Interview | Alba-Geschäftsführer Marco Baldi - "Eine irrsinnig schwierige Aufgabe"

So 08.11.20 | 23:06 Uhr
Marco Baldi, Geschäftsführer von Alba Berlin (imago images)
Bild: imago images

rbb|24: Marco Baldi, nach zwei Wochen Quarantäne: Wie weit ist Alba was das Zusammenspiel angeht?

Marco Baldi: Ehrlich gesagt, wieder am Anfang. Für die Trainer ist das eine irrsinnig schwierige Aufgabe. Jeder Spieler hat einen anderen Fitness-Zustand. Einige waren krank mit stärkeren, andere mit gar keinen Symptomen. Und dann hatten wir jetzt nur Hammer-Gegner. Da tut so ein Spiel wie heute auch mal gut, wenn man sich ein bisschen freispielen kann. Aber wir müssen schon ehrlich sein: Wir sind von unserem Potential himmelweit weg, fangen jetzt im Prinzip von vorne an und hoffen natürlich, dass wir eine gewisse Kontinuität herstellen können, und dass es keine Ausfälle mehr gibt. Wir haben jetzt ein Spiel nach dem anderen. Und dann wird man auch im Lauf der Wochen auch eine Entwicklung sehen können.

Gunnar Wöbke, der Geschäftsführer der Fraport Skyliners, hat gesagt, vielleicht sollte man den Bundesligastart um vier Wochen nach hinten verlegen. Was halten Sie von dieser Idee?

Das Problem bei diesen vielen guten Ideen die es gibt, ist, dass die dann immer auch für eine gewissen Unruhe sorgen. In der Euroleague gab es ähnliche Ideen. Und ich bin immer sehr dafür, dass man die Dinge intern bespricht, wir brauchen Ideen. Wenn man dann sieht, dass es vielleicht etwas Greifbares geben könnte, dass man die dann auch verfolgt. Wenn jetzt aber jeder öffentlich seine Ideen äußert, dann haben wir nur noch Unruhe.

Also sind sie gegen eine Verschiebung?

Alle Teams haben sich jetzt auf die Saison zu diesem Zeitpunkt vorbereitet. Ich denke wir werden in diesem Jahr noch oft genug Flexibilität zeigen müssen. Keiner weiß, was kommt und was die nächsten Tage und Wochen bringen und da wird man flexibel drauf reagieren müssen. Und wenn man glaubt, dass man das jetzt alles irgendwie nach hinten schiebt und dann lösen sich die Probleme im Zweifel von alleine, da haben wir auch schon andere Erfahrungen gemacht. Ich glaube, es ist immer gut, so lange an dem Plan, den man hat, festzuhalten, bis man einen besseren hat. Oder bis sich die Kriterien oder die Umstände so verändert haben, dass man wirklich agieren muss. Aber jetzt einfach vorauseilend irgendwas probieren, mit einer großen Hoffnung, ich glaube, das ist nicht allzu zielführend im Moment.

Wie gut funktioniert der Austausch innerhalb der Liga?

Ich glaube, das ist genau das Gebot der Stunde, dass man zusammenhält, dass man solidarisch ist und dass man nicht von seiner eigenen Situation auf alle schließt. Jeder hat jetzt richtig Probleme. Das ist der eine Teil. Der andere Teil ist: Wir sind in einer Liga und jeder hat Mitstreiter, mit denen man sich abstimmen soll und muss. Das ist total wichtig und notwendig, dass wir diesen Gedanken, bei aller Not, die man vielleicht individuell an seinem Standort hat, immer aufrecht erhält. Das geht, indem man viel miteinander kommuniziert und immer daran denkt, dass man im selben Boot sitzt.

Das Gespräch führte Jakob Rüger.

Sendung: rbb24, 08.11.2020, 21:45 Uhr

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