Herthas französischer Neuzugang stellt sich vor - Lucas Tousart hofft auf Europa

Do 30.07.20 | 16:59 Uhr
  1
Lucas Tousart und Hertha-Trainer Bruno Labbadia (imago images)
Bild: imago images

Die Frage nach Franck Ribéry, dem früheren französischen Dribbler in Diensten des FC Bayern, bringt Lucas Tousart zum Lachen. Denn der nächste Filou in der Bundesliga wird er wohl nicht werden. Zumal Herthas Neuzugang von Olympique Lyon auch sonst in ganz anderen Gefilden unterwegs ist: "Ich spiele ja auf einer ganz anderen Position", so Tousart, der viel reifer und seriöser wirkt, als es seine 23 Jahre vermuten lassen würden, am Donnerstag auf einer Pressekonferenz. Was er fußballerisch drauf hat, dazu konnte sein neuer Trainer Bruno Labbadia schon nach den ersten Trainingseindrücken sagen: "Er ist jemand, der strategisch Fußball spielen kann. Er hat ein gutes Raumgefühl. Es ist schlau, wie er Bälle klaut."

Glück im Corona-Unglück

Schon im Januar hatte der Berliner Fußball-Bundesligist Tousart von Olympique Lyon für rund 25 Millionen Euro gekauft. Das Geld von Investor Lars Windhorst machte es möglich. Allerdings wurde der robuste Stratege für den Rest der Saison an seinen alten Klub wieder ausgeliehen. Vier Monate konnte er dann wegen der Corona-Zwangspause nicht spielen. "Zum Glück haben wir einen großen Garten", berichtete er von dem Not-Übungsort in der Quarantäne-Zeit.

Jetzt ist Tousart in Berlin. Auch wenn seine Freundin von der Wohnung in Mitte aus zunächst noch allein auf Erkundungstour gehen muss, fühlt er sich wohl in der Hauptstadt. "Wenn wir irgendwann nur ein Training am Tag haben, werden wir nach und nach die Stadt entdecken", sagte er.

Hoffnung auf die Europa League

Tousart konzentriert sich erstmal auf den Fußball, das sei sein Selbstverständnis als Profi. Und hohe Ansprüche, wie sie beim "Big City Club" in Berlin gepflegt werden sollen, hat er auch. Schon in seiner Premierensaison hofft er auf eine Qualifikation für einen internationalen Wettbewerb. "Wir wollen eine gute Saison spielen. Dann können wir uns für den Europapokal qualifizieren", sagte der U21-Nationalspieler Frankreichs.

Im Training am Donnerstag ließ Labbadia seinen Millionen-Mann im A-Team mit den gelben Leibchen als Doppel-Sechs neben Arne Maier oder als Einzelabräumer in einer Mittelfeld-Raute spielen. Wenige hundert Meter entfernt im Olympiastadion will er sein Können bald zeigen, auch wenn der Ort bislang eine negative Konnotation für ihn hatte. Sein großes Idol Zinédine Zidane beendete dort im WM-Finale 2006 mit dem Kopfstoß gegen Italiens Marco Materazzi seine Karriere.

Zeit für etwas Neues

Der Generation von Zidane oder der von Ribéry gehört er nicht an. Aber bei jüngeren Kollegen wie den Leipzigern Dayot Upamecano und Ibrahima Konaté hat er sich vorab über das Fußballer-Leben in Deutschland erkundigt. Und er hörte Gutes. "Die Bundesliga sticht in Europa heraus. Es ist ein sehr intensives Niveau, auch schon im Training", sagte der defensive Mittelfeldspieler. Hier könne man sich eher hervorspielen als in der Heimat, meinte der Modellathlet aus dem Norden Frankreichs. Die Nationalmannschaft des Weltmeisterlandes sei natürlich ein Ziel, aber derzeit "nicht die erste Priorität".

Mit seinem Ex-Club Lyon hätte er noch im Rückspiel des Champions-League-Achtelfinales gegen Juventus Turin spielen können. Im Hinspiel im Februar erzielte er das 1:0-Siegtor. Sogar das Finalturnier im August in Lissabon wäre also für ihn möglich gewesen. Doch der Vertrag erforderte den Anfang in Berlin. Als sportlichen "Rückschritt" empfindet er den Wechsel aber nicht. "Für mich war es an der Zeit, etwas Neues zu starten."

Beitrag von Arne Richter (dpa) und Ilja Behnisch (rbb)

Sendung: inforadio, 30.07.2020

1 Kommentar

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 1.

    Welcome to Berlin, mein Französisch ist leider eingerostet ;)

Nächster Artikel

Das könnte Sie auch interessieren