Trainingsstart bei den BR Volleys - Gut gelaunt und (noch) chancenlos

Di 10.08.21 | 20:46 Uhr
Jubel bei den BR Volleys (imago images/Matthias Koch)
Audio: inforadio | 09.08.2021 | Dennis Wiese | Bild: imago images/Matthias Koch

Knapp acht Wochen vor dem Start in die Volleyball-Saison hat Meister BR Volleys das Training aufgenommen. Die Laune von Spielern und Trainern war dabei blendend. Auch wenn es eigentlich am Wesentlichsten fehlt. Von Ilja Behnisch

Sie hatten gute Laune bei den BR Volleys an diesem Montag, als Trainer Cedric Enard zum Trainingsauftakt zur neuen Saison gebeten hatte. Dabei musste auch dem größten Optimisten klar sein: In dieser Form hat der amtierende deutsche Volleyball-Meister keinerlei Chancen auf eine erfolgreiche Titelverteidigung.

Wiedersehen mit dem Vereinstrainer

Zum Glück ist das nur eine Momentaufnahme und halb so schlimm. Denn die aktuelle Lage ist eigentlich ein Ausdruck der Stärke. Gerade einmal sechs des eigentlich 13 Mann starken Kaders waren in die Trainingshalle im Horst-Korber-Sportzentrum im Berliner Olympiapark gekommen. Und auch Coach Enard war nur vor Ort, um die Trainingspläne abzugeben. Danach ging es für den Franzosen, der im Nebenberuf auch noch Auswahltrainer Estlands ist, dorthin, wo sich auch die restlichen Volleys aufhalten - zur Nationalmannschaft.

Der australische Mittelblocker Nehemiah Mote etwa nimmt an der Asien-Meisterschaft teil, Libero Santiago Danani beim südamerikanischen Äquivalent. Und auch die deutschen Nationalspieler Ruben Schott und Anton Brehme weilen bei der nationalen Auswahl, die sich auf die Europameisterschaft vom 1. bis 19. September vorbereitet. Und bei der sie in Gruppe D nicht nur auf Estland mit ihrem Vereinstrainer Enard treffen, sondern zudem auf den frisch gekürten Olympiasieger Frankreich.

Es kann "langweilig" werden

Der wiederum steht Volleys-Trainer Cedric Enard nicht nur nahe, weil es sich um seine Landsleute handelt, sondern auch, weil er einst mit vier frisch gekrönten Olympiasiegern zusammenarbeitete, in Toulouse, wo Enard zwischen 2004 und 2017 seine erste Trainerstation absolvierte. Auch das ein Grund, weshalb die Stimmung beim Trainingsauftakt so gut gewesen ist.

Dass die sechs anwesenden Spieler sich über unkonventionelle Trainingsinhalte freuen durften, da die üblichen Übungsformen schlicht mit mehr Personal absolviert werden, steigerte die Laune umso mehr. Lange anhalten wird dieser Zustand jedoch nicht. "Es kann schonmal langweilig werden", sagt Coach Enard über die acht Wochen, die den in Berlin verbliebenen Spielern nun blühen und in denen vor allem Fitness- und einfache Ball-Übungen auf dem Programm stehen.

Die Ziele sind klar

"Wir müssen damit klarkommen", sagt Cedric Enard, der sich auch gar nicht darüber beschweren mag, schließlich hätten dieses Problem "alle großen Klubs". Dass die BR Volleys ein großer Klub sind, lässt sich auch am Selbstverständnis und den Zielen ablesen: Meister will man werden, am besten zudem noch Pokalsieger. In der Champions League will man die finanzstärkere Konkurrenz zumindest ärgern.

Dass das eigene Team erst Ende September erstmals zusammen trainieren kann, dass dann nur noch eine Woche bleibt, ehe die nationale Saison mit Supercup (3. Oktober) und Bundesliga (6. Oktober) beginnt, stellt für den Titelverteidiger aus Berlin kein Problem dar. Die Spieler, so Enard, seien bei ihren Nationalmannschaften bestens im Rhythmus. Und auch Cody Kessel, der während der Sommerpause einen Ausflug in den Beachvolleyball unternahm, kennt nur Volldampf voraus und sagt: "Wir sind eine der besten Volleyball-Mannschaften der Welt. Jetzt müssen wir nur Gas geben." Für gute Laune dürfte dann ganz automatisch gesorgt sein.

Sendung: rbb24, 10.08.2021, 22:00 Uhr

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