Kanutalent Leon Reckzeh - Einer für die kurzen Distanzen

Mi 13.10.21 | 11:51 Uhr | Von Lynn Kraemer
Kanute Leon Reckzeh (Quelle: rbb)
Audio: Inforadio | 13.10.2021 | Johanna Rüdiger | Bild: rbb

Leon Reckzeh gehört zu den größten Kanutalenten in Brandenburg. Dem 16-Jährigen liegt vor allem die kurze Distanz über 200 Meter. Damit ist er dem zweifachen Olympiasieger Ronald Rauhe nicht unähnlich. Von Lynn Kraemer

Leon Reckzeh hat keine Angst vor großen Zielen. Vor großen Fußstapfen auch nicht. Der 16-Jährige gehört zu den Nachwuchshoffnungen im deutschen Kanurennsport. An der Sportschule in Potsdam trainiert Reckzeh, um ganz an die Spitze zu kommen. Da ist schließlich in diesem Jahr durch das Karriereende des zweifachen Olympiasiegers Ronald Rauhe ein Platz frei geworden.

Ein großes Vorbild

Mit Rauhe teilt Reckzeh einige Gemeinsamkeiten. Auch er fiel früh durch seine Kraft und Schnelligkeit auf. Dazu kommt die gleiche Vereinsheimat beim Kanu-Club Potsdam. "Es wäre schon eine Ehre in seine Fußstapfen zu treten", sagt Reckzeh, der Rauhe nach dessen Rückkehr aus Tokio empfing. Doch statt an die Olympischen Spiele 2024 in Paris, bei denen Leon Reckzeh 19 Jahre alt wäre, denkt er zuerst die Ziele, die er vorher erreichen will: "Mein größtes Ziel ist es nächstes Jahr erstmal zu den Junioren-Welt- und Europameisterschaften zu fahren." Danach plane er erst weiter.

Eine Verletzung und eine verpasste Medaille

Hinter dem 16-Jährigen liegt ein Jahr mit einigen Rückschlägen. Er musste für vier Monate eine Trainings-Pause einlegen. "Ich stand kurz vor einem Wirbelrückenbruch", erzählt Reckzeh. Weil die Verletzung frühzeitig entdeckt wurde, blieb es bei einer Physiotherapie an der Universität Potsdam. "Wäre ich zwei Wochen später gekommen, wäre es zu spät gewesen."

Durch die Pause büßte Reckzeh vor allem an Ausdauer ein. Trotzdem schaffte er es sich vor den wichtigen Wettbewerben zurückzukämpfen. "Er hat dann quasi aus der Kalten heraus bei den Deutschen Meisterschaften das Feld mit fast einer Bootslänge angeführt" erzählt Trainer Jeffrey Zeidler. Mit dieser Leistung konnte sich Leon Reckzeh für die Olympic Hope Games qualifizieren, die in dieser Altersklasse eines der größten internationalen Turniere sind.

Der 16-Jährige war dort zwar über die 200 Meter mit Abstand der schnellste, doch kurz vor der Ziellinie kenterte er, weil er noch etwas schneller sein wollte. "Ich war so im Tunnel, wollte das Ding unbedingt runterfahren und die Medaille um den Hals haben", erzählt der Kanute. Beim Zielsprung, der noch ein paar Millisekunden rausholen soll, lehnte sich Reckzeh etwas zu weit nach links und kippte ins Wasser. Statt der erhofften Medaille gab es eine Disqualifikation bei seinem ersten internationalen Wettkampf. Für den Jugendlichen aus Eberswalde eine Lernerfahrung: "Ich hätte keinen Zielsprung machen müssen, habe ich leider getan und dann ist es halt so." Dafür holte er im Zweier über 500 Meter die Bronzemedaille.

Verzicht und Ausdauer

Mit dem Kanusport führt Reckzeh eine "Hassliebe". Er habe es zwar nie bereut, an die Sportschule gegangen zu sein, doch manchmal sei es schade, auf so viel zu verzichten. Aufgeben kommt für den muskulösen Nachwuchskanuten aber nicht in Frage: "Ich habe es noch nie als Zeitverschwendung angesehen." Er sei schon immer sportlich aktiv gewesen.

Über den Winter will er weiter an seiner Ausdauer arbeiten, um sich auch über die 500 Meter zu steigern. "Luft ist in allen Bereichen immer ein Stück, aber ich glaube, er ist auf einem guten Weg", sagt Trainer Jeffrey Zeidler. Der 16-Jährige habe das Potential zum Spitzenkanuten, doch: "Das einmal zu zeigen ist eine Sache, dann stabil über mehrere Jahre das nächste." Die Leistungsdichte im Kajakbereich sei hoch.

Keine Angst vor der Konkurrenz

An Konkurrenten mangelt es nicht. Leon Reckzeh hätte aber nichts dagegen, wenn "noch welche dazukommen, denn ich liebe es mich zu messen." Erst im Juniorenbereich und irgendwann auch auf der höchsten Ebene: "Ich glaube, wenn ich jetzt so weiter trainiere und auch vom Kopf klar bin, kann ich es irgendwann auch mal schaffen." Er hoffe es auf jeden Fall. "Seitdem ich Kanu als Leistungssport mache, also schon damals in meinem Heimatverein Empor Eberswalde, stand Olympia stand für mich immer am Himmel in meinen Träumen und das steht es auch heute noch."

Sendung: rbb UM6, 07.10.2021, 18 Uhr

Beitrag von Lynn Kraemer

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