Neue Regelung des NOFV -
Der Nordostdeutsche Fußballverband (NOFV) will politische Trikotwerbung ab sofort nicht mehr grundsätzlich verbieten. Laut neuer Fassung seiner Spielerordnung ist Werbung "für politische Gruppierungen und mit politischen Aussagen" zwar auch weiterhin nicht gestattet. Von nun an soll es allerdings Ausnahmen geben, wie der Verband am Donnerstag mitteilte.
Diese sollen unter anderem dann gelten, wenn die Werbung geeignet sei, "rassistischen, verfassungs- und fremdenfeindlichen Bestrebungen sowie anderen homophoben, diskriminierenden oder menschenverachtenden Verhaltensweisen entgegenzuwirken", so der NOFV.
Schon im Oktober Ausnahmegenehmigung gewährt
Anlass der Modifizierung war der Trikotstreit des Verbandes mit Tennis Borussia Berlin. Der Regionalligist wollte die vakante Trikot-Werbefläche dem Opferfonds Cura zu Verfügung stellen, der Betroffene rechter Gewalt finanziell unterstützt. Der NOFV hatte das Vorhaben unter Hinweis auf die Spielordnung, Paragraf 25 Ziffer 8 abgelehnt, unter der "Werbung für politische Gruppierungen und mit politischen Aussagen nicht genehmigt" werden. In dem Zusammenhang hatte der Verband bereits angekündigt, den Passus in der Spielordnung zu modifizieren.
Schon im Oktober hatte der NOFV eine Ausnahme gewährt. Beim Regionalligaspiel gegen Lok Leipzig im Oktober durfte der Potsdamer Klub SV Babelsberg 03 mit dem Schriftzug "Toleranz seit 1685" auf den Hosen auflaufen. Der Schriftzug bezog sich auf das Edikt von Potsdam aus dem Jahr 1685, nach dem der Kurfürst von Brandenburg den Hugenotten Toleranz einräumte.
Tebe glücklich über Änderung
NOFV-Vizepräsident Bernd Schultz betonte in der Mitteilung vom Donnerstag, dass sowohl Tennis Borussia als auch der SV Babelsberg 03 beim Prozess eingebunden wurden: "Beide Vereine stimmten dem ausgearbeiteten Entwurfsvorschlag zu und begrüßten die schnelle Änderung und Klarstellung für Werbung mit politischen Aussagen."
Tebe Berlin hat die neue Fassung positiv aufgenommen. "Wir finden die Änderung sinnvoll", sagte Tebe-Vorstandsmitglied Tobias Schulze gegenüber rbb24. "Es freut uns, dass der Verband eingelenkt hat." Nach dem Verbot der "Cura"-Trikotwerbung seien die Gespräche mit dem NOFV konstruktiv verlaufen, betonte Schulze.
Sendung: Inforadio, 09.12.2021, 17:15 Uhr