DFB-Pokal | Achtelfinale - Union triumphiert im Derby und wirft Hertha aus dem Pokal

Das Pokalderby zwischen Hertha BSC und dem 1. FC Union konnten die Gäste aus Köpenick mit 3:2 für sich entscheiden. Hertha BSC war zwar bemüht, konnte Unions Zielstrebigkeit aber nicht genug entgegensetzen.
Der 1. FC Union hat das Achtelfinalspiel im DFB-Pokal bei Hertha BSC mit 3:2 (1:0) und damit auch das zweite Hauptstadtderby der Saison gewonnen. Hertha BSC bleibt derweil auch im dritten Pflichtspiel des Jahres sieglos und kann den Traum vom Finale im eigenen Stadion ein weiteres Mal nicht verwirklichen.
Union startete überaus druckvoll in die Partie. Bereits nach zehn Sekunden kam Max Kruse aus spitzem Winkel zum Abschluss, konnte Hertha-Keeper Alexander Schwolow allerdings nicht überwinden. Die folgende Ecke führte zu einer Gelegenheit für Andreas Voglsammer, dessen unplatzierter Abschluss Schwolow aber keine Probleme bereitete. Zehn Minuten später machte es Voglsammer besser. Eine gefühlvolle Flanke von Kruse nahm der Stürmer artistisch direkt und brachte den Ball damit sehenswert über Schwolow hinweg im langen Eck unter (11.).
Elfmeter! Nein, doch nicht
Mit der Führung im Rücken ließen es die Köpenicker ruhiger angehen, behielten den Stadtrivalen aber dennoch gut im Griff. Ein erste Torannäherung gelang den Gastgebern erst nach rund einer halben Stunde, nachhaltige Gefahr für Union-Schlussmann Andreas Luthe bestand aber nicht. Stattdessen kam Union dem zweiten Treffer ziemlich nahe, als Schiedsrichter Deniz Aytekin nach einem Handspiel von Niklas Stark auf den Elfmeterpunkt zeigte (32.). Nach Rücksprache mit dem Video-Assistenten nahm Aytekin die Entscheidung aber wieder zurück, weil Voglsammer zuvor im Abseits gestanden hatte.
Damit nahm die Partie wieder Fahrt auf. Vor allem Hertha machte nun Druck und fand in Mittelfeldmotor Suat Serdar die treibende Kraft. Allerdings scheiterte das Team von Trainer Tayfun Korkut immer wieder an der fehlenden Präzision im Offensivspiel. In der Nachspielzeit des ersten Durchgangs fand der Ball schließlich nach einem Serdar-Abschluss doch seinen Weg ins Tor der Unioner - allerdings stand Vorlagengeber Ishak Belfodil im Abseits und Union brachte somit die knappe Führung in die Pause.
In den zweiten Durchgang startete Hertha in veränderter Besetzung. Myziane Maolida und Peter Pekarik ersetzten Marco Richter und Lukas Klünter und hatten beinahe Grund zu feiern. Doch Vladimir Darida setzten den Ball aus fünf Metern deutlich über das Tor, nachdem ihn Belfodil stark in Szene setzte.
Kurz gab es tatsächlich Grund zum Jubeln – allerdings auf der anderen Seite. Eine scharfe Flanke von Levin Öztunali lenkte Stark beim Versuch, vor Voglsammer an den Ball zu kommen, unglücklich ins eigene Netz (50.) Danach wurde es wild. Zunächst schaffte Hertha den Anschlusstreffer, als Serdar Luthe schlecht aussehen ließ (54.), doch nur 87 Sekunden später stellte Robin Knoche den alten Abstand wieder her. Union ließ die Hertha nun kommen, die sich zwar engagiert zeigte, allerdings wenig Torgefahr ausstrahlte. Erst in der vierten Minute der Nachspielzeit brachte Serdar den Ball schließlich ein weiteres Mal über Linie. Zu spät, kurz darauf pfiff Aytekin ab. Sehr zur Freude der 200 mitgereisten Union-Fans.
Unions Viertelfinalgegner wird am 30. Januar um 19:15 Uhr im Rahmen der Sportschau im Ersten ausgelost.
Kurzanalyse
Das Spiel war ein Abbild der aktuellen sportlichen Verhältnisse in der Stadt. Die Gäste aus Köpenick hatten das Spiel stets unter Kontrolle und ließen nicht viel anbrennen. Der Spielverlauf war deutlicher, als das knappe Ergebnis vermuten lässt. Von Anfang war Union präsent und zielstrebig und ging folgerichtig schon nach zehn Minuten in Führung. Hertha trat erst nach rund 30 Minuten offensiv in Erscheinung, wirkte dann zwar engagiert, kam aber nicht zu wirklich gefährlichen Chancen.
Als nach Serdars Anschlusstreffer wieder etwas Spannung ins Spiel kam, antwortete Union postwendend mit dem 3:1 und ließ die bemühte, aber wenig durchschlagskräftige Hertha anrennen. Der Anschluss zum 2:3 in der Nachspielzeit war letztlich nur Ergebniskosmetik. Unter dem Strich ein verdienter Sieg für die Gäste, die damit zum dritten Mal das Viertelfinale des DFB-Pokals erreichen.
Das sagt das Netz
Nur 200 Gästefans waren erlaubt. Er war einer von ihnen.
Wie wär's, Dirk Zingler?
Sendung: Inforadio, 19.01.2022, 20:23 Uhr