Vorbericht Hertha-Dortmund - Jahresfinale gegen Haaland
Nach vier Punkten aus zwei Spielen musste Hertha in Mainz einen heftigen Rückschlag hinnehmen. Trainer Tayfun Korkut muss sein Team aufbauen und Tormaschine Erling Haaland stoppen. Läuft es schlecht, überwintert Hertha auf dem Relegationsplatz. Von Dennis Wiese
Das Personal
Im letzten Spiel des Jahres (Samstag, 18.12., 18.30 Uhr) empfängt Hertha den Tabellenzweiten Borussia Dortmund. Der neue Berliner Trainer Tayfun Korkut muss dabei wohl auf zwei ganz wichtige Spieler verzichten. Mit Stevan Jovetic droht gegen den BVB der gefährlichste Torjäger auszufallen, mit Suat Serdar wackelt der Antreiber im Mittelfeld. Das verkündete Korkut bei der Spieltagspressekonferenz am Donnerstagnachmittag.
Es fehlen: Rune Jarstein (Knie-OP), Lukas Klünter (Aufbautraining nach Schulter-OP). Fraglich: Stevan Jovetic (Wadenbeschwerden), Suat Serdar (Knieprellung).
Die Form
Fast hätte man glauben können, dass sich bei Hertha BSC doch mal etwas tut. Dass der neue Trainer Tayfun Korkut der Alten Dame wie von Zauberhand und innerhalb weniger Tage neues Leben eingehaucht hat. Doch nach der Aufholjagd in Stuttgart (2:2 nach 0:2-Rückstand) und dem verdienten 2:0-Erfolg gegen Bielefeld folgte ein Spiel mit Prädikat: Typisch, Hertha. Der Auftritt bei Mainz 0:4 war wieder einmal derart desolat, dass der Glaube an vorweihnachtliche Wunder sehr schnell verflogen war. "Das Spiel ist analysiert", so Trainer Korkut bei der Pressekonferenz, "die Mannschaft ist besser, als sie sich in Mainz präsentiert hat."
Vor allem die Außenverteidiger Deyovaisio Zeefuik und Marvin Plattenhardt waren komplett überfordert mit den Mainzer Angreifern, ließen reihenweise Flanken zu. Hinten rechts könnte nun womöglich Routinier Peter Pekarik einspringen, der 35-jährige ist allerdings gerade erst ins Mannschaftstraining zurückgekehrt. Gegen Dortmunds schnelle, trickreiche Außenspieler wie Julian Brandt und Thorgan Hazard dürfte es knifflig werden.
Der Gegner
Alle Jahre wieder will der BVB den Bayern den Rang als Nummer Eins im Land ablaufen. Alle Jahre wieder scheitern die Dortmunder. An der Münchener Übermacht. Vor allem aber an der eigenen Qualität und Mentalität in den entscheidenden Spielen. Vier Niederlagen (gegen Freiburg, Mönchengladbach, Leipzig und Bayern) nach sechzehn Spielen sind zu viel, um ganz oben anzugreifen.
In der Champions League scheiterte Dortmund erstmals seit zehn Jahren bereits in der Gruppenphase. Gegenüber Ajax Amsterdam und Sporting Lissabon hatte der BVB das Nachsehen. Viel zu wenig für die riesigen Dortmunder Ambitionen. Und wohl auch zu wenig, um den schwarz-gelben Ausnahmespieler halten zu können.
Erling Haalands Berater flirtet öffentlichkeitswirksam mit Europas Top-Teams. In vierzehn Pflichtspielen dieser Saison traf der junge Norweger unglaubliche 19 mal für Dortmund. Bei seinem bislang einzigen Spiel gegen Hertha im Olympiastadion steuerte Haaland gleich vier Tore bei. Die Borussen gewannen vor gut einem Jahr mit 5:2.
Hertha-Trainer Tayfun Korkut will Haaland und den BVB mit einer Teamleistung stoppen: "Mut, Freude am Spiel, resolute Defensivleistung. Darauf wird es ankommen. Aber auch das Spiel mit dem Ball ist sehr wichtig, wir müssen uns etwas zutrauen", verkündete der Trainer am Donnerstagnachmittag.
Herthaner im Fokus
Herthas Mannschaft ist mal wieder gefragt. Sie muss zeigen, dass sie das 0:4 in Mainz abschütteln kann und gegen den Angstgegner aus Dortmund mit Kampf, Leidenschaft und Mut reagieren kann. Und dabei gleichzeitig stabil in der Abwehr steht. Dieser Spagat ist Hertha in Partien gegen spielstarke Spitzenteams besonders selten geglückt. Gegen Mannschaften wie Dortmund, Leverkusen oder Leipzig kassierten die Berliner regelmäßig echte Packungen.
Gerade im letzten Spiel eines bewegten Jahres 2021 sollte Hertha ein Zeichen setzen. Und mit einem guten Gefühl in die dreiwöchige Winterpause gehen.
Besonderheiten
Läuft es schlecht an diesem 17. Spieltag, dann rutscht Hertha erstmals seit Mitte September wieder auf den Relegationsplatz ab.
Hertha geht als Tabellen-14. (18 Punkte) in das letzte Spiel des Jahres. Sollten die direkten Verfolger Stuttgart und Augsburg (beide 17 Punkte) einen Zähler mehr sammeln als die Berliner, würde Hertha auf einem der drei Abstiegsränge überwintern. Stuttgart spielt in Köln, Augsburg bei Tabellenschlusslicht Fürth. Nicht auszuschließen, dass Hertha gegen Dortmund weniger gut abschließt und vorerst auf den drittletzten Platz muss.
Sendung: rbb24, 16.12.2021, 18 Uhr