Interview | Urs Fischer nach dem Spiel in Gladbach - "Die Struktur war wirklich gut in unserem Spiel"

So 27.09.20 | 16:06 Uhr
Urs Fischer beim Spiel von Union Berlin in Mönchengladbach. Quelle: imago images/Revierfoto
Bild: Audio: Interview Urs Fischer | 27.09.20 | Stephanie Baczyk

Am Tag nach dem Unentschieden bei Borussia Mönchengladbach zeigte sich Union-Trainer Urs Fischer hoch zufrieden mit der Leistung seiner Mannschaft. Zu den Gerüchten um Liverpool-Torwart Loris Karius hielt der Schweizer sich hingegen bedeckt.

rbb|24: Urs Fischer, einen Tag nach dem Remis bei Borussia Mönchengladbach: Würden Sie sagen, dass das Unentschieden auch ein Erfolgserlebnis für den Kopf war - gerade mit Blick auf die Niederlage gegen Augsburg, wo vieles noch nicht so gut geklappt hat?

Urs Fischer: Aus meiner Sicht hat auch gegen Augsburg schon vieles geklappt. Da haben wir bei den drei Gegentoren einfach nicht gut verteidigt, waren nicht konsequent genug. Ich habe aber auch viele Dinge gut gesehen. Diese Sachen haben wir gestern mit ins Spiel genommen. Gerade in der Verteidigung, beim Schützen des eigenen Tores haben wir es am Samstag einfach besser gemacht. Das Spiel gegen Augsburg war wichtig, um die Fehler im Anschluss ansprechen zu können.

Sie haben vor dem Spiel gesagt, Ihre Mannschaft müsse ein perfektes Spiel mit wenigen Fehlern zeigen. Außerdem haben Sie die Balance zwischen Offensive und Defensive angesprochen. Wie hat die aus Ihrer Sicht am Samstag funktioniert?

Die Struktur war wirklich gut in unserem Spiel: Struktur bedeutet, ein Gleichgewicht zu haben. Also nicht nur zu verteidigen, sondern auch den Mut aufzubringen, nach vorne zu spielen. Das ist uns über 90 Minuten sehr gut gelungen. Ich denke aber auch - und das haben wir nach dem Spiel angesprochen - dass wir Umschaltaktionen hatten, die wir mit mehr Entschlossenheit besser zu Ende hätten spielen können. Das hätte dann noch zu mehr gefährlichen Situationen führen können. Ich glaube aber, dass wir fast einen perfekten Tag hatten und Gladbach eben nicht seinen besten. Das hatte aber auch mit uns zutun, weil wir es gut gemacht haben.

Sie haben die Umschaltsituationen angesprochen: Zwei Spieler, die daran immer wieder beteiligt waren, waren Taiwo Awoniyi und Sheraldo Becker. Wie würden Sie die Leistung der beiden einschätzen?

Das war gut. Taiwo hatte es nicht ganz einfach. Er hat nur drei Mal mit der Mannschaft trainiert und steht dann schon in der Startelf. Dass dann noch nicht alle Automatismen funktionieren, ist klar. Er hat aber das gemacht, was wir von ihm erwarten. Er hat Bälle festgemacht, immer wieder Tiefe angeboten, ist in die Duelle gegangen und hat mit seiner Geschwindikeit gearbeitet. Dasselbe gibt es auch zu Sheraldo Becker zu sagen. Er hatte ein paar Mal die Möglichkeit, mit Tempo auf die Verteidigung zuzulaufen und ins Eins-gegen-Eins zu gehen. Was vielleicht bei ihm noch gefehlt hat, war die letzte Konsequenz und der Zug zum Tor, um noch gefährlicher zu werden.

Torwart Andreas Luthe hat zwei Mal wirklich stark pariert. Sie haben ihn jetzt in drei Pflichtspielen erlebt - wie hat er sich aus Ihrer Sicht gemacht?

Gut. Das habe ich auch schon nach der ersten Partie gesagt und auch in der Vorbereitungszeit. Er strahlt viel Ruhe aus. Am Samstag hat man zudem gesehen, wie wichtig es ist, wenn der Torwart wirkliche "Big Safes" hat. Das hat uns wirklich im Spiel gehalten, was die Mannschaft auch gespürt hat. Daher können solche Aktionen spielentscheidend sein.

Trotzdem hat ihr Geschäftsführer Oliver Ruhnert beim TV-Sender Sky gesagt, Keeper Loris Karius vom FC Liverpool sei eine Personalie, mit der man sich beschäftige. Haben Sie sich mit ihm auch schon beschäftigt?

Da bin ich ganz einfach: Wenn es um Personalentscheidungen geht, werde ich mich nicht dazu äußern. Oliver Ruhnert hat sich geäußert, mehr gibt es nicht zu sagen.

Ein Torwart vom Kaliber Loris Karius würde aber sicherlich nicht zu Union kommen, um auf der Bank zu sitzen. Sollte noch ein Keeper verpflichtet werden: Müssen Sie dann mit Fingerspitzengefühl zwischen Andreas Luthe und dem Neuen vermitteln?

Das gilt aber doch nicht nur für die Torhüter. Solche Situationen habe ich Woche für Woche. Ich muss elf Spieler auswählen, die beginnen, neun kann ich noch mit ins Aufgebot nehmen und der Rest sitzt auf der Tribüne. Die Jungs befinden sich also die ganze Zeit im Konkurrenzkampf. Das ist bei den Feldspielern so, aber natürlich auch bei den Torhütern. Am Schluss geht es um Leistungen, das zählt für mich.

Vielen Dank für das Gespräch!

Das Interview führte Stephanie Baczyk, rbb Sport.

Sendung: Inforadio, 27.09.20, 15:15 Uhr

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