Jahresrückblick | BR Volleys - Ein (fast) perfektes Jahr

Sa 28.12.19 | 09:00 Uhr | Von Lisa Surkamp
Die BR Volleys bejubeln im Mai den Gewinn der Deutschen Meisterschaft (Quelle: imago images / Conny Kurth)
Audio: Inforadio | 27.12.2019 | Lars Becker | Bild: imago images / Conny Kurth

Die BR Volleys blicken auf ein erfolgreiches Jahr zurück: Deutscher Meister und erstmals auch Supercup-Sieger dürfen sich die Berliner 2019 nennen. International reicht es zwar noch nicht für den ganz großen Coup, doch auch 2020 könnte es wieder viel zu feiern geben. Von Lisa Surkamp

Das emotionale Highlight

Auch wenn die BR Volleys sich regelmäßig zum Deutschen Meister krönen, war der Titelgewinn im Jahr 2019 doch ein ganz Besonderer. Und das nicht nur, weil es der zehnte war. Es ist viel mehr der Weg dorthin, auf den das Team mit Stolz zurückschauen kann. Denn nach einem enttäuschenden Saisonbeginn fanden die Berliner ab Januar Schritt für Schritt zu alter Stärke zurück. Bis ins Finale, in dem wieder einmal Dauerkonkurrent Friedrichshafen auf der anderen Seite des Netzes wartete. In einer engen Best-of-Five-Serie stand es 2:2. "Jeder wusste: Um die Saison als erfolgreich bezeichnen zu können, müssen wir dieses fünfte und letzte Spiel gewinnen", sagte Moritz Reichert damals.

Volleys-Kapitän Sebastian Kühner jubelt (Quelle: imago images / Bernd König)
Kapitän Sebastian Kühner durfte zum Abschied noch einmal jubeln: Er beendete nach dem Gewinn der Meisterschaft seine Karriere | Bild: imago images / Bernd König

Nach zwei Satzgewinnen hatten die Volleys schon eine Hand an der Meisterschale, aber die "Häfler" glichen aus und erzwangen den Tiebreak. Beim Satzball ging dann alles ganz schnell. Aufschlag Moritz Reichert, Friedrichshafen konnte den Ball nicht kontrolliert annehmen - und der Titel war perfekt. "Der Titel ist wie jeder irgendwie besonders. Gerade nach so einer Krise wiegt er umso schöner", fand auch Manager Kaweh Niroomand.

"Es ist ein absolut geiles Gefühl, wieder Deutscher Meister zu sein", schwärmte Georg Klein kurz nach Spielende. Und für ein Gesicht der Berliner war es zugleich der perfekte Abschied. Kapitän Sebastian Kühner kündigte noch während der Feierlichkeiten sein Karriereende an.

Der Tiefpunkt des Jahres

Es ist natürlich Meckern auf ganz hohem Niveau, aber wenn man bei den BR Volleys etwas kritisieren kann, dann ist es wohl das frühe Aus in der Champions League. Denn für die Berliner endete Ende Februar das Kräftemessen mit den europäischen Teams: Als Vierter und damit Letztplatzierter mussten sie sich nach der Gruppenphase vom internationalen Parkett verabschieden.

Denn um mit den europäischen Spitzenteams mitzuhalten, fehlt den Berlinern vor allem eines: Geld. Das Budget der Topklubs ist teilweise fast drei Mal so groß wie das der Hauptstädter. "Es wäre vermessen, in den nächsten drei Jahren das Finale erreichen zu wollen, allein auf Grund der Konstellation der Spielerqualitäten und Gehälter", hatte auch Manager Niroomand im Sommer gesagt. Dabei hätten die Berliner dann sogar ein Heimspiel. Denn auch im kommenden Jahr werden die Finalspiele der Männer und Frauen wieder in der Hauptstadt ausgetragen.

Bleibt bei den BR Volleys: der russische Olympiasieger Sergej Grankin. / imago/Camera 4Jubelt mit den Volleys regelmäßig: Zuspieler Sergei Grankin

Der Typ des Jahres

Erfahrung und Qualität verteilt auf 1,94 Meter Körpergröße: Das ist Sergei Grankin. Der Zuspieler der BR Volleys ist ohne Zweifel einer der wichtigstens Bausteine im Spiel der Berliner - und mit ihm kam Anfang des Jahres auch der Erfolg zurück. Denn nachdem sich der Russe im Januar dem Team von Trainer Cedric Enard anschloss, steigerten sich die Berliner kontinuierlich und gewannen schließlich ihren zehnten Meistertitel.

Der Olympiasieger von 2012 etablierte sich im Team schnell als Anführer und ist der Kopf im Spiel der Berliner. "Sergei ist ein Anführer, der es mag, sein Team mit seiner Spielweise zu leiten", sagt Coach Enard. Und davon profitieren auch seine Mitspieler.

BR Volleys-Spieler Moritz Reichert jubelt (Quelle: imago images/Bernd König)
Der neue Kapitän: Moritz Reichert. | Bild: imago images/Bernd König

Die Lehre des Jahres

Die BR Volleys sind (fast) immer da, wenn es drauf ankommt. Und das gleich in mehrerlei Hinsicht: Nach einem schwachen Start in der vergangenen Saison kam mit der Verpflichtung von Sergei Grankin die sportliche Wende. Aus einer scheinbar verkorksten Saison wurde am Ende doch noch die Freude über den zehnten Deutschen Meistertitel. Und auch Abgänge wie der des Kapitäns Sebastian Kühner können die Hauptstädter kompensieren, denn mit Moritz Reichert haben sie bereits ein neues Gesicht etabliert.

Die Prognose

Wenn die Berliner ihre Form halten und von größeren Verletzungssorgen verschont bleiben, sind sie national wohl nur schwer zu schlagen. In der laufenden Saison wurden alle zwölf Ligaspiele gewonnen, lediglich sieben Sätze mussten sie abgeben. Dauerkonkurrent Friedrichshafen schlugen die Volleys jüngst gleich zwei Mal: zu Saisonbeginn im Supercup und im Pokal-Viertelfinale.

"Wenn wir das Schiff ans Laufen kriegen und von Verletzungen verschont bleiben, dann sind wir - glaube ich - reif für alle drei Titel, die in Deutschland zu vergeben sind", hatte Manager Niroomand im Sommer angekündigt. Den Supercup konnte sein Team in diesem Jahr erstmals in der Vereinsgeschichte gewinnen. Auch im Pokal stehen die Berliner im Finale. Gegner dort sind am 16. Februar 2020 in Mannheim die Powervolleys aus Düren. Das Triple haben die BR Volleys also fest im Blick.

Sendung: rbb UM6, 21.12.2019, 18 Uhr

Beitrag von Lisa Surkamp

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