Champions League gegen Kuzbass Kemerovo - Sergei Grankin: Die Schaltzentrale der BR Volleys

Di 17.12.19 | 19:42 Uhr
Sergei Grankin von den BR Volleys. Quelle: imago images/Bernd König
Bild: imago images/Bernd König

Seit Januar gehört Sergei Grankin zum Aufgebot der BR Volleys. Und hat sich schnell als Anführer etabliert. In der Champions League ist der Russe nun gegen eine Mannschaft aus seinem Heimatland gefragt. Von Ebru Özdemir  

Ruhig, nett, lustig und ein Anführer. Mit diesen Worten wird Sergei Grankin von den BR Volleys von seinem Mitspieler Moritz Reichert und seinem Trainer Cedric Enard beschrieben.

Der 1,94 Meter große Zuspieler ist im Januar nach Berlin gewechselt. Durch seine Qualität hat sich der 34-jährige Russe - nach anfänglichen Sprachbarrieren - längst zur Schaltzentrale der Berliner entwickelt. Er verleiht dem Angriff der Volleys eine imposante Durchschlagskraft.

In der letzten Champions League-Partie hatten Grankin und sein Team allerdings erstmals Probleme. Ausgerechnet in Grankins Heimat Russland erlebten die BR Volleys ihre erste Saison-Niederlage bei Fakel Nowy Urengoj (0:3). Im kommenden Champions-League-Spiel am Mittwoch wird Grankin die Volleys wieder gegen einen starken russischen Gegner anführen.

"Der Boss, den wir benötigt haben"

Bereits in der vergangenen Saison hatte Grankin maßgeblichen Anteilen am Meisterschaftstitel der BR Volleys. Für sein Team gilt er seither als unverzichtbar. "Er ist super wichtig wegen seiner Erfahrung und seiner Präsens, die er auf dem Spielfeld zeigt. Er gibt den anderen Spielern die nötige Sicherheit, da man weiß, dass er das Spiel im Griff hat und immer für eine Überraschung gut ist", sagt Moritz Reichert.

Vor seinem Wechsel in die Bundesliga hat Grankin neben seiner Erfahrung auch bereits viele Titel gesammelt, darunter der Sieg bei den Olympischen Spielen 2012. "Sergei ist ein Anführer, der es mag, sein Team mit seiner Spielweise zu leiten", sagt Trainer Cedric Enard. Trotz seiner wichtigen Funktion im Team betont Grankin, dass ihm Anerkennung nicht besonders wichtig sei: "Ich möchte mich Schritt für Schritt verbessern und auch das Team besser machen. Das ist wichtig."

Mit seiner Erfahrung hat der Russe bislang vor allem den jüngeren Spielern geholfen. "Letzte Saison hat er das Gesicht unseres Teams komplett verändert. Wir haben einen Boss auf dem Spielfeld gebraucht und er ist genau der Spieler, den wir dafür benötigt haben", meint Enard.

Volleyball in Russland körperbetonter und kraftvoller

Zwischen der russischen und der deutschen Liga sieht Grankin wesentliche Unterschiede. "In Russland ist Volleyball körperbetonter und kraftvoller, während es in Deutschland mehr um Taktik und Technik geht", sagt der Zuspieler. Mit Kuzbass Kemerovo erwarten die Volleys erneut einen starken Champions-League-Gegner aus Grankins Heimat. "Wir werden alles versuchen und ich will mit meinem Team auch gegen eine russische Mannschaft gewinnen", sagt der 34-Jährige.

Durch das Verletzungspech in den vergangenen Spielen wird es für die Berliner gegen Kemerovo aber nicht unbedingt leichter. Nach dem Ausfall von Diagonalspieler Benjamin Patch ist auch der Einsatz von Kyle Ensing unsicher. Vor der Partie konnte der US-Amerikaner zwar wieder eingeschränkt mittrainieren, ob er allerdings am Mittwoch auflaufen kann, wird sich erst kurzfristig entscheiden.

"Wir werden versuchen sie zu ärgern"

Falls auch Ensing verletzungsbedingt ausfallen sollte, muss Coach Ernard die Position mit eher unerfahrenen Akteuren besetzen. "Ich habe ein paar Optionen, aber es wird schwierig, weil diese keine Spezialisten auf der Position sind und auch keine Spielerfahrung mitbringen", sagt der 43-Jährige.

Auch Moritz Reichert weiß, dass auf seine Mannschaft eine große Aufgabe wartet: "Wir wissen, dass das Spiel super schwer wird. Obwohl wir zuhause spielen, sind wir wahrscheinlich der Außenseiter. Wir werden so reingehen wie in den letzten Spielen und versuchen, sie zu ärgern. Wir wollen an das Spiel gegen Friedrichshafen anknüpfen."

Bei einem Sieg wäre für die Volleys in der Champions League-Gruppe B wieder alles möglich. Das Team von Cedric Enard steht nach zwei Spielen mit drei Punkten auf dem dritten Platz der Vierer-Gruppe. Kemerovo liegt mit einem Punkt mehr auf dem zweiten Rang. Die Erstplatzierten der vier Gruppen sowie die drei besten Zweitplatzierten erreichen das Viertelfinale.

Sendung: rbb24, 18.12.19, 21:45 Uhr

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