1:2 bei Eintracht Frankfurt - Union unterliegt in der Nachspielzeit

Union Berlin hat in der Fußball-Bundesliga mit der letzten Aktion bei Eintracht Frankfurt eine 1:2-Niederlage kassiert. Im Duell zweier Europapokal-Teilnehmer wirkten die Berliner müde - und hätten trotzdem fast noch einen Punkt ergattert.
Drei Tage nach dem 1:0-Erfolg in der Conference Leauge über Maccabi Haifa hat Union Berlin in der Fußball-Bundesliga 1:2 (0:1) bei Eintracht Frankfurt verloren. Die Treffer erzielten Djibril Sow (22. Minute) und Evan Ndicka (90. +5) für Frankfurt und Max Kruse (62.), der einen Foulelfmeter verwandelte.
Durch die Niederlage rutscht die Mannschaft von Trainer Urs Fischer auf den sechsten Tabellenplatz.
Der Spielverlauf
Es war von Beginn an ein intensives Spiel zweier körperlich präsenter Mannschaften, die sich rund 20 Minuten lang weitgehend neutralisierten. Einzig in Folge eines krassen Fehlpasses im Spielaufbau von Robin Knoche hatte Union Glück, dass Frankfurts Stürmer Rafael Borre nach schönem Zuspiel von Daichi Kamada knapp im Abseits stand. Der Treffer des Kolumbianers fand so zurecht keine Anerkennung.
Doch kurz darauf gingen die Gastgeber durch Djibril Sow dennoch verdient in Führung (22.). Nach einer Ecke wehrte Union-Kapitän Christopher Trimmel den Ball nur unzureichend und direkt vor die Füße des Schweizers ab, der den Ball vom Strafraumrand sehenswert in den Winkel schlenzte.
Von da hatte die Eintracht das Spiel fest im Griff. Einem ungefährlichen Abschluss von Taiwo Awoniyi (25.) sowie einem abgefälschten Distanzschuss von Max Kruse (45.), der über das Tor flog, standen zahlreiche Frankfurter Chancen entgegen: Kristijan Jakic (29.) per Kopf und nach einer Ecke sowie Borre (41.) nach einer Flanke des überragenden Linksaußen Flilip Kostic hätten das zweite Tor für die Eintracht erzielen müssen, Jesper Lindström (34.) und Kostic selbst (36.) zumindest erzielen können.
Ganz späte Entscheidung
Der Frankfurter Chancenwucher fand auch in der zweiten Halbzeit zunächst seine Fortsetzung, als Lindström (47.) nach Maß-Flanke von Kostic den kontrollierten Kopfball verweigerte, der fast zwangsläufig zu einem Treffer geführt hätte. Anschließend jedoch verflachte die Partie bis zur Ereignislosigkeit, ehe Frankfurts Innenverteidiger Evan Ndicka im Strafraum Unions Awoniyi foulte und Max Kruse den fälligen Strafstoß souverän verwandelte (62.). Zuvor war der Ball bei einem Dribblings Awoniyis eventuell im Seitenaus, das ließ sich aber nicht vollends aufklären.
In der Folge spielte wieder nur die Eintracht, vom Ausgleich angestachelt, ohne jedoch zu wirklich klaren Torchancen zu kommen. Union kam erst in der 82. Minute wieder zu einem Torabschluss. Der Versuch des eingewechselten Andreas Voglsammer stellte für Frankfurts Nationaltorhüter Kevin Trapp jedoch keine sonderlich große Herausforderung dar.
Frankfurt versuchte es in den Schlussminuten nochmals mit aller Wucht, ließ es aber im und rund um den Strafraum an der nötigen Präzision mangeln. Auch Union wurde bei den wenigen Kontern und mit einem Distanzschuss des eingewechselten Julian Ryerson (90.+3) nicht mehr entscheidend gefährlich. Erst als wirklich alles auf ein Unentschieden hindeutete, flankte Kostic ein letztes Mal in den Strafraum, punktgenau fand er dort den Kopf des aufgerückten Innenverteidigers Ndicka, der unhaltbar für Andreas Luthe zum späten Siegtreffer (90.+5) für die Eintracht traf.
Die Kurzanalyse
Union empfing die Frankfurter Angriffe erst ab der Mittellinie, versuchte so Kompaktheit und gleichzeitig Raum für schnelle Konter über Taiwo Awoniyi zu schaffen.
Während der Defensivplan bis zur Eintracht-Führung noch aufzugehen schien, ging den Berliner in der Offensive jegliche Genauigkeit ab. Da die Körper noch fit genug zu sein schienen, um das laufintensive Spiel umzusetzen, schienen die Köpfe der Berliner nach der anstrengenden Europapokal-Woche und Reise nach und aus Israel tatsächlich müde.
Dass das Spiel sich für die Entscheidung bis zur letzten Aktion Zeit ließ, darf einzig auf die Fahrlässigkeit der Frankfurter geschoben werden. Dennoch beeindruckte die Mannschaft von Trainer Urs Fischer erneut dadurch, zu keiner Sekunde vom Konzept abzuweichen. Fast wäre diese Einstellung durch den glücklichen Ausgleich belohnt worden. Verdient wäre dieser Punktgewinn gegen starke Frankfurter allerdings kaum gewesen.
Das sagt das Netz
Alte Fußball-Weisheit: Ein Spiel hat 90 Minuten. Außer in Frankfurt.
Auch abseits des Rasens wurden Nadelstiche gesetzt:
Realismus, der:
Das Spiel im Liveticker
Sendung: rbb UM6, 28.11.2021, 18 Uhr