Thomas Häßler im Berliner Amateurfußball - "Das ist wie in der 1. oder 2. Liga"

Mi 28.10.20 | 08:30 Uhr
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Thomas Häßler in einem Spiel als Trainer (Archiv). Quelle: imago images/Matthias Koch
Bild: imago images/Matthias Koch

Sein alter Klub, das ambitionierte Berlin United, musste kürzlich seine Mannschaft wegen finanzieller Schieflage aus der Berlin-Liga abmelden. Thomas "Icke" Häßler war bereits vor einem Jahr weitergezogen, und ist weiterhin fest verankert im Berliner Amateurfußball.

Die Ära von Thomas "Icke" Häßler beim Berliner Amateurklub Berlin United ist schon einige Zeit vorbei. Zwar stieg der 54-Jährige im Sommer 2019 noch mit dem ambitionierten Verein in die sechste Liga auf, wurde wenig später aber trotzdem gefeuert.

Erst vor kurzem musste das Projekt wegen finanzieller Schieflage komplett ad acta gelegt werden, die Mannschaft wurde aus der Berlin-Liga zurückgezogen. Auch Häßler verlangt noch Geld von seinem ehemaligen Klub.

Die ehrgeizigen, ja, wohl eher größenwahnsinnigen Ziele von Berlin United und Häßler - dritte Fußball-Macht in Berlin zu werden, sogar Bundesliga und Champions League lauteten die großen Pläne - blieben unerfüllte Träume. Aus dem Berliner Amateurfußball will sich der Häßler im Gegensatz zu Berlin United aber nicht verabschieden. Im Gegenteil: Bei Siebtligist BFC Preussen, wo der Welt- und Europameister im letzten Jahr ein Engagement als Cheftrainer begann, fühlt er sich pudelwohl.

Freude an Entwicklung

"Auch hier wird Fußball gespielt", sagt Häßler, "gar nicht schlecht sogar. Und mir macht es einfach Spaß". Ganz so groß wie bei Berlin United formuliert Häßler seine Ziele mit dem Landesligisten BFC Preussen nicht. Tiefstapelei betreibt er aber auch beim Klub aus dem Berliner Süden nicht. "Unser Ziel ist es, oben mitzuspielen", sagt Häßler. "Es geht um den Aufstieg, deswegen bin ich hier. Wenn nicht in diesem Jahr, dann vielleicht im nächsten".

Wegen der Corona-Krise hat der Berliner Fußball-Verband die Saison verkürzt, es wird quasi nur die Hinrunde ausgetragen. Keine normale, keine einfache Spielzeit. Das weiß auch Häßler, doch der gebürtige Berliner plant ohnehin langfristig. "Ich habe hier das eine oder andere Jahr, in dem ich etwas aufbauen kann – ich habe ja einen Fünfjahresvertrag. Wenn ich sehe, wie sich die Dinge und eine Mannschaft entwickeln, macht das einfach nur Freude", sagt er. "Das ist wie in der ersten, zweiten oder dritten Liga. Du musst den Jungs was beibringen, vor allem auch Disziplin".

Berlin bleibt Häßlers Zuhause

Größere persönliche Ambitionen, vielleicht auch mal einen höherklassigen Klub zu trainieren, hat Häßler nicht. Seit knapp fünf Jahren ist er zurück in seiner Heimatstadt Berlin - und will die Stadt nicht mehr verlassen: "Ich war 32 Jahre in der Welt unterwegs", sagt er. "Jetzt bin ich wieder zuhause, meine Freunde sind hier und ich habe im Verein die Möglichkeit, fünf Jahre zu arbeiten".

Zusätzlich betreute er zuletzt in den Herbstferien auf dem Vereinsgelände des BFC Preussen gemeinsam mit dem ehemaligen Hertha-Profi Marko Rehmer ein Fußballcamp für Kinder. Dass ihn von den jungen Nachwuchskickern kaum noch jemand kennt, stört Häßler, der 1990 Welt- und 1996 Europameister wurde, nicht.

Zwar ist Häßlers Gesicht noch in diversen Werbungen im deutschen Fernsehen zu sehen, die ganz große Bühne braucht er zumindest im Fußball aber offenbar nicht mehr. Und auch die ambitionierten Träumereien aus seiner Zeit bei Berlin United sind in der Zwischenzeit geplatzt.

Sendung: rbbUM6, 28.10.2020, 18:00 Uhr

1 Kommentar

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  1. 1.

    Man hätte ihn ja mal zu Verbindungen zum Abou Chaker Clan fragen können ...

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