Interview | Boris Becker - "Freut mich, dass wir ein großes Damen-Turnier in Berlin haben"

So 16.02.20 | 19:52 Uhr
Boris Becker auf einem ATP-Turnier. Quelle: imago images/AAP
Audio: Inforadio | 16.02.20 | 18:15 Uhr | Simon Wenzel | Bild: imago images/AAP

Im Rahmen der Laureus Awards spricht Boris Becker über die Verleihung der "Sport-Oscars" und erklärt, was die Organisation so besonders macht. Zudem blickt er auf den Tennis-Sommer in Berlin und outet sich als Fan von Hertha-Investor Lars Windhorst.  

rbb|24: Boris Becker, wieso finden Sie den Laureus Award als Auszeichnung wichtig?

Becker: Da muss man nur einen Blick auf die Siegerinnen und Sieger der vergangenen Jahre werfen. Man spricht zu Recht auch von den Sport-Oscars, das ist die höchste Anerkennung. Die Mitglieder der Akademie sind alles alte Idole von mir. Über die letzten 20 Jahre waren schon einige bekannte Namen dabei. Das ist eine tolle Gruppe, die sich wirklich Gedanken über den Sport macht. Gerade in der 'Sports for Good'-Stiftung wird sich auch auf die Auswirkungen des Sports auf Jugendliche, Kinder und uns alle Gedanken gemacht.

Wie froh sind Sie, dass die Awards in diesem Jahr wieder in Berlin stattfinden?

Das ist sehr schön! Ich habe mich gefreut, als ich gehört habe, dass es hier zuhause in Berlin stattfinden wird. Zwar bedeutet das ein bisschen mehr Arbeit für mich, weil mich hier natürlich die meisten kennen - aber das ist kein Problem. Ich bin schon seit Freitag hier und habe ein paar Veranstaltungen mitgemacht. Es passt alles sehr gut.

In diesem Jahr gibt es eine besondere Kategorie: Es wird der beste Sportmoment der letzten 20 Jahre gewählt. Was ist Ihr Favorit?

In den letzten Jahren gab es unglaublich viele besondere Momente. Im Tennis, im Fußball, bei Olympia und in vielen anderen Sportarten. Da ist es schwer zu sagen, was der wichtigste oder der schönste Moment war. Es handelt sich auch um eine öffentliche Wahl, es wird also nicht durch die Laureus-Akademie entschieden. Die Fans wählen, es ist somit eine faire Entscheidung.

Auf den Nominierten-Listen fehlen deutsche Tennisspieler. Woran liegt es, dass es 2019 nicht zu den ganz großen Erfolgen gereicht hat?

Es lag an den Spielerinnen und Spielern, die Kerber, Zverev und Co. geschlagen haben. Das passiert, 2018 war besser. Kerber hat Wimbledon gewonnen, Zverev wurde ATP-Weltmeister. Letztes Jahr hatten beide eine kleine Krise. Vielleicht können wir in einem Jahr aber sagen, Kerber und Zverev haben Grand-Slam-Turniere gewonnen. Die Konkurrenz schläft nicht. Man kann keine Erfolge nach Bestellung haben – das geht nicht.

Berlin wird in diesem Jahr wieder ein hochklassiges Damen-Turnier bekommen. Ist das ein wichtiges Zeichen für den deutschen Tennis-Sport?

Absolut. Das hat mich sehr gefreut. Es wird auf Rasen gespielt, das finde ich sehr spannend. Zudem bin ich bei Rot-Weiß ja auch noch Mitglied. Es ist gut für den Tennis-Standort Deutschland, viele große Turniere zu haben und auch international dabei zu sein. Bei den Herren sind wir da schon gut bestückt, bei den Damen noch nicht. Insofern freut es mich, dass wir im Juni ein großes Damen-Turnier haben werden.

Noch eine Frage abseits des Tennis: Sie sind Fußball-Fan und Unterstützer des FC Chelsea. Auch bei Hertha BSC gibt es jetzt einen Investor. Die Leute fremdeln noch ein bisschen mit Lars Windhorst. Wann gewöhnt man sich, aus Ihrer Erfahrung, an einen Investor, der so plötzlich Geld in den Verein steckt?

Man wird den Investor sehr schnell in die Arme nehmen, sollte sich Hertha für die Champions League qualifizieren. Es ist die Sprache des Fußballs, dass alles sehr viel Geld kostet. Das Vereinsdenken ist in Deutschland in dem Fall nicht mehr zeitgerecht. Wenn man einen erfolgreichen Fußballklub haben möchte, braucht man einen Investor. Im Fall von Hertha BSC ist es sogar ein deutscher Investor – das ist gut.

Vielen Dank für das Gespräch!

Das Interview führte Simon Wenzel, rbb Sport. Es handelt sich um eine redigierte Fassung. Das Gespräch als Audio können Sie sich mit einem Klick ins Titelbild nachhören.

Sendung: Inforadio, 16.02.20, 18:15 Uhr

Nächster Artikel

Das könnte Sie auch interessieren