebotenen Zwei-Jahresvertrag unterschreibt oder nicht. "Die Fakten liegen auf dem Tisch. Die Zahlen sind ausgehandelt. Es geht für mich nun um die künftige Ausrichtung des Klubs", sagte Wollitz am Donnerstag.
Wohin führt der Cottbuser Weg?
Und da gibt es aus seiner Sicht nur zwei Möglichkeiten: "Werden wir in Zukunft ein reiner Ausbildungsverein, der aufsteigen könnte, aber nicht muss - oder können wir die Mannschaft weiter verstärken?" Die Geldfrage ist in diesen Tagen eine ganz entscheidende. Zumal Cottbus nach dem Aus im Landespokal im nächsten Sommer auch nicht im finanziell lukrativen DFB-Pokal startet. Das Gastspiel der Bayern brachte im August über 300.000 Euro in die Kasse.
Am Dienstag traf sich Wollitz mit Klub-Präsident Werner Fahle. Auch bei diesem Treffen dürfte die finanzielle Lage des Vereins angesprochen worden sein. "Energie Cottbus steckt in einer Sackgasse", umschreibt der Trainer die Situation. "Es fehlen große Sponsoren. Auf der anderen Seite haben wir aber auch viele Ausgaben." Dazu zählten der Unterhalt für das klubeigene Stadion der Freundschaft und auch das Nachwuchsleistungszentrum. "Wir wollen und müssen erfolgreich sein, haben aber nicht die finanziellen Möglichkeiten dafür", so Wollitz.
Verbleib des Trainers zunehmend unrealistisch
Da eine Änderung der wirtschaftlichen Lage kurzfristig kaum möglich ist, scheint ein Verbleib des Erfolgstrainers zunehmend unrealistischer. Bis zu Wollitz' Entscheidung im Dezember stehen für Energie noch vier wichtige Spiele an, darunter gegen die Topteams Altglienicke und die U23 von Hertha BSC. "Ich hoffe, dass wir in diesen Spielen Platz eins weiter attackieren können", so der Wunsch von Wollitz. Denn nur dann, werden die Lausitzer in der Winterpause noch etwas Geld in die Hand nehmen. "Wir brauchen im Winter mehr Qualität. Nicht nur Breite, sondern Tiefe."
Seit Wochen läuft Energie personell auf dem Zahnfleisch. Als inzwischen sechster langfristiger Ausfall steht nun Tobias Hasse fest. Er hat sich am Knie verletzt, musste operiert werden und fällt bis März aus. "Wir haben in dieser Woche im Training 7 gegen 7 gespielt. Das ist nicht professionell", klagt Wollitz.
Das sind keine guten Vorzeichen für das Heimspiel am Samstag gegen Halberstadt (13:30 Uhr). Zwar kehrt Tobias Eisenhut von der U19-Nationalmannschaft zurück, Dimitar Rangelov ist aber wegen der fünften gelben Karte gesperrt. Hinter den beiden Routiniers Robert Müller und Niclas Erlbeck stehen Fragezeichen.
Sendung: Inforadio, 22.11.19, 12:15 Uhr