Fußball-Regionalliga Nordost - SV Babelsberg darf mit "Toleranz"-Schriftzug auflaufen

Do 21.10.21 | 17:37 Uhr
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SV Babelsberg
Bild: imago images/Matthias Koch

Fußball-Regionalligist SV Babelsberg 03 wird am Freitag (19 Uhr) beim Heimspiel gegen Lok Leipzig mit dem Schriftzug "Toleranz seit 1685" auf den Hosen spielen. Wie der Klub am Donnerstag vermeldete, erhielt er am Tag zuvor die Erlaubnis vom Nordostdeutschen Fußballverband (NOFV).

"Wir sind froh, dass wir den NOFV-Spielausschuss mit unseren Argumenten überzeugen konnten und wir am gestrigen Abend die Genehmigung für das besagte Logo auf den Spielerhosen erhalten haben", hieß es in der Klub-Mitteilung.

NOFV änderte Entscheidung

Bereits im August hatte der SV Babelsberg 03 beim NOFV den Antrag gestellt, mit dem "Toleranz"-Logo auf spielen zu dürfen. Nachdem der Verband den Antrag zunächst abgelehnt hatte mit Verweis auf die Spielordnung, forderte der Klub gemeinsam mit dem kooperierenden Verein “Neues Potsdamer Toleranzedikt” eine Überprüfung des Urteils sowie mittelfristig eine Überarbeitung der NOFV-Statuten. Nach Paragraph 25, Absatz 8, ist Werbung für politische Gruppen und Aussagen verboten.

Der Schriftzug "Toleranz seit 1685" bezieht sich auf das Edikt von Potsdam aus dem Jahr 1685, nach dem der Kurfürst von Brandenburg den Hugenotten Toleranz einräumte.

Babelsberg sieht noch Handlungsbedarf

Das überarbeitete Urteil des NOFV betrachtet der Klub aus Potsdam der Mitteilung zufolge als "Schritt in die richtige Richtung". Allerdings sehe man noch Handlungsbedarf seitens des Verbandes in Bezug auf Entscheidungen, die andere Vereine beträfen.

Im Juli 2021 wurde Tennis Borussia Berlin vom NOFV untersagt, seine Trikot-Werbefläche dem "OpferfondsCURA" zur Verfügung zu stellen. Der Verband begründete seine Entscheidung mit Verweis auf denselben Abschnitt der Spielordnung.

Sendung: Inforadio, 21.10.2021, 17:15 Uhr

8 Kommentare

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  1. 8.

    Man sollte die Politik aus dem Sport heraushalten. Wo soll das denn hinführen, wenn jeder Verein seine Spieler mit einer politischen Losung auf dem Leibchen auflaufen läßt?

  2. 7.

    Der SV Babelsberg machte ja immer wieder, "linkspolitisch" von sich reden. Ein mit großem Tamtam gegründeter Migrantenfußballverein unter seinen Fittichen verschwand relativ schnell sang- und klaglos. Nun meckern die Babelsberger vom SV über frühere Entscheidungen des NOFV wo Babelsberg eine Frist zur Zahlung einer Geldstrafe in Höhe von 7000 Euro verstreichen hat lassen. Die Geldstrafe hatte Babelsberg wegen Pyrowürfen und eines Platzsturms im Spiel der Vorsaison gegen Energie Cottbus kassiert.

  3. 6.

    Es muss schon ein spezifisches historisches Verständnis der Babelsberger Balltreter vorliegen, die Wirkungen der Hugenotten, die mit Verdikt von Potsdam 1685 vom Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg ins Land geholt hat mit den Wirkungen der heutigen Armuts-Migration aus aller Welt zu vergleichen.
    Es sind Ahnungslose, denn der Große Kurfürst aus dem Haus Hohenzollern verkörperte so ziemlich das Gegenteil dessen, was heute in diesen Kreisen en vogue ist. Er baute ein stehendes Heer auf und konnte damit im Vertrag von Oliva mit Schweden und Polen die Souveränität Preussens sichern.

  4. 5.

    Der Beitrag von JustABerliner hinkt gewaltig. Solche zweideutigen Aussagen machen sich gerne rechte Kreise zu Eigen, um dann in einem vermeintlich gutem, aber pseudo-demokratisches Licht dazustehen.

  5. 4.

    Wenn der Verband eine Botschaft der Toleranz untersagt, muss er sich fragen lassen, wessen Kindes Geist er ist. Und zum nicht besonders gelungenen Kommentar von JustABerliner: Die Botschaft zum Thema Nationalstaat ist so mißverständlich, dass eine Zulassung überhaupt nicht in Betracht gezogen werden kann. Rechte agieren gerne mit unsäglichen zweideutigen Botschaften und reden sich dann raus.

  6. 3.

    Wenn der Verband eine Botschaft der Toleranz untersagt, muss er sich fragen lassen, wessen Kindes Geist er ist.

  7. 1.

    Dürfte ein Verein wohl mit dem Motto "Für einen deutschen Nationalstaat seit 1848" - mit Bezug auf die bürgerlich-demokratische Märzrevolution von 1848 - in der Bundesliga auflaufen?
    Das ist auch keine politische Aussage, sondern erinnert an die Ursprünge der Demokratie in Deutschland...

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