
Erstmals seit 2008 - Alba Berlin ist deutscher Basketball-Meister
Alba Berlin hat mit großer Souveränität die neunte deutsche Meisterschaft perfekt gemacht. Die Hauptstadt-Basketballer gewannen das Final-Rückspiel gegen Ludwigsburg mit 75:74 - und ließen nach dem klaren Sieg im ersten Duell nie Zweifel am Erfolg aufkommen.
Am Ende ist es Kapitän Niels Giffey, der um 16:50 Uhr den Pott in die Höhe stemmt - und die Party mit seinen Teamkollegen im blau-silbernen Konfettiregen der leeren Münchener Arena einleitet: Alba Berlin hat am Sonntagnachmittag das Final-Rückspiel mit 75:74 (42:35) gegen die MHP Riesen Ludwigsburg gewonnen - und ist somit erstmals seit zwölf Jahren wieder deutscher Basketball-Meister. Nach dem deutlichen Sieg mit 23-Punkte-Vorsprung im ersten Duell am Freitagabend geriet der Triumph der Albatrosse nie in Gefahr.
Alba setzt sich früh ab
Bei Ludwigsburg fehlte der Anführer. Marcos Knight - der als Mr. Double-Double in den K.o.-Spielen zuvor jeweils zweistellige Punkt- und Reboundzahlen hatte - musste wegen einer Fußverletzung wie schon im Final-Hinspiel passen. Ein schwerer Rückschlag für die Schwaben, der Teamkollege Thomas Wimbush vor dem Spiel beim Streamingdienst Magentasport zu kriegerischer Metaphorik greifen ließ. "Es ist immer herzzerreißend, wenn einer unserer Soldaten im Kampf nicht dabei ist - aber wir müssen da draußen für ihn spielen", sagte der 26-jährige Power Forward aus den USA.
Fünf Minuten lang war es ein ausgeglichenes Spiel - mit zwei Mannschaften, die zunächst beide noch viele Fehler machten. Alba lag mit 5:9 zurück. Doch der Mini-Rückstand sollte nicht lange Bestand haben. Denn die Berliner kamen besser ins Spiel und zeigten erneut, was schon im Hinspiel mehr als ersichtlich war: Sie haben, wenn es darauf ankommt, schlichtweg mehr Qualität als das Knight-lose Ludwigsburg. Mit einem 16:2-Lauf zogen sie schnell davon - auch dank Marcus Eriksson, der von außen binnen kürzester Zeit gleich zwei Dreier in den Korb segeln ließ.
Ludwigsburg mit dem Mut der Verzweiflung
Insgesamt traf Alba drei von sechs Distanzwürfen. Ein guter Wert, der maßgeblich mit zu einer 21:11-Führung nach dem ersten Viertel beitrug. Der Rückstand der Riesen summierte sich damit zu diesem frühen Zeitpunkt bereits auf 33 Punkte. Ein Ludwigsburger Wunder? Spätestens jetzt unvorstellbar. Die Albatrosse dominierten und das scheinbar ohne große Mühe. Marcos Knight musste an der Bande mit sichtbar traurigen Augen verfolgen, dass seine Teamkollegen ohne ihn im - vom Wimbush ausgerufenen - Kampf chancenlos waren. Auch im zweiten Viertel hielt Alba den Abstand zunächst meist zweistellig.
Erst in den Schlussminuten kam das Team von John Patrick - mit dem Mut der Verzweiflung - besser in die Partie. Die Einstellung passte. Mit einem kleinen Lauf kamen sie beim 35:39 bis auf vier Punkte heran. Zumindest das Rückspiel war auf dem besten Weg, in der Einzelbetrachtung doch noch spannend zu werden. Aber auch in dieser Phase bewies Alba, dass sie zu jeder Zeit reagieren können. Kurz vor der Halbzeit-Sirene versenkte der erst 19-jährige Malte Delow einen Dreier zur 42:35-Pausenführung für die Berliner.
Thiemann: "Glücklich, dass wir das geschafft haben"
Diesen baute Alba zunächst weiter aus. Bei 15 Punkten Vorsprung 30 Sekunden vor Ende des dritten Viertels schien die Partie entschieden. Doch Ludwigsburg kämpfte sich - längst ohne Chancen auf den Titel - mit großer Moral nochmal heran. Bei den Riesen durften sich wieder mehrere deutsche Youngster beweisen, darunter auch die Trainersöhne Johannes und Jacob Patrick. Es wurde richtig eng. Mit 20:8 gewannen die Schwaben den Schlussabschnitt - und hätten den Albatrossen im zehnten Turnierspiel fast doch noch die erste Niederlage zugefügt. Am Ende siegten die Berliner aber knapp mit 75:74.
In der entscheidenden Addition aus Hin- und Rückspiel war die Sache deutlich klarer. Mit 163:139 sicherte sich Alba am Ende den neunten deutschen Meistertitel - den ersten seit zwölf Jahren. Nach dem Pokalsieg im Februar holten sie damit auch das Double. "Ich brauche noch ein paar Momente, um das zu realisieren", sagte Berlins Nationalspieler Johannes Thiemann bei Magentasport: "Es ist eine verdammt komische Situation, aber wir sind glücklich, dass wir es geschafft haben. Unglaublich, dass wir das Double geholt haben."
Sendung: Inforadio, 28.06.2020, 15 Uhr
6 Kommentare
Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.
Hallo Martin,
kostenfrei in voller Länge kann man das Spiel leider nicht nachträglich ansehen. Das geht nur mit einem Monatsabo von "Magentasport", welches die Übertragungsrechte hatte.
Beste Grüße,
Ihre Redaktion
Glückwunsch ALBA Berlin. Habe leider das Spiel nicht gesehen. Weiß jemand ob man das Spiel nachträglich kostenfrei in voller Länge nochmal anschauen kann?!
Oh, schade, diess Info ging wohl an mir vorbei.
Aber egal, schön für Alba, feiert schön - im Rahmen der aktuellen Möglichkeiten! :-)
Das heutige Spiel hab ich in Sport1 gesehen... Free TV...
Jey - Glückwunsch.
Leider ohne Zuschauer, wie schade.
Herzlichen Glückwunsch, Alba!
Schade, dass die Finalspiele nicht im Free TV zu sehen waren...