Hertha-Sportdirektor Friedrich - "Der Plan steht"
Die Quarantäne der Hertha ist fast vorbei und die Mannschaft kehrt am Freitag auf den Trainingsplatz zurück. Sportdirektor Arne Friedrich lobte sowohl die Spieler als auch das Trainer-Team, warnte aber auch vor den kurzen Erholungsphasen durch die Nachholspiele.
Das Gute an der 14-tägigen Quarantäne von Hertha BSC ist, dass der abstiegsgefährdete Fußball-Bundesligist nun ganz genau weiß, wo er welche Punkte holen muss. Mit drei Spielen weniger als die Konkurrenz und vier Punkten Rückstand auf einen Nicht-Abstiegsplatz wisse Hertha jetzt genau, wo sie stehen, sagte Sportdirektor Arne Friedrich in einer Medienrunde am Mittwoch.
"Wenn wir es uns aussuchen könnten, hätten wir lieber weitergespielt", sagte er dennoch. Denn das anstehende Pensum für die Charlottenburger hat es in sich.
Wenn die Mannschaft am Freitag zum ersten Mal seit zwei Wochen wieder auf dem Platz gemeinsam trainiert, beginnt ein strammes Programm: Alle drei Tage muss sie ein Spiel absolvieren. Der Auftakt findet am Montag, den 3. Mai, gegen Mainz 05 statt. "Die ersten Tage werden spannend", weiß Friedrich und dankte den Spielern und seinem Trainer-Team, allen voran Athletik-Trainer Henrik Kuchno, für deren Einsatz während der Quarantäne. Trainer Pal Dardai werde die Jungs nicht "überpacen", versprach der Sportdirektor zur Rückkehr auf den Trainingsplatz. Alle seien dennoch für das Spiel gegen Mainz gewappnet. "Der Plan steht", so Friedrich.
Regeneration wird "superschwer"
Durch die ungewöhnlich hohe Belastung ist die Regenerations-Planung eines der wichtigsten Themen, die Friedrich nach eigener Aussage derzeit umtreiben. Bei sechs Spielen in 19 Tagen müsse man dementsprechend viel reisen, sagte er.
Doch die Deutsche Fußball-Liga (DFL) war bei der Terminierung offenbar nachsichtig mit der Hertha und hat die Anstoßzeiten für die Nachholpartien im Sinne des Vereins festgelegt. Die Nachholspiele finden entweder um 18 Uhr oder um 18:30 Uhr statt. "Das ist gut für die Regeneration, sodass wir am Abend noch nach Hause können und gut schlafen", dennoch sei die Regeneration in dieser Situation "superschwer" für die Spieler, sagte Friedrich.
Deshalb nahm der 41-jährige auch die älteren Spieler in die Pflicht, mit ihrer Erfahrung voranzugehen. Sami Khedira beispielsweise sei auch neben dem Platz ein "absoluter Vollprofi" und genau deshalb geholt worden, stellte Friedrich klar. Denn neben der Physis sei auch mentale Stärke wichtig. "Am Ende entscheidet der Kopf", sagte er. Ob die Hertha am Saisonende den Klassenerhalt feiert, hat man laut Friedrich darum auch selbst in der Hand.
Friedrichs Zukunft bei der Hertha offen
Eben jenes Saison-Ende ist nicht mehr weit entfernt. Das wirft auch Fragen zu Friedrichs Zukunft auf. Die ist nach der Verpflichtung von Fredi Bobic als neuer Hertha-Manager ab Sommer offener denn je. Friedrich sagte, er habe ursprünglich nicht geplant, nach Berlin zurückzukehren. "Ich bin 2019 als Performance-Manager zurückgekommen", sagte der ehemalige Abwehrspieler der Hertha. Dann sei er Sportdirektor geworden, habe jetzt "alle Positionen inne" und war sogar für einen Tag Trainer.
Diese Reise sei so nicht eingeplant gewesen, deshalb sei es schwer vorherzusagen, was als nächstes passiert. Jeder habe seine Vorstellungen, sagte er. Nach Saisonende werde er sich mit den Hertha-Verantwortlichen an einen Tisch setzen. Doch bis dahin liege der "absolute Fokus auf das Saisonfinale" und das Abwenden des Abstiegs, so Friedrich.
Friedrich wollte sich nicht darauf festlegen, wie viele Punkte Hertha braucht, um den Abstieg zu verhindern. 34 oder 35 Punkte hoffe er, sagte Friedrich, aber das sei schwer zu sagen. Aktuell steht die Hertha bei 26 Zählern. Ohnehin solle man darauf nicht schauen, sagte der Sportdirektor, denn "wenn wir die nächsten sechs Spiele gewinnen, sind wir sicher."
Sendung: rbb UM6, 28.04.2021, 18:00 Uhr