LSB zum Hertha-Stadion -
Der Landessportbund Berlin bringt erneut das Maifeld als Standort eines zukünftigen Fußballstadions für Hertha BSC ins Gespräch. "Man müsste über das Maifeld nochmal nachdenken", sagte LSB-Präsident Thomas Härtel der "Berliner Morgenpost" [ext. Link].
Hertha hatte das Maifeld ins Spiel gebracht
Härtel sagte, er halte nichts von "Denkverboten" und wies auf die geringe Nutzung des Maifelds hin. "Ich weiß, da holt jeder tief Luft. Aber sagen Sie mir, was dort stattfindet? Die einzige Antwort ist dann immer Polo und DFB-Village", erklärte er. Auch Herthas Stadion-Manager Klaus Teichert hatte sich bereits vor zwei Monaten ähnlich geäußert.
Teichert stellte damals auch den Denkmalwert des von den Nationalsozialisten gebauten Platzes in Frage: "Es ist als nationalsozialistischer Aufmarschplatz geplant und gebaut worden", sagte Teichert im November. Berlins oberster Denkmalschützer, Christoph Rauhut, hatte sich daraufhin allerdings klar für den Denkmalschutz des Feldes ausgesprochen.
LSB bezeichnet Maifeld als "Nazi-mäßig"
Auch der LSB hinterfragt nun allerdings erneut den Schutzwert der großen Freifläche. "Was wirklich Nazi-mäßig ist im Olympiapark, das ist das Maifeld", äußerte sich LSB-Direktor Friedhard Teuffel. "Und da halten wir die Hand drüber und sagen: Auf keinen Fall anfassen! Warum?"
Hertha BSC hält das Maifeld für ausreichend groß, um darauf ein neues Stadion errichten zu können. Der Verein will seine Arena weiterhin am liebsten auf dem Olympiagelände bauen, hat dort aber kein geeignetes Grundstück.
Der Berliner Senat präferiert aktuell einen Standort in Tegel - auf dem jetzigen Flughafengelände, oder dem Festplatz. Das Maifeld hatte Berlins Sportsenator Andreas Geisel (SPD)bereits im Mai 2019 ausgeschlossen. "Das Maifeld steht unter Denkmalschutz. Der bisherige Baustandort war infrage gekommen, weil er zu mehr als drei Viertel außerhalb der Denkmalschutzfläche lag", sagte Geisel damals dem Radiosender 105'5 Spreeradio. "Jetzt Vorschläge zu machen, die noch schwieriger sind als das bisherige Baufeld, über das wir zwei Jahre ohne Ergebnis diskutiert haben, macht wirklich keinen Sinn."
Sendung: Inforadio, 19.01.2020, 14.15 Uhr