Hertha-Trainer Dardai in Quarantäne - "Es ist gut, von hinten nach vorne zu schwimmen"
Während seiner ersten Online-Pressekonferenz aus der Quarantäne hat Hertha-Trainer Pal Dardai über seinen Gesundheitszustand, das virtuelle Training und die Ausgangslage für den Saison-Endspurt gesprochen.
Pal Dardai über seinen Gesundheitszustand und die Quarantäne:
"So wie es bei mir aussieht, ist alles gut. Ich hatte ein bisschen Gliederschmerzen. Das ist vom Gefühl ähnlich, wie wenn man im Sommer Fußball spielt, ein kaltes Bier trinkt und das Trikot auskühlen lässt und am nächsten Tag sagt: 'Ich habe ein bisschen Rückenschmerzen.' Aber jetzt ist alles gut.
Ich hocke zu Hause, gucke das Online-Training der Jungs und telefoniere mit Zecke [Anm. d. Red.: Co-Trainer Andreas Neuendorf] 15 Mal pro Tag – und so ist das Leben. Ich gucke Netflix. Bence [Sohn von Dardai] geht es so langsam auf den Sack, weil er wegen uns 14 Tage in Quarantäne sein muss. Er kann auch nicht zum Training."
Über die Zusammenarbeit mit Sportdirektor Arne Friedrich, der als Ersatztrainer eingesprungen wäre:
"Das ist für mich sehr angenehm. Wenn ein Sportdirektor Tag und Nacht dabei ist und bei einem Training 60 bis 70 Prozent zuschaut und fast jede Einheit dabei ist, ist das eine Riesensache. Dann kommt die taktische Besprechung und er sieht das und erlebt das. Und er weiß, ob der Trainer gut oder schlecht arbeitet. Das kann er wunderbar einschätzen. […] Er hat seinen Respekt von den Spielern genau deswegen. Er kommt zum Training. Er redet mit der Mannschaft und ich glaube, als Sportdirektor ist das eine vorbildliche Sache."
Über einen möglichen Wettbewerbsnachteil:
"Es gibt keine Ausreden. Das ist schon passiert. So ist die Liga. Es bringt uns auch nicht weiter, das Alibi zu suchen. Das braucht kein Mensch. Jeder kennt mich, ich mag das nicht. Es gibt kein Alibi. Das ist die Regel und dann ziehen wir das durch."
Über die taktische Vorbereitung:
"Wir sind immer vorbereitet. Ich habe einen riesigen Stab hinter mir. Da müssen wir jetzt noch nicht anfangen. Zecke und Admir [Hamzagic] haben schon gesagt, dass wir das online machen. Aber da habe ich gesagt: Sehr schön, aber nach zwei Wochen gehen wir raus und was sagen wir? Da können wir auch nicht mit einer Motivationsrede kommen. Wozu? Zwei Wochen sind noch so weit weg. Lass uns gesund bleiben. Wir wissen bei den nächsten Testungen auch noch nicht, was rauskommt. […] Deswegen beobachten wir das Training und was die Jungs machen."
Über das Online-Training:
"Das Training ist schon anstrengend. Das ist erstmal gut. Da bleibt keiner im Bett, sondern da muss man richtig mitmachen. Und mit diesen Laufbändern, dem Stabilisierungstraining, Lauftraining und Ball kannst du schon vieles machen. Fußballtraining kann man nicht simulieren, aber was ich schon gehört habe, ist, dass einige schon Muskelkater haben."
Über die Rolle des Jägers:
"Wir werden wahrscheinlich Vorletzter sein. Dann kannst du nichts mehr verlieren und ich glaube, es ist gut, von hinten nach vorne zu schwimmen. Es ist viel schlimmer vorne zu schwimmen und dann siehst du, sie kommen hinterher. Dann guckst du immer nach hinten und auf einmal ist einer vorbei. Und ich glaube, schlimmer kann es nicht sein. Wir nehmen die Situation erstmal positiv. Die Fitness kann verbessert werden und kleinere Dinge können auskuriert werden. Und dann gehen wir in diese drei Wochen voll motiviert und mit Elan rein. Da hat man gar nicht so viel Zeit zu überlegen und ich glaube, das ist besser."
Sendung: rbb UM6, 19.04.2021, 18 Uhr