Albas Eigengewächs Malte Delow - Der Extreme

Do 22.04.21 | 17:55 Uhr
Alba-Talent Malte Delow (imago images/Tilo Wiedensohler)
Bild: imago images/Tilo Wiedensohler

Dass in jeder Krise auch eine Chance lauert, bedeutet im Fall von Alba Berlin mehr Einsatzzeiten für den Nachwuchs. Einer, der davon besonders profitiert, ist Malte Delow. Ihn begleitet dabei vor allem ein Wort. Von Ilja Behnisch

Spricht man mit Albas Eigengewächs Malte Delow (20), kommt man um ein Wort nicht herum: extrem. Aber es sind ja auch extreme Zeiten, diese Corona-Zeiten. Und er hat ja auch einen extremen Aufstieg hinter sich, dieser 1,97 Meter große Flügelspieler. Irgendwie hängt das ja auch extrem zusammen und deshalb ist es dann vielleicht auch nicht weiter verwunderlich, dass Delow beim Dreh mit dem rbb in so ziemlich jede Antwort auf jeden Fall ein Wort immer einbaut, nämlich, eben: extrem.

"Extrem viel Spaß" mache ihm Basketball, so Delow. Erst mit zwölf Jahren, nach einer frühen Verirrung zum Fußball, entdeckte er diesen Sport für sich - und er erst seit dem 16. Lebensjahr nahm er an, ihn professionell betreiben zu können. Er ist kein kein Jahrhundert-Talent, dafür einer, der "schnell lernt", wie Manager Marco Baldi einmal sagte.

Auch Albas Trainer Aíto García Reneses, einer der größten Talente-Entwickler des europäischen Basketballs überhaupt, hat Gefallen gefunden an Delow. Gefragt, was Delow denn auszeichne, legt Aíto im rbb-Gespräch fast schon genussvoll den Kopf zur Seite, so als rede er über einen edlen Wein mitten im Reifeprozess: "Er ist ein smarter Spieler. Er weiß, er muss noch ein paar Dinge verbessern. Aber daran arbeitet er jeden Tag."

Vom Fan zum Spieler

Beim Flügelspieler der Albatrosse selbst klingt das ähnlich und doch ganz anders. Was er noch verbessern könne? "Extrem viele Sachen natürlich", so Delow. "Ich bin noch sehr jung. Abgezocktheit, Ruhe, Athletik, Defensive. Mein Wurf fällt noch nicht so sehr, wie er sollte. Das Spiel lesen, was Coach Aíto auch immer will von seinen Spielern." Delows stichwortartige Aufzählung klingt wie ein Mantra, das er sich täglich selbst vorsagt, um auch ja keinen Punkt zu vergessen. Aber es geht ja auch um was, um nichts weniger als den gelebten Traum. Alba, so Delow, "bedeutet mir extrem viel. Ich bin immer Alba-Fan gewesen und ich liebe den Verein."

Dass er in dieser Saison regelmäßig zum Einsatz kam, liegt natürlich auch an den enormen Verletzungssorgen, die Alba die komplette Saison über begleiten. Zudem sagt Delow: "Es war extrem aufregend durch Corona, weil immer unklar war, wo und wie man spielt. Aber es war auch eine Chance für mich. Deshalb hatte ich die Möglichkeit, so viele Minuten zu bekommen bei den Profis. Das war extrem wichtig für mich." Während er in der vergangenen Saison zumeist beim Kooperationspartner Lok Bernau in der drittklassigen Pro-B-Liga auflief, waren es in dieser Spielzeit schon jetzt mehr als doppelt so viele Einsätze bei den Profis wie im Jahr zuvor.

Gute Atmosphäre innerhalb der Mannschaft

Anpassungsprobleme hatte er dabei zumindest innerhalb der Mannschaft keine. Es herrsche eine "extrem tolle Atmosphäre" im Team, man habe nie das Gefühl, "außerhalb" zu sein. Auch, weil die Altersstruktur stimmt und sich jüngere und ältere Spieler die Waage halten bei Alba. Spielerisch war es da schon schwieriger für Delow. In den Jugendmannschaften und bei Lok Bernau zählte er zu den Leistungsträgern. Entsprechend oft stand er auf dem Feld, entsprechend oft hatte er den Ball. Dem "Tagesspiegel" [tagesspiegel.de] sagte Delow dazu jedoch vor einigen Wochen: "Mit der Zeit gewöhnt man sich aber an die Rolle, und gerade defensiv kann man sich auch ohne richtigen Rhythmus gut reinbeißen."

Es damit zu den Profis geschafft zu haben, ist ein "krasses Gefühl", sagt Delow. Für ihn ist der Traum, den Tribünen-Platz in der Mercedes-Benz-Arena mit dem auf dem Feld zu tauschen, tatsächlich wahr geworden. Was er wohl erst empfindet, wenn die Halle irgendwann wieder mit Fans gefüllt sein wird? Was immer es sein wird, eines ganz sicher: extrem.

Sendung: rbb24, 22.04.2021, 22 Uhr

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