Hertha BSC vor Bielefeld - "Unser Stadion, unsere drei Punkte"

Sa 08.05.21 | 17:05 Uhr | Von Jakob Rüger
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Jubel nach dem Tor zum 1:0 durch Krzysztof Piatek / IMAGO / camera4+
Bild: IMAGO / camera4+

Das Heimspiel gegen Bielefeld hat Trainer Pal Dardai zum Endspiel ausgerufen, Minimum sechs Punkte brauche seine Mannschaft noch im Abstiegskampf. Gegen den direkten Konkurrenten setzt die Hertha auf Rotation, Selbstvertrauen und Demut. Von Jakob Rüger

Der Start nach der Corona-Quarantäne hätte nicht besser laufen können. Vier Punkte aus den Spielen gegen Mainz und Freiburg bescheren den Blau-Weißen einen Sprung aus der Abstiegszone (von Platz 17 auf Rang 14). Der Blick auf die Tabelle sorgt vor dem 32. Spieltag schon wieder für etwas Entspannung bei Fans und Verantwortlichen, doch nun heißt es nicht nachlassen. "Die Situation hat sich verbessert", analysiert Sportdirektor Arne Friedrich. "Aber wir halten weiterhin eine gewisse Demut, denn wir sind immer noch in einer gefährlichen Position in der Tabelle." Am Schenkendorffplatz schauen die Verantwortlichen genau hin, um einem Spannungsabfall im Team vorzubeugen.

"Wir dürfen nicht überheblich werden", warnt Trainer Pal Dardai und schiebt direkt hinterher, "ich glaube nicht, dass die Jungs nach einem solchen Jahr denken, sie können etwas locker umgehen mit dem Spiel." Der Trainer hat persönlich Bielefeld zu einem von zwei Endspielen ausgerufen. "Minimum brauchst du sechs Punkte und mit acht Punkten bist du durch", rechnet Dardai das Punkteziel für die Schlussphase vor. Bielefeld und Köln, zwei direkte Konkurrenten, die Hertha beide bezwingen will um den Klassenerhalt klar zu machen.

Das Personal

Trainer Pal Dardai hat gegen Freiburg (3:0) die Rotationsmaschine angeworfen und gleich neun Spieler ausgetauscht, weil er "die Eier dazu hat", wie er selbst nach dem Spiel sagte. Kräfte schonen und die Belastung bestmöglich verteilen, darum geht es dem Ungarn. "Die Jungs, die gegen Freiburg gespielt haben, spüren die Belastung", so Dardai. "Wir müssen jetzt sehen wie die Fitnesswerte sind." Vieles spricht dafür, dass Dardai auch gegen Bielefeld wieder zahlreiche Veränderungen vornehmen könnte. In der Abwehr wird wieder auf Dreierkette umgestellt, die Außenbahnen werden neu besetzt. Im Sturm liebäugelt der Trainer mit einer Doppelspitze um Cordoba und Piatek, dahinter soll Cunha als Zehner wirbeln. Flügelspieler Nemanja Radonjic überzeugte mit einer Vorlage und einem Tor gegen Freiburg, wird aber wohl der Rotation zum Opfer fallen.

Es fehlen: Rune Jarstein, Dodi Lukebakio und Marvin Plattenhardt (alle nach COVID-19-Erkrankung), Luca Netz (im Aufbautraining), Matteo Guendouzi (Mittelfußbruch), Sami Khedira (Wadenverhärtung).

Die Form

Hertha BSC ist seit fünf Bundesliga-Spielen ungeschlagen (zwei Siege, drei Remis), so lange wie nie zuvor in dieser Saison. Ein Schlüssel: das Selbstvertrauen. "Wir sind mit einem positiven Gefühl, nach einer drei Spiele-Serie, in die Quarantäne gegangen", erinnert sich Dardai. Das habe vieles einfacher gemacht im "Home-Office". "Das waren zwei intensive Wochen, in denen wir das maximale herausgeholt haben. Wir sind dann direkt wieder mit zwei erfolgreichen Spielen aus der Quarantäne gekommen, da ist die Laune automatisch gut." Keine Frage, der Trend der letzten Wochen spricht für die Alte Dame. Gegen Bielefeld soll auch die neu gewonnen Heimstärke helfen. Hertha holte aus den vergangenen vier Heimspielen zehn der zwölf möglichen Punkte. Satte zehn Tore erzielte die Dardai-Elf in diesen vier Partien. Gegen Freiburg gewannen die Blau-weißen 56 Prozent der Zweikämpfe, Hertha scheint endlich angekommen im Abstiegskampf. Trainer Pal Dardai gibt selbstbewusst ein klares Ziel aus: "Das ist unser Heimspiel, das ist unser Stadion und ich denke das sind auch unsere drei Punkte."

Der Gegner

Arminia Bielefeld hat bislang 30 Punkte gesammelt. Hertha-Legende Axel Kruse bezeichnete das im Inforadio-Podcast "Hauptstadtderby" als "überragend" für den Aufsteiger. Für die Ostwestfalen hat sich der Trainerwechsel von Ex-Union Coach Uwe Neuhaus, hin zu Frank Kramer ausgezahlt. Bielefeld kassierte in 8 Spielen nur 5 Gegentore bis zum letzten Spieltag. Da setzte es eine deutliche 0:5 Klatsche gegen Mönchengladbach. Damit endete eine Serie von vier ungeschlagenen Spielen. Fünf Gegentore gab es für die Arminia zuletzt am 7. Spieltag beim Auswärtsspiel gegen den 1.FC Union. Nun müssen die Ostwestfalen wieder in die Hauptstadt reisen. Auch für Bielefeld ist die Partie gegen Hertha extrem wichtig, schließlich könnte man den direkten Konkurrenten aus Berlin in der Tabelle wieder überholen.

Herthaner im Fokus

Er galt als das große Versprechen auf eine glorreiche Hertha-Zukunft. Arne Maier ist der vielleicht talentierteste Berliner-Kicker seit den Boateng-Brüdern. Doch Verletzungen stoppten immer wieder seine Entwicklung, die besonders von Pal Dardai gefördert wurde. Unter Bruno Labbadia kam der Mittelfeldspieler nicht zum Zug, weshalb er sich frustriert im letzten Sommer nach Bielefeld ausleihen ließ. Dort konnte Trainer Uwe Neuhaus mit dem filigranen, technischen Meier-Spielstil wenig anfangen. Unter Frank Kramer ist der 22-Jährige Blondschopf aus Ludwigsfelde wieder gesetzt. Gegen seine Ex-Kollegen will Arne Maier auf sich aufmerksam machen, bevor es im Sommer zurück in die Hauptstadt geht. Dann soll der bislang überfällige Durchbruch im Hertha-Trikot gelingen.

Sendung: rbb24, 08.05.2021, 21:45 Uhr

Beitrag von Jakob Rüger

6 Kommentare

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  1. 6.

    Was ist denn das für ein Unsinn? Wann hatte denn Hertha jemals Anteile am Oly und wann wurden diese Anteile denn verkauft.
    Klären sie uns doch bitte auf!!!!!!

    Im Übrigen hat den Steuerzahler das Verhökern der AF an die „An der Alten Försterei“ Stadionbetriebs GmbH & Co. KG" sicher mehr gekostet.

  2. 5.

    Mehr fällt dir nicht ein? Berlin kann froh sein, dass es den Mieter Hertha hat... Das Oly ist nämlich teuer.

  3. 3.

    "Unser Stadion, unsere drei Punkte"
    Hm... hatte man bei den zwei Dritteln der Heimspiele, die Hertha in dieser Saison nicht gewonnen hat, das Stadion vermietet gehabt?

  4. 2.

    Unser Stadion?
    Hali Pal, das gehört der Stadt, also uns Allen.
    Für teures Steuergeld wurden Herthas Anteile übernommen, damit die Alte Dame nicht Pleite geht. Schon vergessen? Egal, dieses Spiel gegen Bielefeld ist richtungsweisend. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

  5. 1.

    Viel Glück, ich drück die Daumen.

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