Eishockey-Basketball-Doppel in der Arena am Ostbahnhof - Nach dem Spiel ist vor dem Spiel

Mi 12.02.20 | 18:45 Uhr | Von Marius Dobers
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In der Mercedes-Benz-Arena wird vom Eishockeyfeld zum Basketballfeld umgebaut (Quelle: rbb/Dobers)
Bild: rbb/Dobers

Am Sonntag soll der mit Spannung erwartete Doppelspieltag in der Arena am Ostbahnhof stattfinden. Innerhalb weniger Stunden muss dabei der Umbau von Eishockey- auf Basketballfeld gelingen. Ein gewaltiges logistisches Vorhaben. Von Marius Dobers

Bei Alba Berlin fiel der Jubel über das zugeloste Heimrecht im Pokalfinale zunächst verhalten aus. Die Heimstätte der Albatrosse war am Finaltag bereits durch ein Spiel der Eisbären belegt. Auch die Max-Schmeling-Halle war keine Option, hier treten die Füchse in der Handball-Bundesliga an. Diagnose: Hallenengpass. Doch Alba-Geschäftsführer Marco Baldi gab sich früh optimistisch: "Wir sind da seit geraumer Zeit in Gesprächen, weil der Termin fix ist und wir das wussten." Wenige Tage später stand fest: Man wird das Heimrecht wahrnehmen können. Die Eisbären haben ihr Spiel auf 13:15 Uhr vorverlegt. Um 20:30 Uhr soll Albas Pokalfinale in der Arena am Ostbahnhof steigen. Für die Organisatoren bedeutet das einen großen Aufwand.

Die Eisfläche in der Mercedes Benz Arena wird abgedeckt (Quelle: rbb/Dobers)
Stück für Stück verschwindet die Eisfläche in der Arena am Ostbahnhof. | Bild: rbb/Dobers

Arenabetreiber ist guter Dinge

Weil man bereits 2016 den entsprechenden Umbau unter erschwerten zeitlichen Bedingungen probte, sind die Arenabetreiber optimistisch, für einen bestmöglichen Ablauf sorgen zu können. Ohne einen erneuten Test sei die Durchführung eines Doppelspieltags aber keine Option gewesen, sagt Ole Hertel von der Anschütz Entertainment Group: "Da hätten wir vielleicht noch ein bisschen mehr Bedenkzeit gebraucht und das war gar nicht möglich in der kurzen Zeit, in der wir hier eine Entscheidung finden mussten".

"Es gibt halt Aufgaben, die kann man nicht beschleunigen"

Rund 250 Personen sind Sonntag in den unmittelbaren Umbau involviert. Eine Verdopplung des regulären Personalaufwandes. Die Umbauteams werden verschiedenfarbige Leibchen tragen. Jede Farbe markiert einen spezifischen Aufgabenbereich. Zu den Aufgaben zählen unter anderem das Reinigen der mobilen Tribünenelemente nach dem Eishockey, der Abbau der Eisbanden, das Überdecken der Eisfläche und das Parkettieren des Basketballcourts.

Trotz des Zeitdrucks muss dabei sorgfältig gearbeitet werden: "Es gibt Aufgaben, die kann man nicht beschleunigen. Bei der Eisabdeckung sind das die ersten drei Reihen. Wenn die ein bisschen schief sind, passt hinten heraus gar nichts mehr. Genauso das Einmessen des Parketts: Das muss sehr genau und akkurat passieren. Wenn die erste Reihe vom Parkett schiefliegt, kommt man nachher bei der Größe der Spielfläche gerne mal einen halben Meter an der falschen Stelle raus", erklärt Mathias Zentner, der den Umbauprozess als Projektkoordinator leitet und begleitet.

Respekt vor den Umbauhelfern: "Eine Mammutaufgabe"

Rund 350 Tonnen Material werden in dieser Zeit bewegt. Davon circa 100 Tonnen per Hand. Zentner hat großen Respekt vor der Leistung der Helfer: "Es ist auch wirklich körperlich anstrengend, was die Jungs tun. Unter dem gewissen Zeitdruck ist das schon eine Mammutaufgabe". Dass unter diesen Umständen Unfälle passieren können, wissen die Organisatoren und haben zusätzliche Unterweisungen der Mitarbeiter veranlasst. Zudem wird am Tag des Umbaus eine erhöhte Anzahl an Sanitätern vor Ort sein. Auf einen minutiösen Zeitplan verzichtet man am Sonntag hingegen. Die Teams sollen nicht verunsichert werden: "Wenn man mal irgendwie fünf Minuten zu früh ist, fängt man vielleicht doch bewusst an langsamer zu arbeiten, weil es ja alles super läuft. Wenn man dann fünf Minuten zu spät ist, fängt die Hektik an", gibt Zentner zu bedenken.

Baskets Oldenburg sind skeptisch

Bedenken hat auch Albas Finalgegener Oldenburg: "Auch wenn wir jetzt nur noch das Beste daraus machen können, haben wir als Finalist nach eingehenden Beratungen und vielen Hintergrundgesprächen allerdings auch größte Zweifel, dass eine reibungslose und einem Endspiel um den Deutschen Pokal angemessene Vorbereitung am Spieltag, selbst angesichts mehr als enger zeitlicher Abläufe bei parallelem Ab- und Aufbau, gewährleistet ist", sagte Hermann Schüller, geschäftsführender Gesellschafter der EWE Baskets. Ab 19:30 Uhr müssen sich die Spieler auf dem Court warmmachen können. Das Zeitfenster für den Umbau beträgt damit knapp vier Stunden, je nach Verlauf des Eisbären-Spiels.

Dass das Finale überhaupt in Berlin stattfinden kann, haben die Eisbären durch das Vorziehen ihres Spiels (in Absprache mit der DEL und Gegner Mannheim) erst ermöglicht. Sie möchten am Sonntag einen zusätzlichen Beitrag zum Gelingen des Unterfangens leisten: "Wir stimmen all unsere Kommunikationswege und auch die Durchsagen am Spieltag mit den Kollegen der Arena und von Alba Berlin ab, und werden all unsere Möglichkeiten nutzen, den Umbau so gut es geht zu unterstützen", so Tom Balkow, Senior Event Manager der Eisbären, auf Nachfrage von rbb|24. Ein Beispiel: Durch selbstständiges Entsorgen ihres Abfalls in den Hallenmülleimern könnten die Fans die Reinigungskräfte partiell entlasten und den Umbauprozess mitvorantreiben.

Nach dem Spiel ist vor dem Konzert

Klar ist: Am 16.02. müssen viele Zahnräder ineinandergreifen, um das Projekt Doppelspieltag möglich zu machen. Nach dem Pokalfinale können die Umbauhelfer jedoch nur bedingt abschalten. Es muss schnell wieder rückgebaut werden. Am Montagmorgen beginnt nämlich bereits der nächste Aufbau. Am Abend spielt dann die Band Slipknot ein Konzert in der Arena am Ostbahnhof, in der sich am Tag zuvor noch Eis und Parkett die Klinke in die Hand gaben.

Sendung: rbb UM6, 16.02.2020, 18 Uhr

Beitrag von Marius Dobers

1 Kommentar

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  1. 1.

    "Durch selbstständiges Entsorgen ihres Abfalls in den Hallenmülleimern könnten die Fans die Reinigungskräfte partiell entlasten und den Umbauprozess mitvorantreiben."

    hmmmm,.... das sollte eigentlich unter zivilisierten/sozialen Menschennormal sein, oder bin ich da falsch erzogen?

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