Abschluss bei der TSG Hoffenheim  - Khedira steht zum Abschied in Herthas Startelf

Do 20.05.21 | 18:36 Uhr | Von Astrid Kretschmer
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Sami Khedira von Hertha BSC (imago images/O.Behrendt)
Bild: imago images/O.Behrendt

Hertha BSC will am Samstag bei der TSG Hoffenheim die Serie von bislang acht ungeschlagenen Spielen ausbauen. Sami Khedira darf zum Abschied von Beginn an ran. Von Astrid Kretschmer

Das Personal

Vor dem letzten und 34. Spieltag ist Hertha BSC schon gerettet und muss nicht mehr gegen den Abstieg kämpfen. Die Personalsorgen bleiben allerdings: Matheus Cunha und Maximilian Mittelstädt wurden nicht mehr rechtzeitig fit fürs Saisonfinale. Mittelstädt hatte auf Schalke eine Gehirnerschütterung erlitten. Cunha laboriert an einer Sprunggelenks-Verletzung, wie auch die beiden anderen erfolgreichsten Stürmer der Blau-Weißen, Krzysztof Piatek und Jhon Cordoba. Mit Dodi Lukebakio kehrt nach seiner Sperre eine Offensivoption zurück. Auch Mittelfeldrenner Vladimir Darida kann nach seiner Sperre wieder auflaufen.

Sami Khedira darf zum Abschied wieder von Beginn an ran. Khedira hätte gerne bereits am vergangenen Samstag gegen den 1. FC Köln wieder ins Geschehen eingegriffen. Trainer Pal Dardai hatte ihn da wegen der Wadenverletzung und eines möglichen Risikos noch gebremst, ihm aber für das letzte Spiel in Hoffenheim die Startelf in Aussicht gestellt. So stand der Name des 34-jährigen bei Dardai schon auf der Liste, bevor der Hertha-Trainer vom Rücktritt des Rio-Weltmeisters erfuhr: "Ich hab' ihm gesagt: 'Guck' mal auf die Taktiktafel, du stehst da in der Anfangself und kannst entscheiden, ob du das möchtest.' Da hat er gesagt: 'Natürlich möchte ich.'" Somit wird der Routinier in seinem 107. und letzten Bundesliga-Spiel am Samstag in der Berliner Anfangsformation stehen und schauen, wie lange die Kraft reicht.

Es fehlen: Krzysztof Piatek, Jhon Cordoba, Matheus Cunha (alle Sprunggelenksverletzung), Maximilian Mittelstädt (nach Gehirnerschütterung) Matteo Guendouzi (Mittelfußbruch). Ebenso Rune Jarstein (nach Covid-19-Erkrankung) sowie Eduard Löwen und Luca Netz (beide Aufbautraining), Jordan Torunarigha (gesperrt)

Die Form

Jubeltrauben nach dem Abpfiff am 33. Spieltag. Hertha hatte soeben gegen den 1. FC Köln beim 0:0 einen Punkt geholt und den Klassenerhalt besiegelt. Am letzten Spieltag darf die Elf von Pal Dardai also ohne Nervenkitzel und Tabellenrechner zur TSG Hoffenheim fahren. Hertha liegt mit 35 Zählern auf Platz 14 und somit vier Zähler vor Rang 16. Trotzdem geht es in Sinsheim aber um etwas: Nach acht Spielen ohne Niederlage soll Herthas Positiv-Serie auch über das Spielende am Samstag hinaus Bestand haben. Nachlassen verboten. "Es geht für uns um sehr viel", sagte Dardai. "So haben wir die ganze Woche moderiert und trainiert: mit harten Zweikämpfen, richtig Bewegung und viel Action, damit wir nicht einschlafen und denken, dass wir schon im Urlaub sind."

Nach der 0:3-Heimniederlage gegen Hoffenheim am Ende der Hinrunde, dem vorletzten Spiel unter Dardais Vorgänger Bruno Labbadia, habe Hertha "noch eine Rechnung offen", betonte der Ungar. Und: "Jeder Platz weiter oben in der Tabelle bringt dem Verein Geld. Und wenn wir ungeschlagen nach Hause gehen, nehmen wir das mit ins nächste Jahr. Das ist positive Energie."

Der Gegner

Hoffenheims Trainer Sebastian Hoeneß ist vermutlich sehr erleichtert, dass es im finalen Saisonspiel am Samstag gegen Hertha BSC nicht ums Ganze geht - weder für sein Team noch für seinen Ex-Klub. Schließlich werden dem 39-Jährigen so langsam auch die Spieler knapp. Am vergangenen Samstag beim 1:1 bei Abstiegskandidat Arminia Bielefeld kamen zwei weitere hinzu - gegen Hertha werden gleich zwölf Profis fehlen. Im Grunde nichts Neues für den TSG-Trainer in dieser Saison.

Hoffenheim ist schon länger aus dem Gröbsten raus. 1899 steht in der Tabelle mit 40 Punkten auf Platz 11. "Trotz sehr kleinem Kader sind wir sehr scharf unterwegs und haben eine gute Stimmung. Wir werden alles tun, um einen guten Abschluss zu finden", sagte Trainer Hoeneß auf der virtuellen Pressekonferenz. Schließlich habe sein Team "eine Serie zu verteidigen". Die TSG ist seit sechs Partien ungeschlagen und entledigte sich mit diesem kleinen Lauf vorzeitig aller Abstiegssorgen. Mit 53 Gegentoren ist die größte Schwäche in dieser Spielzeit im Kraichgau die Defensive. Gerade mal vier Klubs haben hinten noch größere Probleme.

Herthaner im Fokus

Matheus Cunha hatte in den eineinhalb Jahren seit seinem Wechsel von RB Leipzig zu Hertha viele geniale Aktionen und nicht weniger viele Ego-Momente. Seit Wochen wird darüber spekuliert, ob der Brasilianer Hertha verläßt. Sportdirektor Arne Friedrich bestätigte auf der digitalen Spieltags-Pressekonferenz, dass der ursprünglich bis 2024 laufende Vertrag mit dem Brasilianer bereits vor einiger Zeit um ein weiteres Jahr bis 2025 verlängert wurde. Zuerst hatte die "Bild"-Zeitung darüber berichtet. Sein bisheriger Marktwert von 30 Millionen Euro werde so weiter steigen. Dass Matheus Cunha wegen der neuen Laufzeit länger bleibt, ist somit nicht unbedingt garantiert.

Cunha, den Trainer Dardai "für unsere Verhältnisse ein Genie" nannte, wird für Interessenten dadurch allenfalls teurer. Verschiedene Medien hatten zuletzt immer wieder über das Interesse von Clubs wie AS Monaco, SSC Neapel oder Atalanta Bergamo, aber vor allem von Leeds United berichtet. Hertha hatte im Januar 2020 18 Millionen Euro Ablöse an Leipzig bezahlt. Was, wenn ein Klub das Doppelte bieten würde?

Für Hertha erzielte Cunha in dieser Spielzeit sieben Tore und bereitete in insgesamt 27 Bundesliga-Einsätzen sechs Treffer vor. Bei dieser Saisonbilanz wird es bleiben, da Cunha im letzten Saisonspiel bei der TSG Hoffenheim ja wegen seiner Verletzung nicht mehr für Hertha dabei sein wird. Mit der Erlaubnis seines Klubs reiste der 21 Jahre alte Spielmacher mit der Familie bereits am Dienstag nach Brasilien.

Besonderheiten

Ein letztes Mal Bundesliga und dann ist für Sami Khedira Schluss. Es muß bei Hertha nicht mehr gezittert werden und trotzdem sorgt dieser Abschied des Weltmeisters von Rio in seinem letzten Spiel für die Berliner und seiner Karriere für Emotionen. Der 34-Jährige hatte am Mittwoch angekündigt, nach dem Spiel gegen Hoffenheim zurückzutreten. "Wie wir seine Verabschiedung planen, bleibt noch geheim", sagte Trainer Pal Dardai.

Khedira war Ende Januar ablösefrei von Juventus Turin zu Hertha BSC gekommen. Zwar konnte der Mittelfeldspieler aufgrund von Verletzungen nicht so oft auf dem Rasen stehen wie gewünscht und fehlte auch am vergangenen Wochenende gegen den 1. FC Köln, als die Berliner den Ligaverbleib vorzeitig perfekt machten. Trotzdem trug der 77-malige Nationalspieler seinen Teil zum Gelingen der Mission Klassenerhalt bei. Vor allem spielte er in punkto neuer Teamgeist in der Kabine eine entscheidende Rolle. So fand Trainer Dardai lobende Worte für den scheidenden Leader: "Er hatte vielleicht wenig Spielzeit, aber der Mensch und Sportler Khedira hat Großartiges geleistet", so Dardai. "Dafür bedanken wir uns."

Auch Sportdirektor Arne Friedrich fand ein überaus positives Fazit der gemeinsamen Zeit: "Sami ist in einer schwierigen Phase zu uns gekommen und hat einen großen Anteil daran, dass wir in der Klasse geblieben sind - vor allem durch seine Leadership-Qualitäten. Er hatte vom ersten Tag an einen großen Zugriff auf alle Spieler. Sie haben ihm zugehört." Der gebürtige Stuttgarter Khedira erlebte in der Hauptstadt eine für ihn ganz neue Situation: Er sei es "immer gewohnt gewesen, in anderen Tabellenregionen zu spielen" und lobte: "Ich bin stolz auf die Mannschaft, weil wir es geschafft haben, mit Pal als Trainer intern einen Spirit zu entwickeln." Zudem habe er "tolle Teamkameraden erleben dürfen und hatte "eine unheimlich tolle Zeit bei Hertha." Diese soll am besten mit einem letzten Sieg in Hoffenheim enden.

Sendung: rbb24, 20.05.2021, 22 Uhr

Beitrag von Astrid Kretschmer

5 Kommentare

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  1. 5.

    Oh, Rudi, ich hoffe mal, dass es Ihnen bald wieder besser geht. Tipp: Draußen scheint die Sonne!

  2. 3.

    Hoffentlich schafft er dieses Mal 90 Minuten ohne Verletzung.
    Es gibt Spieler, die sammeln Titel und keiner weiß warum und zu diesen Spieler gehört Herr Khedira.
    Schon am Samstag um 1720 wird keiner mehr sich an Herrn khedira erinnern.

  3. 2.

    Au weia, was sitzt denn bei Ihnen nicht richtig! Was für ein Kommentar!

  4. 1.

    Nun, jetzt kann er nichts mehr versauen.
    Die Unfähigkeit dér Hertha könnte nur dich die Dummheit der Anderen getoppt werden.
    Nun bleiben sie durch Glück in der 1.Liga und da ist es auch völlig egal, ob die verblassende Luftnummer spielt oder nicht.

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