5:6 nach Shootout - Eisbären Berlin verlieren Spektakel gegen Wolfsburg
Die Eisbären Berlin müssen in der Deutschen Eishockey-Liga die zweite Heimniederlage einstecken. Das Spiel gegen Wolfsburg entwickelte sich schon im ersten Drittel zu einem Spektakel und endete erst mit einem dramatischen Shootout.
Die kurze Siegesserie der Eisbären Berlin ist gestoppt. Zuhause verlor der Tabellenvierte am Sonntagnachmittag gegen Wolfsburg mit 5:6 nach Shootout (3:2, 2:2, 0:1). Dabei bekamen die 12.601 Zuschauer am ersten Advent ein wahres Eishockey-Spektakel geboten, mit mehreren Führungswechseln, rassigen Auseinandersetzungen und strittigen Schiedsrichterentscheidungen - bis zur letzten Spielminute und darüber hinaus.
Nach Wolfsburgs Führung kommt Schwung ins Spiel
In einem zu Beginn zerfahrenen Spiel gelang den Gästen das Führungstor mit der ersten echten Chance. Garrett Festerling traf, vor dem Tor freigespielt, per Rückhand (7. Minute). Den Eisbären merkte man aber nun das in den letzten Wochen wiedergewonnene Selbstvertrauen an: Keine zwei Minuten nach der Wolfsburger Führung wurde Frank Hördler elegant von Leonhard Pföderl in Szene gesetzt und auch er zeigte sich vor dem Tor zielsicher (8. Minute) und schob den Puck zum Ausgleich ins Tor.
Das 1:1 läutete nun eine Druckphase der Hausherren ein, in der Landon Ferraro und zwei Mal Ryan McKiernan gute Chancen vergaben, ehe Marcel Noebels frei vor dem Tor der Wolfsburger auftauchte, mit einem souveränen Schlenker Torhüter Chet Pickard verlud und das 2:1 für die Eisbären erzielte (15 Minute). Erst danach kamen die Gäste zurück in die Partie.
In einem fortan ausgeglichenen und unterhaltsamen Schlagabtausch konnte Eisbären-Torhüter Sebastian Dahm zunächst noch stark parieren, als McKiernan einen Schuss der Wolfsburger gefährlich abfälschte, kurz darauf war aber auch er geschlagen: Alexander Johansson traf, nachdem die Eisbären den Puck hinter ihrem eigenen Tor verloren hatten (17. Minute). Auch das war aber noch nicht der Schlusspunkt eines flotten ersten Drittels. Kurz vor der Pause traf brachte Landon Ferraro die Berliner erneut in Führung (20. Minute), auf Vorlage von Austin Ortega.
Wildes Hin und Her am ersten Advent
Im zweiten Abschnitt hätten sich die Eisbären früh etwas absetzen können, aber erst scheiterte Hördler aus der Distanz, dann unmittelbar danach Ortega knapp vor dem Tor (22. Minute). So kamen die Wolfsburger in der 26. Minute zum erneuten Ausgleich, weil Hördler seinen Gegenspieler Nick Jones aus den Augen verlor und dessen Schuss von Gerrit Fauser unhaltbar abgefälscht ins Tor flog.
Dieses Spiel bot nun alles, was der neutrale Eishockey-Fan sich zur Unterhaltung am ersten Advent so wünscht: Nur eine Minute nach dem Ausgleich traf Wolfsburg zum 3:4. Allerdings umstritten, denn Eisbären-Keeper Dahm war im Gestocher am Puck. Die Schiedsrichter gaben den Treffer nach Videobeweis schließlich, im standesgemäßen Gerangel unmittelbar nach dem Tor handelten sich zudem Wolfsburgs Torschütze Nick Jones und Eisbären-Verteidiger Jonas Müller Zeitstrafen ein.
Das zweite Drittel entwickelte sich fortan zu einem wilden Hin und Her, in dem die Eisbären die etwas bessere Figur und vor allem die Tore machten. Durch Treffer von Marcel Noebels (27. Minute) und Maxim Lapierre (33. Minute) drehten die Berliner so noch vor dem Schlussdrittel das Spiel - mit 5:4 ging es in die Pause.
Drama bis zum Schluss und darüber hinaus
Als wären die beiden Mannschaften selbst geschockt von dem bisherigen Tempo des Spiels, der nachlässigen Defensive und den phasenweise zahlreichen Fehlpässen, ließen sie es im dritten Drittel etwas ruhiger angehen. Wolfsburg war nun das dominantere Team, doch die Gäste brauchten einige Chancen, ehe sie in der 51. Minute schließlich zum 5:5-Ausgleich kamen.
So ging dieses Spektakel, in dem auch in der Schlussphase jeder Ausgang möglich schien, in die Overtime. Dort rettete Eisbären-Torhüter Maximilian Franzreb, Mitte des dritten Drittels für Dahm ins Tor gekommen, die Berliner ins Penaltyschießen.
Das Drama setzte sich auch in dieser ohnehin schon denkbar knappsten Entscheidungsform fort. Nachdem je zwei Schützen vergaben, gelang Marcel Noebels zunächst die Führung für die Berliner. Weil er aber dabei den Wolfsburger Torhüter vermeintlich mit seinem Schläger behinderte, gaben die Schiedsrichter das Tor nach minutenlanger Begutachtung nicht. Wolfsburgs dritter Schütze Garrett Festerling traf dann recht humorlos zum 6:5-Siegtreffer, da waren die Berliner Proteste über den nicht gegebenen Treffer von Noebels noch gar nicht erloschen. Immerhin: Die Eisbären bleiben trotz der Niederlage auf Tabellenplatz vier, mit nun einem Punkt Vorsprung auf die Ice-Tigers.
Sendung: rbb UM6, 01.12.2019, 18 Uhr
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