Boxen während der Corona-Pandemie - Mit harten Schlägen durch die Krise

So 05.07.20 | 16:29 Uhr
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Jack Culcy in einem Kampf - nächstes Jahr möchte der Berliner wieder um einen WM-Titel boxen. Quelle: dpa/Bernd Wende Sportfoto
Bild: dpa/Bernd Wende Sportfoto

Der Boxsport in Berlin will sich nicht ausbremsen lassen von der Corona-Krise. Bereits im Juni organisierte der noch junge Boxstall Agon einen Kampfabend. Ende August soll ein weiterer folgen - dann wieder mit Zuschauern. Und auch Jack Culcay wird wieder dabei sein.

Der Berliner Boxer Jack Culcay hat ein großes Ziel. Er möchte im nächsten Jahr endlich wieder einen WM-Kampf bestreiten. Dafür fehlen dem Weltmeister von 2016 noch zwei Siege. Zwar hat die Corona-Krise auch Culcay und seinen Boxstall Agon zuletzt gehörig ausgebremst, stoppen lassen will sich der 34-Jährige auf dem Weg zur Weltmeisterschaft aber nicht. Dem Kampf im Juni, der das erste Box-Event nach der Corona-Pause in ganz Europa war, soll schon Ende August der nächste Fight in den Berliner Havelstudios folgen. Culcay und sein Team hoffen, dass dann auch wieder vor Zuschauern gekämpft werden kann.

"Schon komisch ohne Zuschauer"

René Lorenz, Manager und Organisator bei Agon Sports, und Ingo Volckmann, CEO und Promoter des noch jungen Boxstalls, sind sich einig: Zwar war es für ihr Unternehmen und den Sport ein großer Schritt, dass sie am 12. Juni nach der Corona-Pause als erster Stall in Europa wieder einen Kampf austragen durften, wirklich Spaß macht aber auch ein Boxkampf erst mit Publikum und Fans. "Das war schon komisch ohne Zuschauer. Es ist natürlich viel schöner, wenn man vom Publikum angefeuert wird", erinnert sich Ingo Volckmann an den ungewöhnlichen Kampf von Jack Culcay gegen den Franzosen Howard Cospolite in den Havelstudios. "Es fehlen die Emotionen der Zuschauer, das ist doch klar“, sagt auch René Lorenz.

Er war gemeinsam mit seinem Team für die Organisation des ersten Kampfes nach der Pause zuständig. Mittlerweile blickt er bereits auf die nächste Veranstaltung am 28. August. Dann soll Culcay gegen den neun Jahre jüngeren Abbas Baraou antreten. “Wir haben uns schon mit der Senatsverwaltung in Kontakt gesetzt. Stand jetzt sieht es so aus, als könnten wir Ende August vor bis zu 250 Zuschauern boxen“, freut sich Lorenz. Natürlich führe aber auch dann kein Weg an der Einhaltung der Hygiene-Maßnahmen vorbei. "Wir müssen dann zum Beispiel so bestuhlen, dass genügend Abstand zwischen den Zuschauern ist", sagt Lorenz. Weil es in den Havestudios aber keine feste Bestuhlung gebe, sondern für jede Veranstaltung neu aufgebaut werde, sei das keine allzu große Herausforderung.

Austausch auch mit der DFL

Ohnehin sind sein Team und er mittlerweile bereits gut eingespielt, was die Organisation von Boxevents in der Corona-Krise angeht. Beim letzten Kampf von Jack Culcay musste neben dem Verbot von Zuschauern ein strenges Hygienekonzept eingehalten werden. Die Kommunikation mit der Berliner Senatsverwaltung sei schon damals sehr gut gewesen, sagt Lorenz. Auch mit der Deutschen Fußball-Liga habe man sich bezüglich des Konzepts ausgetauscht. Schließlich mussten die Boxer eine Woche vor dem Kampf in Quarantäne und jeweils zwei negative Corona-Tests abgeben, um zum Kampf zugelassen zu werden. Insgesamt durften nur 90 Personen am Kampfabend die Halle betreten.

Auch für die Kampfnacht am 28. August, wenn Jack Culcay gegen Baraou um einen Platz für den nächsten Ausscheidungskampf um die Weltmeisterschaft im IBF-Superweltergewicht kämpft, muss wieder ein Konzept vorgelegt werden. Agon muss bei der Organisation flexibel sein, schließlich kann sich die Situation rund um die Corona-Pandemie schlagartig ändern. Bei einer negativen Entwicklung wäre man also auch auf ein weiteres Event ohne Zuschauer vorbereitet – es soll definitiv geboxt werden. Dass es so weit kommt, glauben Lorenz und Volckmann aber nicht. Sie freuen sich, wenigstens wieder eine kleine Anzahl von Fans begrüßen zu dürfen. Sie sollen Jack Culcay dabei helfen, sein großes Ziel zu erreichen. "Wir hoffen natürlich sehr, dass Jack im nächsten Jahr noch einmal die Chance bekommt, um einem WM-Titel zu kämpfen", sagt Ingo Volckmann.

2 Kommentare

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  1. 2.

    Wäre doch schön wenn die öffentlich-rechtlichen Sender solche Kämpfe übertragen würden. Das bekäme den Boxern gut und den Boxfans. Ich habe aber den Eindruck, dass die Sportredakteure/innen einen Fußball im Gehirn Habenund sonst nix.

  2. 1.

    Hm, aber wie konnten die Boxer trainieren? Kontaktsport ist doch in Berlin immer noch verboten? Freizeitsportler im Kampfsport dürfen jedenfalls immer noch nicht mit Kontakt z. B. Kampfsport trainieren.

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