Jugend trainiert für Olympia und Paralympics - "Ein Wettbewerb, um den Schulsport nach vorne zu bringen"

Sa 14.08.21 | 19:04 Uhr
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Jugend trainiert für Olympia & Paralympics in Berlin (Quelle: imago images/Metodi Popow)
Audio: Inforadio | 13.08.2021 | Stephanie Baczyk | Bild: imago images/Metodi Popow

Auch die Nachwuchsarbeit im Sport hat unter der Corona-Pandemie gelitten. Die Initiative "Jugend trainiert für Olympia" will diese Effekte abschwächen. Da hilft es, wenn sich auch die engagieren, die zu den Besten der Welt zählen. Von Lisa Surkamp

Die kleine Selma strahlt, als sie von ihrem großen Traum berichtet. "Ich möchte eine berühmte Sportlerin werden", erzählt das Mädchen im rosafarbenen Sportshirt und ihre Augen glänzen dabei. Bei einer Veranstaltung von "Jugend trainiert" am Donnerstag in Berlin konnten sie und viele andere Kinder sich so richtig austoben. "Es hat mir total Spaß gemacht, den Parcours zu machen. Danach war man total kaputt, aber toll wars", sagt Selma, die besonders Turnen und Leichtathletik mag.

Silbermedaille soll auch den Nachwuchs motivieren

Dass man es dort bis zur Olympischen Silbermedaillengewinnerin schaffen kann, hat Kristin Pudenz kürzlich bewiesen. Die Diskuswerferin aus Potsdam warf sich mit 66,86 Metern zur Überraschungs-Medaille in Tokio. Auch sie nahm einst mit ihrer Potsdamer Sportschule an "Jugend trainiert" teil. Sportwettbewerbe wie dieser sind der 28-Jährigen wichtig. Auch von dem Erfolg bei den Olympischen Spielen erhofft sie sich eine Auswirkung auf Kinder und Jugendliche: "Ich hoffe, dass es für den Diskuswurf in Deutschland eine gute Werbung ist und man darüber Nachwuchs generieren kann."

"Wir wollen ein Signal senden, dass wir den Wettbewerb benötigen"

Der blieb wegen der Corona-Pandemie besonders in Sachen Sport in den letzten anderthalb Jahren oft auf der Strecke. Um den Kindern dennoch wieder mehr Möglichkeiten zur Bewegung zu bieten, haben sich die Veranstalter des Wettbewerbs, der seit über 50 Jahren stattfindet, eine pandemiekonforme Alternative für das große Bundesfinale, das für gewöhnlich in Berlin stattfindet, ausgedacht.

Die Schülerinnen und Schüler messen sich vom 27. September bis 1. Oktober dezentral miteinander - in insgesamt 16 olympischen und zwei paralympischen Sportarten, darunter Rollstuhlbasketball, Fußball, Leichtathletik und Golf. Das Interesse ist groß, 1.600 Schulmannschaften haben sich bisher angemeldet. Zwar sei es schade, dass das Gemeinschaftserlebnis den Kindern in diesem Jahr verwehrt bliebe, sagt Dr. Thomas Poller von der Deutschen Schulsportstiftung (DSSS), "aber wir wollen ein Signal senden: Dass es wieder losgeht und dass wir auch den Wettbewerb benötigen, um im gemeinsamen Kampf gegen die Pandemie den Schulsport nach vorne zu bringen."

Olympia-Teilnehmer von morgen entdecken

Aber auch, um weiterhin erfolgreiche Olympia-Teilnehmer wie Kristin Pudenz hervorzubringen, braucht es Möglichkeiten für Kinder, sich sportlich zu betätigen und zu messen. "Wenn wir in Richtung Leistungssport gucken, braucht es die breite Basis, aus der sich Talente herauskristallisieren, die dann in Wettkämpfe gehen und gewinnen und eventuell irgendwann zur EM, WM oder Olympia fahren können", sagt Berlins Sport-Staatssekretär Aleksander Dzembritzki.

"Auch wenn wir den Medaillenspiegel gar nicht in Verbindung mit 'Jugend trainiert' bringen wollen: Ich glaube, alle Länder, die vor Deutschland stehen, haben ein besseres Verhältnis zum Schulsport", ergänzt Poller. Dass die Kinder Lust am Sport haben, war in Berlin jedenfalls nicht zu übersehen. Und vielleicht tritt Selma oder eines der anderen Kinder in ein paar Jahren in die Fußstapfen von Kristin Pudenz.

Sendung: Inforadio, 13.08.2021, 11:15 Uhr

2 Kommentare

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  1. 2.

    Nette Idee. Aber es gibt nunmal Sportwissenschaften etc. In der Schule wird man für die nächste Ausbildung vorbereitet, nicht für ein Hobby. Die Diskussion um Zensuren zieht sich durch alle Bereiche. Für einen Vergleich muss es immer Kriterien geben. Das sind Zensuren. Wenn man in einem Fach nicht gut ist, dann ist es eben nichts was man später beruflich machen sollte.

  2. 1.

    Vorschlag: Vielleicht sollte man künftig die Idee einer Art Wettbewerb für den Schulsport OHNE ZENSUREN-DRUCK - aber trotzdem als ein Pflichtfach integrieren. Da wären nach meinem Empfinden gleich zumindest 2Dinge vereint; jede(r) Schüler*in betätigt sich sportlich mindestens 2h wöchentlich und für finanziell nicht so gut gestellte Schüler ist die sportliche Grundversorgung gewährleistet. SPORT SOLLTE IN ERSTER LINIE NÄMLICH S P A S S MACHEN !
    Man kann die Mitarbeit und vielleicht auch den Fleiß, nicht aber unbedingt die sportliche Leistung. Nicht Jede/Jeder möchte Leistungssportler/*in werden. Und es nimmt weniger sportlich begabten Schülern/*innen den Leistungsdruck
    Ich habe als Kind schon sehr unter mitunter fiesen Kommentaren nicht nur von Mitschülern/*innen, sondern auch von der damaligen Sportlehrerin gelitten. Ich denke schon , andere rbb24-Leser/*innen hatten n vielleicht ähnliche Erfahrungen.
    Heute, gut 40Jahre später bin ich in einer Freizeitsportgemeinschaft, -einfach, weil es mir Spaß macht.Das ist doch im Endeffekt der Sinn der Sache.
    Ist nur so eine Idee...

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