Union Berlin empfängt Gladbach - Duell der Standard-Spezialisten

Do 28.01.21 | 17:29 Uhr | Von Stephanie Baczyk
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Während des Spiels FC Augsburg - Union Berlin erhält Christopher Trimmel eine gelbe Karte (Bild: imago images/Markus Fischer)
Bild: imago images/Markus Fischer

Nach zwei Niederlagen in Folge empfängt der 1. FC Union Borussia Mönchengladbach. Beide Teams treffen gerne nach ruhenden Bällen, Unions Trainer Urs Fischer muss aber mit dem gesperrten Christopher Trimmel auf seinen besten Vorbereiter verzichten. Von Stephanie Baczyk

Das Personal

Anthony Ujah und Max Kruse fehlen weiter verletzt, die Einsätze von Flügelstürmer Sheraldo Becker, Mittelfeldspieler Grischa Prömel und Marius Bülter sind fraglich. "Die schlagen sich ein bisschen mit muskulären Dingen herum", so Trainer Urs Fischer am Donnerstag auf der Spieltags-Pressekonferenz. "Das Gute ist: keine strukturellen Verletzungen, aber bei diesen drei Jungs wird’s eng."

Dazu kommen die Sperren von Florian Hübner und Kapitän Christopher Trimmel, der gegen Augsburg seine fünfte Gelbe Karte gesehen hat. Ihn dürfte Julian Ryerson rechts hinten vertreten. Stürmer Joel Pohjanpalo steht nach seiner Sprunggelenksverletzung dagegen vor dem Comeback, laut Fischer dürfte es bei dem Finnen für 15 bis 20 Minuten Einsatzzeit reichen. "Joel ist ein Strafraumspieler, weiß, wo er hin muss, das hat uns bei der einen oder anderen Flanke gefehlt", so der Schweizer mit Blick auf die jüngste Niederlage gegen Augsburg. "Er ist da für Abpraller, hat dieses Näschen im Strafraum."

Es fehlen: Max Kruse, Anthony Ujah (nach Verletzung), Christopher Trimmel, Florian Hübner (beide gesperrt)

Joel Pohjanpalo, Spieler des 1. FC Union Berlin, während einer Trainingseinheit (Bild: imago images/Matthias K)
Joel Pohjanpalo während einer Trainingseinheit. | Bild: imago images/Matthias K

Die Form

Union hat erstmals in dieser Saison zwei Spiele in Folge verloren. Beim 0:1 gegen RB Leipzig präsentierten sich die Eisernen defensiv kompakt, gut verschiebend gegen den Ball, nervten Rasenballsport gerade in der ersten Hälfte so richtig - aber das Team von Trainer Urs Fischer musste sich schlussendlich der spielerischen Power und Handlungsschnelligkeit der Leipziger geschlagen geben.

In Augsburg begannen die Köpenicker gegen einen tief stehenden Gegner druckvoll, eroberten viele Bälle im Mittelfeld. Problem: die letzte Konsequenz und Präzision im Spiel nach vorne - auch Teil der Videoanalyse am Tag nach dem Spiel. Dazu parierte Ex-Union-Keeper Rafal Gikiewicz einen Strafstoß von Marcus Ingvartsen und entschärfte klasse einen Schuss aus kurzer Distanz von Taiwo Awoniyi.

Fischer sprach im Anschluss über den Lerneffekt, aus den Gegebenheiten - wie gegen den FC Augsburg - mehr rauszuholen. "Wir haben uns sehr, schwer getan, das Spiel machen zu müssen", fasste der Schweizer zusammen. "Das müssen wir noch lernen. Wenn man kaum Räume zur Verfügung hat, gilt es viel zu spielen, präzise zu sein, geduldig zu bleiben." Augsburg wiederrum nutzte in der Partie erst eine Unioner Fehlerkette vor dem 1:0 zur Führung - und dann einen Ballverlust im Aufbau zum 2:1. Beide Male traf Florian Niederlechner.

Der Gegner

Hat ein bisschen Trubel. Erfolgscoach und Sympathieträger Marco Rose wird immer wieder mit dem vakanten Trainerposten bei Borussia Dortmund in Verbindung gebracht, Stürmer Breel Embolo rückte ins Sichtfeld der Berichterstattung, weil er in der Nacht nach dem Spiel in Stuttgart von der Polizei in Essen angetroffen wurde. Von Seiten der Beamten heißt es, auf einer unerlaubten Party mit 23 Gästen, von Seiten Embolos, dass er sich in einer Wohnung mit zwei Freunden ein Basketballspiel angeschaut habe. So oder so, es folgte eine Entschuldigung des Spielers und eine Geldstrafe des Vereins.

Sportlich steht die Borussia mit 31 Punkten und Platz fünf in der Tabelle gut da, am vergangenen Spieltag gewannen die Fohlen am Ende einer spektakulären Partie mit 4:2 gegen Dortmund und sind somit im Jahr 2021 noch ungeschlagen. Gegen den BVB fielen drei der vier Treffer nach ruhenden Bällen, insgesamt gelangen der Mannschaft vom Niederrhein 16 Buden nach Standards - Bestwert in der Bundesliga. Der 1. FC Union hat mit elf Toren in dieser Rubrik ebenfalls eine gute Quote vorzuweisen.

Aber die Borussia ist auch aus dem Spiel heraus gefährlich. "Ich glaube, wenn Du Gladbach Räume zugestehst, dann hat die Mannschaft wirklich eine unheimliche Qualität, kommt gut in die Halbräume, öffnet dann auch immer wieder das Spiel und hat eine tolle Geschwindigkeit", so Fischer über die weiteren Qualitäten der Gladbacher. Union müsse mutig sein und Chancen kreieren, um die Defensive auch mal zu entlasten. Das Hinspiel endete übrigens mit einem 1:1.

Unioner im Fokus

… ist Linksverteidiger Christopher Lenz. Der Ex-Gladbach-Profi gab vor der Partie gegen Gladbach seinen Wechsel im Sommer nach Frankfurt bekannt, er suche "eine neue Herausforderung." Bitter für die Eisernen: Stamm-Abwehrspieler Lenz verlässt Berlin-Köpenick Richtung Eintracht ablösefrei, der Vertrag des lauf- und zweikampfstarken gebürtigen Berliners läuft aus. "Die Entscheidung hat er getroffen", so Trainer Fischer. "Ich glaube, das muss man auch akzeptieren. Er wechselt zu einem, aus meiner Sicht tollen Klub, will den nächsten Schritt machen. Natürlich wären wir froh gewesen, wenn er sich für uns entschieden hätte." Es sei "eine Wertschätzung für den gesamten Klub, dass wir viele Dinge richtig gemacht haben."

Besonderheiten

Ein bisschen emotional ist die Erinnerung an das Hinspiel in Gladbach für Nico Schlotterbeck dann doch. Der 21-Jährige Innenverteidiger erzielte im Borussia-Park sein erstes Bundesliga-Tor, per Kopfball-Bogenlampe. "War vielleicht nicht so gewollt", sagt er und lacht. "Hab den Ball zufällig getroffen, aber es war halt schon immer ein Traum, ein Bundesliga-Tor zu schießen oder allgemein in der Bundesliga zu spielen." Die Zeit, die folgte, war keine leichte für Schlotterbeck. Er verpasste zwölf Spiele, zwei Verletzungen im Oberschenkel zwangen ihn zum Zuschauen, die "ersten zwei Verletzungen überhaupt in meiner Karriere".

Der Junge mit der dunkelblonden Friese ließ sich von Bruder und Ex-Union-Profi Keven aufbauen, blieb positiv und gab sein Comeback am vergangenen Wochenende gegen Augsburg. Zwar verlor er das Kopfballduell in der Entscheidung zum 1:0 von Augsburg, brachte aber eine ordentliche Leistung auf den Platz und kassierte dafür Lob von Trainer Fischer. Er ist eine weitere Option für die letzte Kette. Gut für Union, da Florian Hübner noch für ein Spiel gesperrt fehlt.

Sendung: rbb Inforadio, 30.01., 8.15 Uhr

Beitrag von Stephanie Baczyk

10 Kommentare

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  1. 10.

    Unioner und BMGler sind sich szgn. "grün" - und das ist auch gut so! Auf ein munteres Spielchen!

  2. 8.

    Ach bitte...
    Wir brauchen keine verkauften Herthaner oder DDR Rekordmeister die uns anfeuern.
    Wir freuen uns auf ein nettes Spielchen mit den Unionern. Wobei wir die Punkte sehr dringend brauchen :)

  3. 7.

    Das habe ich in der Tat... ich poste aber generell nix, nur um meine negative Stimmung ggü diesen beiden Vereine zu äußern - ich finde schon, dass das ein Unterschied ist... ich kritisiere oft und gerne und teile ebenso oft auch meinen Unmut über die sich stets beweihräuchernden Unioner, genau wie über den provinziellen Big City Club - stimmt... aber bei jedem Spiel v. Union das jeweilige Fähnchen des Gegners in den Wind zu hängen ist mir schlicht zu doof... daher mein Kommentar zum Anti-Unioner...

  4. 6.

    Do it like the reds

    :-))) Allez Allez Allez

  5. 5.

    Haben sie nicht unter einem anderen Artikel hier bei RBB24 sogar Union und Hertha als Pest und Cholera bezeichnet?
    Das hat jetzt auch nicht gerade Niveau, "PINGUIN"

    Also immer schön locker bleiben!!!!

  6. 4.

    Warum befürchten Sie das? Gibt es einen Grund dafür? Ich traue Union alles zu...

  7. 3.

    Ich bin definitiv kein Freund der Unioner - aber Ihre ständige Präsenz und der Nickname sind nun doch etwas arg langweilig und öde...
    ...zudem ist ein Leben, in dem es nur darum geht anti zu sein, bestimmt öde, langweilig, negativ und passt eigentlich zum heutigen Tags des Griesgrams... wie wäre es, wenn Sie Niederlagen des Vereins im Stillen genießen?

  8. 2.

    Auf gehts Fohlen.....

  9. 1.

    Ich befürchte es wird die 3. Niederlage in Folge. Urs Fischer ist aber ein sehr kluger Trainer, der vielleicht noch ein strategisches Ass in der Tasche hat. Hertha bekommt es dagegen mit Frankfurt zu tun die an einem guten Tag locker jede Mannschaft auseinandernehmen kann. Ob Pal Dardai mit den `Stars ´klarkommt wird man sehen.

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