
In den Cottbuser Fußstapfen von Franklin und Leonardo - Der dritte Bittencourt
Franklin Bittencourt ging für Energie Cottbus in der Bundesliga auf Torejagd. Sohn Leonardo begann dort seine Karriere. Jetzt ist der Name wieder zurück in der Cottbuser Fußballlandschaft. Von Lisa Surkamp
Als Joao Bittencourt in dicker Winterjacke den Rasen im Stadion der Freundschaft betritt, kommen die Erinnerungen zurück. 2009 war der heute 27-Jährige zum ersten Mal zu Besuch bei Energie Cottbus. An den Gegner der Lausitzer kann er sich nicht mehr erinnern. "Das ist schon so lange her", sagt er und lacht.

Der Brasilianer war damals als Gast seiner eigenen Familie in der Lausitz. Denn der Name Bittencourt hat Tradition bei Energie. Von 1998 bis 2003 lief sein Onkel Franklin im Energie-Trikot auf. "Ich habe lange Jahre in Cottbus gespielt - mit Erfolg. Wir haben viel geschafft", blickt er zurück. Der Stürmer erlebte mit Cottbus den Bundesliga-Aufstieg, absolvierte 39 Spiele im Oberhaus und arbeitete später als Talentscout und Co-Trainer.
Onkel Franklin riet zum Umzug nach Cottbus
Als Joao später dauerhaft nach Deutschland kommen wollte, kam er zunächst für ein halbes Jahr beim inzwischen in Köln lebenden Franklin unter. Umgeben von vielen Brasilianern fiel ihm das Deutschlernen aber schwer. "Ich glaube, dass es für dich in Cottbus besser ist. Ich kenne da viele Leute", riet ihm sein Onkel zu einem Umzug. Dort macht er inzwischen eine Ausbildung in der Gastronomie.
Mit seiner Familie ist er viel in Kontakt, auch mit seinem Cousin Leonardo. Auch der Mittelfeldspieler ist in Cottbus bekannt, durchlief dort die Jugendmannschaften und spielte mit den Profis in der 2. Liga. Nach Stationen unter anderem in Dortmund und Köln läuft er jetzt für Werder Bremen in der Bundesliga auf. Und wenn er trifft, dann sendet er besondere Grüße an seinen Cousin.
Schmetterlings-Jubel für den Cousin
Denn seine Tore bejubelt Leonardo, indem er die Hände hinter den Rücken legt und mit den Armen "flattert". Weil Joao als Kind am Herzen operiert werden musste und sehr dünn war, schauten beim Fußballspielen immer seine Knochen heraus. "Meine Familie nannte mich Schmetterling", erinnert sich Joao an seinen Spitznamen aus der Kindheit.
Noch heute ist die Familie eng verbunden, Joao Bittencourt besucht Onkel und Cousin so oft es geht. "Er ist ein guter Junge, er ist wie mein Sohn", sagt deshalb auch Franklin. Und so überrascht es nicht, dass der 27-Jährige nun dort kickt, wo sein Onkel einst seine Karriere ausklingen ließ: beim Stadtteilverein SG Sielow. "Er macht das nicht als Beruf, sondern spielt aus Spaß. Aber trotzdem macht er seine Tore beim SG Sielow", freut sich Franklin. Und wenn auch nicht beim FC Energie, so ist der Name Bittencourt doch wieder zurück im Cottbuser Fußball.
Sendung: rbb UM6, 26.01.2021, 18 Uhr