Neuzugang bei Union vorgestellt - Showmaster Kruse will für sportliche Schlagzeilen sorgen
Es war der große Transfer-Coup: Am Donnerstag gab Union die Neuverpflichtung von Ex-Nationalspieler Max Kruse bekannt. Einen Tag später unterschrieb der Stürmer seinen Vertrag bei den Eisernen und stellte sich vor - alles mit einer Portion Show.
Mit einem breiten Grinsen und in den Vereinsfarben der Köpenicker gekleidet, streckt Max Kruse gemeinsam mit Union-Manager Oliver Ruhnert, dem die Neuverpflichtung des bulligen Stürmers am Donnerstag gelungen war, das Trikot seines neuen Arbeitgebers in die Kamera.
Zuvor lässt sich der Stürmer für seine Social-Media-Kanäle auf einem mattschwarzen Motorrad ablichten und dreht ein paar Runden auf dem Parkplatz vor dem Stadion An der Alten Försterei. Mit Max Kruse gewinnt Union neben einem begnadeten Stürmer auch einen ausgebufften Showmaster zu seinem Kader dazu.
Kruse übernimmt die Trikotnummer zehn von Andersson
So fand die Verpflichtung Kruses bereits am Donnerstagnachmittag deutschlandweit Beachtung - dem 1. FC Union glückte ein echter Transfer-Coup. Am Freitag unterzog sich der 32-Jährige Angreifer schließlich dem Medizincheck und unterzeichnete seinen Arbeitsvertrag. Kruse soll den Köpenickern dabei helfen, auch im zweiten Bundesliga-Jahr der Vereinsgeschichte den Klassenerhalt zu schaffen.
Der ehemalige Nationalspieler wird in Zukunft mit der Nummer zehn auf dem Rücken für die Eisernen auflaufen (Sebastian Andersson wird ab nächster Saison die Nummer neun tragen), sein Wechsel nach Berlin ist mit einer hohen Erwartungshaltung verbunden. Diverse Bundesliga-Vereine sollen sich um die Dienste des Stürmers bemüht haben, insbesondere Werder Bremen, für die Kruse bereits in der Vergangenheit spielte, zeigte großes Interesse.
Doch Kruse entschied sich für Union Berlin und ist somit bereit, wohl nicht geringe Gehaltseinbußen in Kauf zu nehmen. "Es gab sicherlich Angebote, die für mich lukrativer gewesen wären. Für mich ging es aber mehr darum, dass ich mich wohl fühle und in eine Mannschaft und einen Verein komme, der auch für eine gewisse Kultur steht", sagt Kruse am Freitag. "Union hat sich sehr früh und sehr viel um mich bemüht. Ich hatte gleich das Gefühl, dass ich hier willkommen bin", beschreibt er das Werben der Köpenicker.
Dritte Neuverpflichtung innerhalb weniger Tage
"Man hatte immer den Eindruck, dass es für ihn eine ernsthafte Option ist", sagt Manager Oliver Ruhnert über die Verhandlungen mit dem neuen Stürmer. "Dass ein Spieler wie Max, der eine gewisse Reputation mitbringt, auch andere Möglichkeiten gehabt hätte, war uns von Anfang an klar", erklärt Ruhnert weiter.
Nach den namhaften Verpflichtungen von Andreas Luthe und Robin Knoche ist Kruse die nächste Neuverpflichtung, die der Manager innerhalb weniger Tage verkünden konnte. Es ist ein Zeichen dafür, dass Union neben dem Ziel Klassenerhalt in dieser Spielzeit auch den nächsten Entwicklungsschritt in der Bundesliga gehen will.
"Nicht um Nachtleben kümmern"
Den Vorwurf, sich wegen anderer Dinge als den sportlichen Gründen für Berlin entscheiden zu haben, weist Max Kruse entschieden zurück. "Um das noch einmal klarzustellen: Ich bin
grundsätzlich nicht hier, um mich um das Nachtleben in Berlin zu kümmern. Ich bin hier, um Fußball zu spielen", erklärt er.
Kruse bezieht sich dabei auf eine Aussage von Werder Bremens Sportdirektor Frank Baumann, der nach dem Ende der Verhandlungen mit Kruse über einen neuen Vertrag gemeint hatte: "Max sind andere Dinge wichtiger als ein gewohntes Umfeld. Er sucht eine neue Herausforderung". Kruse hatte in der Vergangenheit mehrmals mit verschiedenen Eskapaden für Schlagzeilen gesorgt. Bundestrainer Joachim Löw hatte den Stürmer deshalb 2016 aus der Nationalelf geworfen.
"Ich habe ein Privatleben. Das hat jeder von uns allen, es wäre schade für den, der es nicht hat. Aber ich habe schon gezeigt, dass ich trotz eines Privatlebens gute Leistung bringen kann. Das habe ich auch bei Union vor", sagt Kruse. Tatsächlich kann sich die sportliche Statistik des Stürmers sehen lassen. In insgesamt 250 Bundesliga-Spielen traf er 74 Mal, in der Nationalmannschaft erzielte er in 14 Spielen immerhin vier Tore. Bei Union Berlin ist man davon überzeugt, dass Showmaster Kruse nur auf dem Platz für Schlagzeilen sorgen wird und Union so zum zweiten Klassenerhalt in Folge verhelfen kann.
Sendung: Inforadio, 07.08.20, 17:15 Uhr