2:0-Erfolg gegen Hertha - Awoniyi und Trimmel schießen Union zum Derbysieg

Der 1. FC Union hat das Derby gegen Hertha BSC mit 2:0 (2:0) gewonnen. Es war ein verdienter Erfolg für die Köpenicker gegen offensiv ideenlose Gäste. Das Führungstor von Taiwo Awoniyi geht in die Vereinshistorie ein.
Derby-Jubel beim 1. FC Union: Die Köpenicker haben am Samstagabend mit 2:0 (2:0) gegen den Stadtrivalen Hertha BSC gewonnen. Vor 22.012 Zuschauern im ausverkauften Stadion An der Alten Försterei erzielten Taiwo Awoniyi (8.) und Christopher Trimmel (30.) die Tore zum verdienten Heimerfolg. Das Team von Urs Fischer rückt damit am 12. Spieltag auf den fünften Tabellenplatz vor. Hertha liegt sieben Punkte dahinter auf Rang 13.
1. Hälfte: Union effektiv, Hertha ideenlos
Es war ein Spiel, das keine Anlaufzeit brauchte. Die Herthaner starteten mutig beim heimstarken Stadtrivalen - belohnt wurden sie dafür jedoch nicht. Im Gegenteil: Nach acht Minuten bejubelte Union das 1:0. Taiwo Awoniyi profitierte von einem Fauxpas von Hertha-Verteidiger Marton Dardai. Der 19-Jährige schlug nach einem - eigentlich leicht zu klärenden - Steilpass von Niko Gießelmann am Ball vorbei und Awoniyi stellte seine Abschlussqualitäten unter Beweis. Freistehend erzielte er sein achtes Saisontor, sein insgesamt 13. für die Köpenicker in der ersten Liga. Vereinsrekord.
Hertha blieb danach zwar bemüht, doch während dem Team von Trainer Pal Dardai die Durchschlagskraft fehlte, kam Union immer wieder zu Chancen. Grischa Prömel traf aus Abseitsposition die Latte (11.), Startelf-Rückkehrer Max Kruse forderte Hertha-Keeper Alexander Schwolow aus spitzem Winkel alles ab (22.) und eine zum Torschuss mutierte Flanke von Christopher Trimmel ging haarscharf am Pfosten vorbei (25.).
Das 2:0 für die Hausherren war die fast schon logische Konsequenz. Trimmel traf - und wie: Eine Ecke von Gießelmann landete an der Strafraumkante beim Köpenicker Kapitän und der jagte den Ball ebenso risikoreich wie präzise ins untere linke Eck (30.). Union dominierte in der Folge die sichtlich angeknockten und offensiv ideenlosen Herthaner, hätte aber vor der Pause nach einem der sehr seltenen Hertha-Vorstöße dennoch fast den Anschlusstreffer hinnehmen müssen: Marvin Plattenhardt flankte, Union-Keeper Andreas Luthe strauchelte und Peter Pekarik köpfte ein (45.). Eine Abseitsstellung von Krzystof Piatek bei der Einleitung des Angriffs rief den Videoassistenten auf den Plan und der Treffer wurde aberkannt.
2. Hälfte: Hertha erhöht Risiko - ohne Erfolg
Hertha-Coach Pal Dardai brachte Ishak Belfodil für Lucas Tousart. Der Trainer erhöhte damit auf dem Papier das Risiko - und sein Team tat es auf dem Platz. Marco Richter versuchte es gleich nach der Pause aus der Distanz, doch Luthe parierte problemlos (46.). Es war eine sinnbildliche Szene für das Spiel der Gäste: Der offensive Wille war spürbar, es haperte jedoch immer wieder an der Umsetzung.
Union setzte nun vor allem auf eine stabile Defensive und war bei seinen wohldosierten Vorstößen dem 3:0 dennoch näher als Hertha dem 2:1. Schwolow hielt nach einer knappen Stunde einen platzierten Kruse-Schuss stark. Kurz darauf lenkte Prömel den Ball im Gewühl nach einer Ecke nur knapp über das Hertha-Tor. Eine Minute vor Ende der regulären Spielzeit traf der eingewechselte Sheraldo Becker noch die Latte (89.). So konnten die Köpenicker am Ende einen völlig ungefährdeten Derbysieg feiern - ihren zweiten im fünften Bundesliga-Duell.
Kurzanalyse
Es war ein hörbar angefressener Kevin-Prince Boateng, der nach der Partie vor die Mikrofone trat und mit dem Auftritt seines eigenen Teams abrechnete: "Wir waren von der ersten bis zur letzten Minute nicht im Spiel. Wir haben die Zweikämpfe nicht angenommen. Es ist nicht akzeptabel, was wir heute geboten haben", sagte der Mittelfeld-Routinier von Hertha BSC. Es habe "Herz gefehlt" bei seinem Team: "Wir haben nicht verstanden, wie wichtig das Spiel war."
Es waren ernüchternde Worte nach einem ebenso ernüchternden Spiel für das Team von Pal Dardai, einem Derby, das keines auf Augenhöhe war, sondern das Union völlig verdient gewonnen hatte. Weil sie stabiler in der Defensive waren und gefährlicher in der Offensive und als Einheit einfach besser. "Die Mannschaft war von der ersten Sekunde an bereit, sie hat viel aufgewendet, sie hatte eine gute Organisation", sagte Union-Trainer Urs Fischer. "Über 90 Minuten haben wir Hertha nicht wirklich viele Großchancen zugelassen." Die fußballerischen Kräfteverhältnisse in Berlin sind aktuell - auch beim Blick auf die Tabelle - eindeutig.
Das sagt das Netz
Hertha gerät früh in Rückstand - und ist beim Gegentor durch Awoniyi schon im Weihnachts-Modus.
Die Analyse der Hertha-Fans? Deutlich.
Bleibt am Ende den einen nur Galgenhumor ...
... die anderen ziehen glücklich in die Nacht.
Sendung: rbb24, 20.11.2021, 21:45 Uhr