Eishockey-Playoffs - Fünf Gründe, warum die Eisbären ins Halbfinale einziehen

Fr 23.04.21 | 15:19 Uhr
Die Spieler der Eisbären jubeln (Quelle: imago images/osnapix)
Bild: imago images/osnapix

Mit einem klaren Sieg in Iserlohn haben die Eisbären das vorzeitige Viertelfinal-Aus abgewendet. Am Samstag müssen sie erneut gewinnen, um das Halbfinal-Ticket zu lösen - diese fünf Gründe sprechen dafür, dass das gelingt.

1. Die Einstellung stimmt

Mit dem klaren 6:0-Erfolg in Spiel zwei haben die Eisbären nicht nur das vorzeitige Viertelfinal-Aus abgewendet, sondern sich nach der Auftaktpleite auch eindrucksvoll zurückgemeldet. Vor allem die Einstellung stimmte am Donnerstag. Zweikampfstark, konzentriert und emotional präsentierte sich das Team von Serge Aubin. Auch für den Ausfall von Top-Torschütze Leo Pföderl scheint der Trainer eine Lösung gefunden zu haben. Er steckte Zach Boychuk in die Reihe mit Marcel Noebels und Lukas Reichel. Mit Erfolg: Das Trio erzielte drei Tore und insgesamt zehn Scorerpunkte. Weil es die Berliner zudem schafften, Iserlohns beste Stürmer auszuschalten, fiel der Sieg am Ende deutlich aus. Wenn sie diese Leistung am Samstag wiederholen können, stehen die Chancen für den Halbfinal-Einzug gut.

2. Der sichere Rückhalt: Mathias Niederberger

Der 28-Jährige war die Top-Verpflichtung der Berliner im letzten Sommer und ist der sichere Rückhalt der Mannschaft. Der gebürtige Düsseldorfer überzeugt mit starken Werten, zählt bei der Fangquote und dem Gegentorschnitt jeweils zu den Top fünf der Liga. Aber auch seine ruhige Art wirkt sich positiv auf die Mannschaft aus. Mit fünf Shutouts, also Spielen ohne Gegentor, in der regulären Saison, ist er Spitzenreiter in der Liga. Zudem gelang ihm auch der erste Shutout in den Playoffs beim 6:0-Sieg in Iserlohn am Donnerstag. Eine Seltenheit in der wichtigsten Phase der Saison, die Selbstvertrauen gibt.

3. Der Heimvorteil

Mit dem ersten Platz in der Nordgruppe haben sich die Eisbären auch das Heimrecht für das entscheidende Spiel mindestens bis ins Halbfinale gesichert. Das wäre mit der Unterstützung der Zuschauer zwar wohl noch deutlich wertvoller, ist aber auch in Zeiten von Geisterspielen ein Vorteil. Denn das Team spielt nicht nur in der heimischen Arena, sondern erspart sich auch die anstrengende Reise. Nicht unwesentlich, bei einem Spielrhythmus alle zwei Tage. Außerdem haben die Berliner eine starke Heimbilanz. Nur fünf Heimspiele gingen bisher verloren. In 75 Prozent aller Spiele verließen die Hauptstädter die Arena am Ostbahnhof als Sieger.

4. Die Nerven

... sind den Iserlohnern angesichts der deutlichen Pleite ein wenig durchgegangen. Der Zorn war schon Minuten vor Schluss zu spüren. Ihren Frust über den klaren Rückstand wollten sie mit hartem Körperspiel zurückzahlen. Das ging aber schief, nach einem gefährlichen Check gegen Erik Mik gab es eine Spieldauerdisziplinarstrafe. Auch nach Abpfiff kochten die Emotionen noch einmal hoch. Hier macht sich vielleicht auch bemerkbar, dass den Sauerländern die Playoff-Erfahrung fehlt. In den regulären Playoffs konnten sie noch nie eine Serie für sich entscheiden, gewannen nur einmal in den Pre-Playoffs eine Best-of-Three-Serie gegen München (2013/2014).

Die Hauptstädter wissen als regelmäßiger Playoff-Teilnehmer und siebenfacher Meister dagegen, wie man mit Druck umgeht. Und haben das auch schon bewiesen. Das wohl beste Beispiel ist die Finalserie 2012, als die Berliner im vierten Spiel mit 2:5 zurück lagen und Mannheim schon die Meistershirts auspackte. Damals drehten die Eisbären die Partie noch und wurden schließlich Meister.

5. Die guten Aussichten

Natürlich gilt die gute alte Weisheit, nur von Spiel zu Spiel zu denken. Aber auch den Berlinern wird nicht entgangen sein, dass es in der Südgruppe bereits die erste Überraschung gab. Meisterkandidat München musste sich bereits nach zwei Spielen dem ERC Ingolstadt geschlagen geben, schied erstmals seit 2015 schon im Viertelfinale aus.

Hätten sich die Favoriten durchgesetzt, wäre es in einem möglichen Halbfinale zum Duell mit den Eisbären gekommen. Und die haben an den dreifachen Meister keine guten Erinnerungen. In den letzten drei Playoffs schieden sie immer gegen die Bayern aus. Nun ist der "Angstgegner" schon raus aus dem Titelrennen. Wenn das kein Ansporn ist, die nächste Runde zu erreichen.

Sendung: rbb24, 23.04.2021, 16 Uhr

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