Eisbär Marcel Noebels - "Wir wollen in die Erfolgsspur zurück"

Mi 10.11.21 | 21:06 Uhr
Eisbären-Spieler Marcel Noebels(Bild: imago images/Eibner)
Bild: imago images/Eibner

Am Donnerstag startet die Eishockey-Nationalmannschaft beim Deutschland Cup 2021 in Krefeld. Für Eisbären-Angreifer Noebels ist es eine Reise in die Heimat. Im Interview spricht er über die bisherige Saison und verrät, wo er sich persönlich verbessern will. Von Friedrich Rößler

rbb|24: Wo erreicht man Sie gerade?

Marcel Noebels: Ich bin bereits in Krefeld und mir geht es sehr gut. Die Vorfreude auf den Deutschland Cup ist schon da!

Krefeld, wo der Deutschland Cup stattfindet, ist Ihre Heimat. Was verbindet Sie mit diesem Ort?

Vor allem Familie und viele Freunde. Ich bin hier aufgewachsen, ich habe hier das Eishockeyspielen erlernt. Hier ist schon vieles, was mir nach wie vor sehr am Herzen liegt.

Wie zufrieden sind sie denn bisher mit dem Saisonverlauf der Eisbären?

Wir sind nicht so in die Saison gestartet, wie wir uns das vorgestellt haben. Wir hatten einen holprigen Start, haben uns aber gut gefangen. Wir hatten eine Phase, in der wir mehrere Spiele in Folge gewonnen haben und sehr gut gespielt haben. Aktuell sind wir noch mal in ein kleines Loch gefallen. Aber ich glaube, die Pause tut nun gut. Wenn wir zurückkommen, wollen wir in die Erfolgsspur zurückkehren.

Das ist Marcel Noebels

Marcel Noebels - Eishockeyspieler bei den Eisbären Berlin und der deutschen Nationalmannschaft(Bild: imago images/Eibner)
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Geboren wurde Marcel Noebels 1992 in Tönisvorst, einer Nachbarstadt von Krefeld. Der Centerspieler gilt als einer der besten deutschen Angreifer. Seit 2014 ist er in Berlin für die Eisbären aktiv, mit denen er vorige Saison die Meisterschaft gewann. Zweimal in Folge wurde Noebels als DEL-Spieler des Jahres ausgezeichnet.

Auswärts waren sie bärenstark, zu Hause nicht ganz. Haben sie dafür eine Erklärung?

Das ist dieses Jahr leider etwas auffällig, dass wir heimwärts Punkte liegen lassen. Ich glaube, es liegt daran, dass wir zu Hause probieren, etwas zu zeigen, das wir eigentlich gar nicht brauchen. Wir spielen zu kompliziert, wollen vielleicht dem Zuschauer eine besondere Show darbieten. Auswärts sind wir viel effektiver, weil wir geradliniger spielen und im ersten Drittel auch meistens nicht in Rückstand geraten und dem Spiel hinterherlaufen müssen. Zu Hause lagen wir oft hinten. In dieser Liga ist es dann schwer, das aufzuholen.

Was sind Ihre Ziele mit den Eisbären für diese Saison?

Wir wollen uns bestmöglich für die Playoffs platzieren. Unser Ansporn ist es, mit den Eisbären mindestens unter die ersten vier der Hauptrunde zu kommen. Wir wissen alle, dass wir als Titelverteidiger dieses Jahr die Gejagten sind. Wir gehören zu den Favoriten. Wir wollen das letzte Spiel der Saison gewinnen - und das ist hoffentlich das Finale.

Was hat Ihnen vergangene Saison der erste Titel mit den Eisbären bedeutet?

Mir hat es sehr viel bedeutet, weil ich damals auch nach Berlin gekommen bin (Anm.: im Jahr 2014), um Meisterschaften zu gewinnen. Sportlich gesehen wusste ich, worauf ich mich einlasse: eine Organisation, die immer nach Erfolg strebt und sicherlich nicht zufrieden ist, wenn man die Meisterschaft nicht gewinnt. Ich wollte stets für einen Verein spielen, der immer probiert, die beste Mannschaft aufs Eis zu stellen. Deswegen war ich auch sehr froh über den ersten Titel. Insbesondere, nachdem wir 2018 im letzten Spiel gegen München die Meisterschaft knapp verpasst haben.

Sie sind zweimal hintereinander zum Stürmer und Spieler des Jahres ausgezeichnet worden – 2020 und 2021. Was ist ihr Erfolgsgeheimnis?

Ich versuche ehrlich an mir zu arbeiten. Jeden Tag zu nutzen, um auch an meinen Schwächen zu arbeiten. Jeder Spieler kann sich in gewissen Dingen verbessern. Ich bin sehr stolz darauf, dass die harte Arbeit auch ausgezeichnet wurde. Das zeigt mir, dass ich auf einem guten Weg bin. Wenn es geht, würde ich den Titel auch gerne ein drittes Mal gewinnen.

Sie sagen, Sie arbeiten auch an ihren Schwächen. Welche sind das denn?

Ich habe noch Potenzial in der Effektivität und im Abschluss. Ich kann zwar Tore schießen, aber ich glaube, ich könnte noch mehr machen. Das sind so Sachen, wo man im Training dran arbeitet. Es gibt auch noch andere Punkte, aber im Endeffekt probiere ich einfach, das Bestmögliche aus mir rauszuholen, um auch den Mannschaftserfolg zu steigern. Ich glaube, das macht jeder im Team. Dann macht der Erfolg auch noch mehr Spaß.

Wie empfinden Sie den nun anstehenden Deutschland Cup, gerade im Hinblick auf den straffen Ligaalltag?

In einer Woche, in der wir eigentlich Pause hätten, haben wir nun in kurzer Zeit drei Spiele. Aber wenn ich gesund bin, möchte jedes Spiel bestreiten. Dazu gehören dann auch die drei mit der Nationalmannschaft, auch wenn es eine hohe Belastung ist. Jeder kann stolz drauf sein, das Nationalmannschafts-Trikot tragen zu dürfen. Diese Chance möchte ich auch wieder wahrnehmen. Ich bin stolz, dabei zu sein. Die Zeit zur Erholung muss man sich dann eben woanders holen.

Inwiefern sind die Spiele gegen Russland, die Schweiz und die Slowakei schon ein kleiner Test für die olympischen Winterspiele 2022 in Peking?

Wir freuen uns alle darauf, im Februar nach unserem letzten Erfolg von vor vier Jahren wieder olympisch spielen zu können (Anm.: 2018 holte Deutschland die Silbermedaille). Ich glaube, der Deutschland Cup hilft tatsächlich, um wieder zusammen zu kommen, sich abzustimmen und dann hoffentlich ein gutes Olympia-Turnier zu spielen.

Was können denn die deutschen Eishockeyfans in Peking von ihrem Team erwarten?

Wir werden alles reinschmeißen. Wir haben alle gesehen, dass wir spielerisch zuletzt nicht die besten waren. Wir haben aber ein tolles Mannschaftsgefüge und das ist etwas ganz besonderes. Wir funktionieren und harmonieren sehr gut als Mannschaft zusammen und dann macht es eben auch viel Spaß für jeden, in der Mannschaft alles zu geben. Das zeichnet die deutsche Nationalmannschaft auch aus.

Abschließend: Gerade im Eishockey geht es sehr körperlich zu. Wie halten Sie das aus und was fasziniert Sie immer noch an der Sportart?

Ich bin sehr froh und stolz, mein Hobby zum Beruf gemacht zu haben, darüber bin ich jeden Tag glücklich. Auf dem Eis zu stehen ist das, was ich am liebsten mache. Das beantwortet mir eigentlich bereits die Frage, warum ich das mache oder vieles aushalte. Man macht es, weil man es liebt. Und wenn da Liebe im Spiel ist zu dem, was man täglich tut, dann vergisst man auch den einen oder anderen Schmerz.

Vielen Dank für das Gespräch!

Sendung: Inforadio, 10.11.2021, 13:15 Uhr

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