Regionalliga Nordost | Viktoria siegt mit 2:1 gegen Altglienicke - Himmelblaue Dominanz

Mi 02.09.20 | 22:12 Uhr
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Viktoria im Spitzensiel gegen Altglienicke (imago images/Matthias Koch)
Bild: imago images/Matthias Koch

Es war nicht nur das Spitzenspiel dieses vierten Spieltags in der Regionalliga Nordost, sondern zugleich die Revanche für das Berliner Pokalfinale vor eineinhalb Wochen. Umso erstaunlicher, wie einseitig die Partie zwischen Viktoria und Altglienicke war. Von Ilja Behnisch

Viktoria Berlin hat das Spitzenspiel der Regionalliga Nordost gegen die VSG Altglienicke für sich entschieden. Mit 2:1 siegte der bisherige Tabellenzweite und übernahm so die Tabellenführung. Zugleich gelang den Himmelblauen damit die Revanche für das Berliner Pokalfinale, welches die VSG noch überraschend deutlich mit 6:0 für sich entscheiden konnte.

Von Beginn an packend

"Sowas wie im Pokalfinale passiert uns nie wieder. Davon bin ich überzeugt", hatte Viktoria-Trainer Benedetto Muzzicato nach dem 2:1-Erfolg am vergangenen Spieltag in Cottbus noch gesagt. Nach dem überzeugenden Triumph an diesem vierten Spieltag wollte er von Revanch-Geheule jedoch nichts wissen. Dem rbb sagte er direkt nach Spielschluss: "Das hat nichts mit dem Finale zu tun heute. Ich denke, wir haben uns weiterentwickelt. Altglienicke bleibt für mich eines der besten Teams in der Regionalliga, aber unser Matchplan hat gut funktioniert."

Auch sein Gegenüber, Altglienicke-Trainer Karsten Heine, bezeichnete Viktoria als den verdienten Sieger, die Leistung seiner Mannschaft allerdings zumindest in der ersten Halbzeit noch als "sehr ordentlich". Tatsächlich war nicht nur der Halbzeitstand von 1:1 ausgeglichen, sondern auch die Kräfteverhältnisse auf dem Platz.

Unglücklicher Ausgleich

Die Gastgeber präsentierten sich dabei als die spielerisch reifere Mannschaft, Altglienicke versuchte es vornehmlich mit langen Bällen. "Kontrolliertes Chaos", nannte Muzzicato den Ansatz der Gäste, dem seine Mannschaft mit aggressivem Pressing über den gesamten Platz begegnete. So entwickelte sich von Beginn an eine packende Regionalliga-Partie, auch wenn Chancen zunächst ausblieben.

Der Führungstreffer für Viktoria in der 13. Minute fiel demnach auch fast zwangsläufig aus einer Standardsituation. Pardis Fardzhad-Azad verwandelte einen direkt geschossenen Freistoß aus 22 Metern. Allerdings war der Ball noch abgefälscht, Leon Bätge im Tor der Gäste chancenlos. Und auch der Ausgleich in der 29. Minute deutete sich nicht gerade an. Eine an sich harmlose Flanke von Tolcay Cigerci rutschte dem Viktoria-Torhüter Philip Sprint durch die Finger, Linus Meyer musste den Ball anschließend aus weniger als einem Meter nur noch über die Linie drücken.

Unter den Augen von Pele Wollitz

Doch wie schon am vorigen Wochenende in Cottbus ließ sich Viktoria von diesem Rückschlag nicht einschüchtern. Stattdessen drängte die Mannschaft sofort auf den erneuten Führungstreffer, zeigte sich aber im Abschluss zu wenig zielstrebig.

In der zweiten Halbzeit schließlich sahen die Zuschauer, unter ihnen der Ex-Cottbus-Trainer Pele Wollitz, der Ex-Dresden-Trainer Christian Fiel und der Ex-Union-Spieler Benny Köhler, eine deutlich einseitigere Angelegenheit. Altglienickes Angriffsbemühungen wurden zunehmend unpräzise und selbst die ansonsten so sattelfeste Abwehr zeigte sich anfällig für Fehler. So kam Viktoria zwischen der 52. und 63. Minuten zu sechs guten Chancen, ein Pfostenschuss des Brasilianers Falcao inklusive.

Wer dachte, die mangelnde Effizienz würde sich noch rächen, machte die Rechnung allerdings ohne den heute überragenden Fardzhad-Azad, der in der 64. Minute seinen zweiten Treffer des Abends machte. Nach einer Flanke aus dem Halbfeld und technisch hochwertiger Ballannahme, legte er den Ball gekonnt an Torhüter Bätge vorbei und anschließend aus zehn Metern ins Netz.

Viktoria dominiert bis zum Schluss

Und auch nach diesem Treffer blieb Viktoria das überlegene Team. Selbst fünf Minuten vor Schluss presste die Mannschaft noch weit in der gegnerischen Hälfte, gab keinen Ball verloren und erspielte sich weitere Chancen. Altglienicke fand bis auf einen nicht wirklich gefährlichen Cigerci-Schlenzer vom Strafraumeck und einem Kopfball des in der Nachspielzeit mit aufgerückten Schlussmanns Bätge nicht mehr statt.

Wer deshalb einen wütenden VSG-Coach Karsten Heine erwartete, sah sich getäuscht. Mit aller Ruhe erklärte der anschließend am rbb-Mikrofon: "Niederlagen gehören zu einer Saison dazu und wir sind weit davon entfernt zu sagen, wir gewinnen hier jedes Spiel." Und auch sein Kollege Benedetto Muzzicato mahnte zur Vorsicht: "Wir haben es sehr gut gemacht. Aber es sind noch 34 Spieltage." Und trotzdem: "Wir wollen keine gute, wir wollen eine sensationelle Saison spielen." Demnächst auch unter Mithilfe des von Eintracht Braunschweig gekommenen Routiniers Bernd Nehrig, über den Muzzicato sagte: "Es gibt nicht viele Regionalliga-Teams, die so einen Kracher holen." Um sogleich einzuschränken: "Er wird brauchen." Und gegen Tennis Borussia am kommenden Sonntag wohl noch nicht zum Einsatz kommen.

Angesichts der Leistung im Spiel gegen die bis dato ungeschlagene VSG sollte das nicht allzu sehr beunruhigen.

Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version dieses Beitrages hieß es, Viktoria spiele kommenden Samstag gegen Tennis Borussia. Das ist falsch, das Spiel ist am Sonntag. Wir haben den Fehler korrigiert und bitten, ihn zu entschuldigen.

Sendung: rbb24, 02.09.2020, 21:45 Uhr

3 Kommentare

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  1. 3.

    Das Spiel gegen bzw. bei Tennis Borussia findet nicht am Samstag, sondern Sonntag statt.

  2. 1.

    Schade. Ich drücke Altglienicke die Daumen und hoffe dass das Team am Ende der Saison auf Platz 1 steht und in die 3. Liga aufsteigt.

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