Volleyball in Königs Wusterhausen - Netzhoppers stehen vor einem Hallenproblem

Bis zu 1.000 Zuschauer passen bei den Spielen der Netzhoppers in die heimische Landkost-Arena. Gemessen an den Vorgaben der VBL und den eigenen Ansprüchen sind das zu wenige. Doch eine neue Halle ist teuer - und schwer zu finden. Von Jakob Lobach
Wenn man die hellgelb angestrichene Landkost-Arena im brandenburgischen Bestensee betritt, fällt einem prompt zweierlei auf: Zum einen der Klang der Volleybälle, welche die Spieler der Netzhoppers Königs Wusterhausen im Training über das Netz schlagen. Zum anderen die geringe Größe der Heimspielstätte des Volleyball-Bundesligisten. "Was das Spielfeld angeht, können wir die Auflagen für die Bundesliga erfüllen", sagt Netzhoppers-Präsident Edmund Ahlers an der Seitenlinie stehend, "aber alles drumherum ist halt begrenzt."
Mobilen Tribünen und zahlreichen Stehplätzen sei Dank, passen bei den Heimspielen der Brandenburger bis zu 1.000 Zuschauer in die Landkost-Arena. Sowohl gemessen an den Vorgaben der Volleyball Bundesliga (VBL) als auch an den Ansprüchen der nach Wachstum strebenden Netzhoppers ist das deutlich zu wenig. Weil es in der unmittelbaren Umgebung keine größere Halle gibt, zog man zuletzt für wichtige Spiele in die Potsdamer MBS Arena um. Um in Zukunft nicht endgültig aus der Region Dahme-Spreewald wegziehen zu müssen, sehnt der Verein den Bau einer neuen Halle herbei. Das Hauptproblem hierbei: die Finanzierung.
Eine größere Halle soll Weiterentwicklung bedingen
Seitdem den Netzhoppers im Sommer 2014 der Wiederaufstieg in die Bundesliga gelang, hat der Klub sich dort etabliert. Damit einher geht der Anspruch, sowohl sportlich als auch strukturell größer zu denken, sich weiterzuentwickeln. Die kleine und dazu wenig moderne Heimspielstätte passt da nicht so richtig ins Bild. "Wir sind nach wie vor dankbar, dass wir hier spielen können", sagt Ahlers, "aber um den nächsten Schritt zu machen in der Entwicklung, müssten wir eigentlich in eine bessere Halle."
Vermehrt oder gar dauerhaft Spiele wie zuletzt das Duell mit den BR Volleys im rund 50 Kilometer entfernten Potsdam auszutragen, ist dabei nicht ideal. Zwar böte sich so einerseits die Möglichkeit, in einer moderneren Halle mehr Zuschauer zu empfangen. Andererseits ist fraglich, ob die Netzhoppers-Fans aus der Region Dahme-Spreewald überhaupt bereit wären, regelmäßig für Spiele nach Potsdam zu fahren. "Das ist ein schmaler Grat, den wir da gehen", sagt Edmund Ahlers, der mit Nachdruck erklärt: "Für uns als Verein ist wichtig, dass wir die Bindung hier in der Gegend behalten."
Das Problem der Finanzierung
Auch Klaus-Dieter Quasdorf hat ein Interesse daran, die Netzhoppers in der Region zu behalten. 15 Gehminuten von der Landkost-Arena entfernt steht das Rathaus des Bestenseer Bürgermeisters. Als "nicht unwichtig" bezeichnet Quasdorf vor ebendiesem stehend, dass die Netzhoppers in seiner Gemeinde spielen und wirken. Eine rein aus Gemeindemitteln finanzierte Halle zu bauen, in der dann auch die Volleyballer spielen könnten, sei dennoch keine Option. "Ich denke, so eine Halle wird an die zehn Millionen Euro gehen. Das wuppen wir natürlich als Gemeinde nicht", sagt Quasdorf. Die Netzhoppers müssten sich nicht nur klar zu einer langfristigen Zukunft in Bestensee bekennen, sondern sich auch finanziell am Bau der Halle beteiligen.
Während seine Spieler im Hintergrund detailreich an ihrer Schlagtechnik arbeiten, sieht Edmund Ahlers hier ein Problem. "Es ist unrealistisch anzunehmen, dass wir einen erheblichen Teil der finanziellen Investition selber tragen", sagt er. Nicht, weil man das nicht wolle, sondern weil man es schlichtweg nicht könne. Das Budget der Netzhoppers gehört zu den kleineren der ohnehin schon knapp bemessenen Etats der Volleyball-Bundesligisten. "Wir kämpfen jedes Jahr darum, die Lizenz zu bekommen", sagt Ahlers.
Wirtschaftliches Wachstum macht Hoffnung
Eine spannende Perspektive für den Klub und auch für die Hallenfrage bietet das wirtschaftliche Wachstum der vergangenen Jahre in der Region Dahme-Spreewald. Der Landkreis verzeichnete zuletzt einen stetigen Beschäftigungszuwachs und ein stark steigendes Bruttoinlandsprodukt.
Was das mit Volleyball zu tun hat, erklärt Gerhard Janßen, seines Zeichens Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Dahme-Spreewald: "Ich glaube, wenn diese wirtschaftliche Entwicklung anhält und weiter neue Leute in die Region kommen, bedarf es sportlicher Institutionen, wo man sich treffen kann und wo eine Verbundenheit mit der Region entsteht." Die Netzhoppers verstünden es als "Sympathieträger in der Region" schon jetzt sehr gut, Zuschauer zu mobilisieren, so Janßen. Mit Blick auf das kleine Budget und den bereits erwähnten Anspruch, sich sportlich und finanziell weiterzuentwickeln, muss das nun auch in punkto Sponsoren und Investoren gelingen.
Tut es das, würde dies auch einen großen und wichtigen Schritt in Richtung einer neuen Halle bedeuten. Wichtig vor allem, weil die Zeit durchaus drängt: 2013 hat die VBL in ihrem Masterplan zur Professionalisierung die Kapazitätsanforderungen für die Spielstätten ihrer Klubs von 1.000 auf 2.500 Plätze erhöht. Der Bestandsschutz für Hallen, die zwischen 2005 und 2014 gebaut wurden, läuft im Falle der Landkost-Arena nach der laufenden Saison ab.
Das Interesse an einer baldigen Lösung in der Hallenproblematik der Netzhoppers ist also bei allen Beteiligten groß. Ob diese für die Brandenburger Volleyballer dann weitere Spiele in Potsdam, einen permanenten Abschied aus der Region Dahme-Spreewald oder doch eine neue Halle ebendort mit sich bringt, wird sich zeigen.
Sendung: rbb24, 12.11.2021, 13 Uhr