Eisbären nach dem ersten Heimspiel mit 2G-Einlass - Verständnis von allen Seiten

Die Entscheidung, beim Einlass zu den Heimspielen der Eisbären Berlin fortan auf eine 2G-Strategie zu setzen, sorgte an mancher Stelle für Aufregung. Nach der Premiere im Spiel gegen Ingolstadt sieht das Stimmungsbild sehr viel entspannter aus.
Die Aufregung war groß, nachdem der Eishockey-Klub Eisbären Berlin am vergangenen Freitag verkündet hatte, ab sofort auf eine 2G-Einlass-Strategie zu setzen. Demnach durften schon im Heimspiel der Deutschen Eishockey Liga am Sonntag gegen Ingolstadt (6:3) nur solche Zuschauer in die Arena am Ostbahnhof, die nachweislich von Corona genesen oder dagegen geimpft sind. Es war eine Entscheidung, die für Kontroversen sorgte. Zumindest im Netz, wo in den sozialen Netzwerken von Diskriminierung die Rede war. Und in Telefonaten, die die Geschäftsstelle der Eisbären erreichten.
Äußerungen "weit unter der Gürtellinie"
Kurz nach Bekanntgabe der 2G-Strategie durch den Verein sah der sich bereits veranlasst, dagegen zu halten. Auf Twitter verbreite der Klub ein Statement und mahnte einen vernünftigen Umgangston an. Eisbären-Geschäftsführer Thomas Bothstede zeigte sich auch zwei Tage später noch schockiert. Im Gespräch mit dem rbb-Fernsehen sagt Bothstede nach der Partie gegen Ingolstadt: "Da fehlt mir jegliches Verständnis für. Das sind Sachen, die gehen über alles hinaus, was auch nur ansatzweise zu tolerieren ist." Er wolle das Gesagte nicht wiedergeben, sprach jedoch von Äußerungen "weit unter der Gürtellinie", und das gegen Mitarbeiter, die mit der Entscheidung selbst überhaupt nichts zu tun gehabt hätten.
Der neue Saalplan bereitet Probleme
Dass die Halle gegen Ingolstadt nicht mit den nun wieder erlaubten 14.200 Zuschauern, sondern mit 7.181 Zuschauern lediglich zur Hälfte gefüllt war, liegt für Bothstede vor allem auch am "zeitlichen Faktor" zwischen der Genehmigung des 2G-Verfahrens am Freitag gegen 17 Uhr und dem Spielbeginn am Sonntag um 14 Uhr. Auch organisatorisch habe noch nicht alles geklappt, dafür wolle er sich entschuldigen. Die Umstellung von 3G auf 2G beinhalte allerdings auch einen komplett "neuen Saalplan". Im Gegensatz zu den Heimspielen mit 3G dürften etwa die Dauerkarteninhaber nun wieder an ihre angestammten Plätze. Die Rückkehr zu den alten Abläufen brauche jedoch Zeit und Übung.
Verständnis bei den Fans
Die grundsätzlich auch kontroversen Reaktionen der Fans könne er verstehen, so Bothstede, der verspricht, mit dem Senat nach Lösungen für noch bestehende Probleme zu suchen. Doch auch bei den Anhängern selbst herrschte am Sonntag rund um das Spiel gegen Ingolstadt vor allem Verständnis. So sagte Dauerkarten-Inhaber Niko in der Schlange der Clearing-Stelle für Ticket-Probleme und im Gespräch mit dem rbb-Fernsehen zwar, "es funktioniert im Moment gar nichts". Allerdings glaube er, dass 2G grundsätzlich "der richtige Weg in die Normalität ist." Zudem sei der Klub zwar die Liebe der Fans, aber eben auch eine "GmbH, die Geld erwirtschaften muss."
Fans betonen den wirtschaftlichen Faktor
So sieht es auch Karin, ebenfalls komplett in Eisbären-Klamotten gekleidet, die sagt: "Die Eisbären müssen auch wirtschaftlich sein." Dass vorerst nicht alle Plätze besetzt waren, führt auch sie darauf zurück, dass alles recht "kurzfristig gewesen" sei. Karin jedenfalls ist sich sicher, dass es wieder "viel mehr werden im Laufe der Saison." Und auch Kuttenträger Joachim stimmt mit der Verfahrenslinie seines Herzensklubs überein, sagt zu 2G: "Wer sich nicht impfen lassen will, das ist sein Problem, aber dann soll er auch nicht rumbrüllen, dass er nicht reinkommt."
Zumindest eine kritische Stimme war dann doch weithin sichtbar zu vernehmen an diesem Sonntag bei den Eisbären. "Wegen Profitgier bleibt die Jugend vor der Tür", hieß es auf einem Banner in der Arena, das sich darauf bezog, dass gerade zwölf Jahre alte gewordene Anhänger rein logistisch noch nicht den kompletten Impfschutz haben können und somit zumindest für einen gewissen Zeitraum gar keine Chance auf Tickets haben. Was Eisbären-Fan Joachim dazu denkt, bleibt offen. Klar ist für ihn allerdings so oder so: "Die, die Beleidigungen ausgesprochen haben, das sind für mich Torfköppe."
Sendung: rbb24, 17.10.2021, 22 Uhr