Fragen und Antworten - Wie die Bundesliga mit Corona-Ausfällen in die Rückrunde startet

Am kommenden Wochenende erwacht die Bundesliga aus dem Winterschlaf. Die Rahmenbedingungen für den Rückrundenstart könnten durch die große Menge an Coronafällen aber kaum schwieriger sein.
In der Fußball-Bundesliga ist der Corona-Notstand bei mehreren Vereinen vor dem Rückrundenauftakt hoch. Auch bei Hertha und Union gibt es infizierte Leistungsträger, weitere Spieler müssen in Quarantäne. Die Personalsorgen sind bei manchen Klubs sogar so groß, dass es zu Spielabsagen kommen könnte. Hier eine Übersicht, wann es zu Spielverlegungen kommen würde, wer betroffen sein könnte - und wer darüber entscheidet.
Wer ist betroffen?
Seit dem Ende der Weihnachtspause sind bei fast 50 Bundesliga-Profis in zahlreichen Vereinen Infektionen nachgewiesen worden. Vor allem Bayern München hat es dabei getroffen. Beim Rekordmeister wurden vor dem Rückrundenstart gleich neun Spieler positiv auf das Coronavirus getestet - zuletzt der Kanadier Alphonso Davies. Dieser hatte am Tag seines positiven PCR-Tests noch Kontakt zu anderen Mitspielern. Es drohen also noch weitere Ausfälle bei den Münchnern. Eine mögliche Spielverlegung der Partie gegen Gladbach am Freitagabend wird derzeit verhandelt.
Auch die Berliner Bundesligisten sind Corona geschwächt. Hertha BSC wird am Sonntag gegen den FC Köln auf vier Spieler verzichten müssen. Die beiden Mittelfeldspieler Santiago Ascacibar und Lucas Tousart wurden am Mittwoch positiv getestet, der Verteidiger Linus Gechter zu Wochenbeginn. Herthas Neuzugang André Björkan hatte sich bereits vorher in Quarantäne begeben. Beim Stadtrivalen Union Berlin sieht die Personallage etwas besser aus. Die Köpenicker müssen nur auf zwei Spieler verzichten. Stürmer Sheraldo Becker wurde am Mittwoch positiv getestet. Außerdem befindet sich Pawel Wszolek in häuslicher Quarantäne.
Wie viele Spieler sind für ein Bundesliga-Spiel nötig?
Laut der gültigen Spielordnung der Deutschen Fußball Liga (DFL) müssen einem Klub mehr als 15 Spieler zur Verfügung stehen, damit eine Bundesliga-Partie stattfinden kann. Außerdem müssen neun Lizenzspieler im Kader stehen, darunter ein Torwart. Die übrig gebliebenen Plätze im Kader können dann mit spielberechtigten Amateur- und Jugendspielern aufgefüllt werden. Welche das sind, ist von Verein zu Verein unterschiedlich. Manche Klubs melden ganze Jugendmannschaften als spielberechtigt, andere nur einzelne Spieler. Eine öffentliche Liste gibt es nicht.
Wichtig ist auch, dass laut der DFL verletzte und gesperrte Spieler als zur Verfügung stehend gelten, auch wenn diese nicht spielen können. Dies soll verhindern, dass Vereine vorsätzlich Verletzungen melden, um eine Spielverlegung zu erzwingen.
Wer kann einen Antrag auf Spielverschiebung stellen?
Ein Antrag auf Spielverschiebung muss von den Vereinen schnellstmöglich gestellt werden, wenn weniger als 16 Spieler zur Verfügung stehen. Die DFL entscheidet dann, ob die Bedingungen für eine Absetzung der Begegnung erfüllt sind. Dafür müssen die Vereine nachweisen, dass die Spieler tatsächlich infiziert sind oder in Quarantäne müssen. Als Nachweis dienen die behördlichen Anordnungen. Nur wenn die zuständige Behörde eine Isolation oder Quarantäne anordnet, gilt der betroffene Spieler auch bei der DFL als nicht spielfähig. In der Saison 2020/21 hatte die DFL nach eigenen Angaben 17 Anträgen auf Spielverlegung stattgegeben.
Wann könnten die Spiele nachgeholt werden?
Die DFL-Statuten schreiben vor, dass ein ausgefallenes oder abgebrochenes Spiel spätestens am folgenden spielfreien Dienstag oder Mittwoch nachgeholt werden muss. Allerdings nur dann, wenn auch kein übergeordneter Spielbetrieb stattfindet. Sollte also eines der betroffenen Teams unter der Woche in einem europäischen Wettbewerb oder im Pokal ranmüssen, so bestimmt die DFL einen anderen zeitnahen Nachholtermin.
Sendung: Inforadio, 06.01.2022, 12:15 Uhr