Interview | Ex-Eisbär Rob Zepp - "Die fünf Meisterschaften mit den Eisbären vergesse ich nie"

Di 17.12.19 | 10:49 Uhr
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Rob Zepp
Bild: imago-images / ActionPictures

Fünf Mal Deutscher Meister, DEB-Pokal- und European-Trophy-Sieger: Robert Zepp sorgte lange als Torwart für Erfolg bei den Berliner Eisbären. Im Interview blickt der 38-Jährige zurück auf seine Zeit in Berlin und sein jetziges Leben in Kanada.

rbb|24: Herr Zepp, wie sieht momentan ein Tag in Ihrem Leben aus?

Rob Zepp: Hauptberuflich arbeite ich für die National Hockey League Players' Association in Toronto, der Gewerkschaft der nordamerikanischen Profiliga NHL. Wir vertreten hier nicht nur die Interessen der Spieler, sondern arbeiten ständig an neuen Programmen. Ziel ist es, Kinder aber auch Erwachsene für Eishockey zu begeistern und möglichst viele auf die Eisfläche zu bringen. Wenn ich nicht gerade in meinem Büro bin, trainiere ich meinen zehnjährigen Sohn, der mittlerweile auch schon richtig gut als Torhüter spielt. Und auch meine beiden Töchter üben verschiedene Sportarten aus, ich fahre nachmittags und abends gefühlt nur von Halle zu Halle. (lacht)

Das klingt nach einem vollen Programm. Haben Sie da überhaupt noch Zeit, selbst die Schlittschuhe zu schnüren?

Nein, nicht wirklich. Nach meinem Karriereende in Philadelphia habe ich nur noch ein paar Mal gespielt. Mir fehlen einzelne Teile der Sportart auch sehr: der harte Wettbewerb während eines Spiels oder das tolle Gemeinschaftsgefühl innerhalb des Teams. Das nicht mehr zu haben, ist schon nicht ganz einfach. Aber es war genau der richtige Zeitpunkt, 2015 aufzuhören. Ich hatte zwar noch einige Angebote, aber ich habe mich gemeinsam mit meiner Familie dazu entschieden, meine Karriere zu beenden. Sport treibe ich aber nach wie vor sehr gerne, vor allem zusammen mit meinen drei Kindern. Im Sommer gehe ich auch gerne eine Runde Golfen.

Welche Emotionen verbinden Sie mit Ihrer Zeit in Deutschland?

Das war eine großartige Zeit mit vielen schönen Erinnerungen! Ich habe sieben Jahre meines Lebens in Berlin verbracht und dieser Lebensabschnitt ist nach wie vor sehr wertvoll für mich. Meine Tochter kam dort zur Welt. Mein Sohn fragt mich manchmal, wie es war, bei den Eisbären gespielt zu haben, und ich habe noch viele Freunde in der Stadt. Die fünf Meisterschaften mit den Eisbären werde ich nie vergessen - die bedeuten mir wirklich viel.

Aber auch meine Zeit mit der Deutschen Nationalmannschaft war wunderschön. Nachdem ich 2008 meine deutsche Staatbürgerschaft bekommen habe, auf die ich immer noch sehr, sehr stolz bin, war mein schönstes Erlebnis mit dem DEB-Team defintiv der 4. Platz bei der WM 2010 in Köln.

Verfolgen Sie die Eisbären Berlin noch ab und zu?

Ja. Ich habe die Eisbären App und schaue dort manchmal nach, wie es bei Ihnen läuft. Momentan sind Sie ja Vierter, ich denke, Sie stehen ganz gut da und können zufrieden sein. Ich muss aber gestehen, dass ich sie jetzt nicht auf Schritt und Tritt verfolge.

Wann waren Sie zum letzten Mal in Deutschland?

Im letzten Jahr erst. Da habe bei einem Charity-Eishockey-Event in Berlin mitgespielt. Danach habe ich es leider nicht mehr geschafft. Schade eigentlich. Aber, ehrlich gesagt, bin ich nach meinen 17 Jahren als Profi am liebsten zu Hause bei meiner Familie in Kanada. Hier ist es zwar ein bisschen kalt, aber wir haben hier auch atemberaubende Landschaften. Hier ist es immer noch am schönsten.  

Was kommen für Gefühle hoch, wenn Sie an Ihre Karriere zurückdenken? Sie haben neben Ihrer Zeit in Deutschland schließlich auch in Finnland, Kanada und den USA Eishockey gespielt.

Ich bin wahnsinnig stolz auf das, was ich erreicht habe. Ich bin so glücklich, dass ich so lange professionell Eishockey gespielt habe und um die ganze Welt gereist bin. Und ich bin, neben den Meisterschaften mit den Eisbären, besonders glücklich darüber, dass ich es wirklich nochmal in die NHL zu den Philadelphia Flyers geschafft habe. Damit ist mein größter Kindheitstraum in Erfüllung gegangen.

Vielen Dank das Gespräch!

Das Interview mit Rob Zepp führte Felix Edeha, rbb Sport.

1 Kommentar

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  1. 1.

    Zehn Jahre ist die Tochter jetzt schon alt! Leute, wie die Zeit vergeht! Ich seh ihn noch auf dem Balkon der Arena nach dem Sieg über WOB und er sagt auf deutsch: "Ihr seid Meister! Und ich bin Vati!" Großer Jubel auf dem Platz damals! Und im Hintergrund hat einer den geklauten Kopf vom Wolfsburger Maskottchen hochgehalten!

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