Viktoria Berlin startet E-Sports-Abteilung - "Wir stellen uns für die Zukunft auf"

Fr 11.12.20 | 11:07 Uhr
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E-Sportler spielt League of Legends am Computer / imago images / Le Pictorium
Bild: imago images / Le Pictorium

Mit einem "League of Legends"-Team will der Tabellenführer der Regionalliga Nordost demnächst auch Siege auf dem virtuellen Spielfeld feiern. Dafür hat sich Viktoria Berlin eine echte Szenegröße als Partner an ihre Seite geholt.

Die Unicorns of Love gehören zu den erfolgreichsten "League of Legends"-Teams in Europa. Sie spielen in einer der höchsten Ligen des Kontinents, waren im vergangenen Jahr bei der Weltmeisterschaft und arbeiten fortan mit Viktoria Berlin zusammen. Die Anfang Dezember neugeründete E-Sports-Abteilung der Himmelblauen könnte demnach zur neuen Nachwuchsschmiede der Unicorns of Love werden. "Von deren Know-how werden wir sehr profitieren. Zudem ist es ein Anreiz, über den FC Viktoria 1889 auch in das Blickfeld der Unicorns of Love zu rücken", erklärt der Verein.

Dass es überhaupt dazu kam, eine E-Sports-Abteilung in Lichterfelde zu etablieren, war nicht von langer Hand geplant, sondern eine relativ kurzfristige Entwicklung, berichtet Lisa Heinrich. Sie wird das "League of Legends"-Team aufbauen und setzt beim Scouting zunächst auf Nachwuchs-Talente, die bisher noch auf dem echten Rasen bei der Viktoria aktiv waren: "Wir haben erstmal vereinsintern angefragt, ob es vielleicht Spieler gibt, die sich mit Viktoria identifizieren und sich vorstellen können, den Klub nicht nur auf dem Rasen, sondern auch im E-Sport zu vertreten."

E-Sports ist von großer Bedeutung für Viktoria

Das zusätzliche Angebot sei für alle, die mit dem Fußball in seiner herkömmlichen Form weniger anfangen können, betont der Verein: "Das Engagement im E-Sport ist für den Verein von großer Bedeutung, wir stellen uns damit auch für die Zukunft auf." Mit E-Sports will Viktoria seiner sozialen Verantwortung gerecht werden und vor allem junge Menschen am Vereinsleben beteiligen. Das Alter spiele beim Scouting neuer E-Sportlerinnen und E-Sportler dennoch keine Rolle, sagt Heinrich: "Wir schauen hauptsächlich auf die Rangliste, also auf das Können. Man kann sich bei League of Legends in dieser Rangliste hochspielen. Wir gucken in einem bestimmten Rang: Bei uns ist das Platin-III und aufwärts." Wichtig sei nur, dass alle Spieler auf einem Niveau sind, betont Heinrichs, die als Gründerin eines Unicorn-Fansclubs in der E-Sport-Szene bekannt wurde.

Das vom Spielehersteller Riot Games entwickelte "League of Legends" ist ein Fantasy-Strategie-Spiel, bei dem jeweils zwei Fünfer- oder Dreier-Teams auf einem virtuellen Spielfeld gegeneinander antreten. Das Ziel des Spiels ist es, bestimmte strategische Punkte auf der Spielfeldhälfte des Gegners einzunehmen. Es gibt eine europäische Liga, in der größtenteils Profis spielen, aber auch regionale Ligen, in denen sowohl Gelegenheitszocker als auch Nachwuchstalente unterwegs sind. In der Prime-League sind E-Sportlerinnen und E-Sportler aus Deutschland, Österreich und der Schweiz vertreten.

Viktoria startet mit "League of Legends"-Team

Viktoria Berlin wird zunächst in der dritten oder vierten Division der Prime-League antreten, der Plan ist jedoch bald weiter aufzusteigen. "Unser Ziel ist es, bis Mitte Januar ein Team zusammenzustellen, damit wir den Spring-Split mitnehmen können. So nennt sich die Frühjahrssaison in der Prime-League", erklärt Lisa Heinrichs. In welcher Division man am Ende startet, hänge jedoch von den sogenannten Kalibrierungsspielen ab. "Das nächste Ziel ist dann der Aufstieg im Summer-Split und, wenn möglich, eine Aufstiegsfeier."

Viktorias E-Sport-Abteilung wird mit dem "League of Legends"-Team beginnen, im Laufe der Zeit aber das Portfolio der E-Sports-Teams erweitern. Noch stellt die eSport-Sparte von Viktoria einen kleinen Posten im Gesamtbudget dar. Der Verein gibt jedoch an, analog zum Fußball, mittelfristig die Profiligen anzupeilen. Dementsprechend sollen auch die aufgewendeten Ressourcen in Zukunft angepasst werden.

Corona und der eSport

Die neue E-Sports-Abteilung könnte dem Verein in Zeiten des sportlichen Shutdowns, in der die Spiele der Regionalliga-Fußballer noch bis Januar pausieren, ein neues Gesicht geben. Dass die derzeitige Situation auch eine Chance für den E-Sport ist, glaubt auch die "League of Legends"-Teamleiterin der Viktoria: "Man muss sich dafür nicht treffen, sondern kann von zu Hause am Computer spielen, auch wenn es natürlich schön wäre E-Sports gemeinsam zu erleben."

Sendung: rbb UM6, 11.12.2020, 18 Uhr

1 Kommentar

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  1. 1.

    Ich weiss nicht - E-Sports - da habe ich immer so'n farblosen Nerd vor Augen. Adidas unten, Puma oben und in der Mitte das Michelinmännchen. Nach einem 1000 Mousemeter Sprint unter einem Sauerstoffzelt liegend und sich die verkrampfen Finger massieren lassen. Ich weiss, das ist Überspitzt, aber unter Sport verstehe ich was Anderes.

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