Sieben Profis fehlen mit Corona - Füchse Berlin trotzen gegen Hamburg vielen Ausfällen und siegen souverän

Sie hatten für die Spielabsage gekämpft, mussten dennoch antreten und zeigten eine beeindruckende Leistung: Die Füchse haben trotz sieben Corona-Fällen gegen den HSV Hamburg 34:30 gewonnen. Die Worte danach waren deutlich - und emotional.
Sieben Profis fehlten coronainfiziert, drei weitere verletzt - und trotzdem haben die Füchse Berlin in der Handball-Bundesliga gegen den HSV Hamburg gewonnen. Die personell stark geschwächte Mannschaft bejubelten am Sonntagnachmittag vor 2.500 Zuschauern in der Max-Schmeling-Halle einen 34:30 (17:15)-Sieg. Bester Berliner Werfer war Hans Lindberg mit elf Treffern. Er zog mit acht verwandelten Strafwürfen zusätzlich mit Lars Christiansen gleich. Beide halten mit 1.224 Siebenmeter-Toren nun gemeinsam den Rekord in der Handball-Bundesliga.
Probleme bei der Chancenverwertung
Füchse-Trainer Jaron Siewert musste den Kader durch Spieler der A-Jugend, der zweiten Mannschaft und vom Kooperationspartner vom VfL Potsdam aufstocken. Die Berliner begannen in der Startformation mit ihren verbliebenen Routiniers und konnten sich in der temporeichen Partie nach fünf Minuten eine 4:3-Führung erspielen. Problematisch war in der Anfangsphase die Chancenverwertung. Die Füchse scheiterten wiederholt an Nationaltorhüter Johannes Bitter. Gleichermaßen ausbaufähig war der Rückzug.
In der 13. Minute gingen die Hausherren dennoch erstmals mit drei Toren in Führung (9:6) und erhöhten den Vorsprung durch drei Gegenstöße in Folge sechs Minuten vor der Pause sogar auf 16:11. Hamburg ließ sich jedoch nicht abschütteln, kam bis zur Halbzeit wieder auf zwei Treffer heran. Doch die Füchse zogen im Anschluss erneut davon und brachten den Sieg letztlich sicher und souverän über die Zeit.
Lindberg: "Gekämpft für die Leute, die in Corona-Isolation sind"
"Der Sieg war wichtig, wir haben für die Leute gekämpft, die verletzt und in Corona-Isolation sind. Darüber freue ich mich", sagte der neue Siebenmeter-Rekordhalter Hans Lindberg nach der Partie. Die letzte Woche mit dem Corona-Chaos bei den Füchsen sei "schwer zu beschreiben". Vergangenen Samstag waren bei den Berlinern unmittelbar vor dem Spiel in Flensburg drei Spieler positiv getestet worden - die Begegnung wurde daraufhin spontan abgesagt. Es folgten bis Montag vier weitere Corona-Fälle. Daraufhin wurde auch das Spiel in der European League gegen Winterthur verschoben.
Die Handball-Bundesliga bestand jedoch - zum großen Unmut der Füchse - darauf, das Spiel gegen Hamburg auszutragen. Ein Einspruch des Hauptstadt-Klubs scheiterte. Das Unverständnis darüber war bei Manager Bob Hanning auch nach dem Sieg noch groß: "Ich habe es auch am Freitag nochmal in der Liga-Versammlung versucht - und gebeten, sich dazu zu äußern", sagte er dem rbb. Einvernehmen erzielte er nicht. "Das, was man hier mit uns gemacht hat, ist eher ein Abarbeiten an verschiedenen Personen denn eine sportlich faire Entscheidung."
Hanning: "So schnell fallen wir nicht um. Lieben Gruß an alle anderen"
Die Antwort auf der Platte sei "genau die gewesen, die es zu geben galt. So schnell fallen wir nicht um. Lieben Gruß an alle anderen", sagte Hanning. Der Stolz über die Leistung seiner jungen Mannschaft war groß beim Manager, der - als Trainer, Mentor und Entscheider - die Nachwuchsförderung bei den Füchsen prägt: "Ich bin selbst absolut überwältigt über das, was wir hier gesehen haben. Alle haben mehr gemacht, als eigentlich geht. Das war ein ganz bemerkenswertes Spiel - nicht nur für die Füchse, sondern auch für den Sport in Deutschland."
Sendung: rbb UM6, 12.12.2021, 18:15 Uhr