Interview | Volleys-Co-Kapitän Ruben Schott - "Als wären die Spieler nie weg gewesen"

Fr 21.01.22 | 12:17 Uhr
Ruben Schott und seine Volleys-Mitspieler jubeln (Quelle: Imago/Andreas Gora)
Bild: Imago/Andreas Gora

Erst die Mannschaftsquarantäne, dann die Absage der Hauptrunde: Das letzte Spiel der BR Volleys liegt schon über einen Monat zurück. Co-Kapitän Ruben Schott über die Stimmung in der Mannschaft, neue Energie und das Spiel gegen Friedrichshafen.

rbb|24: Herr Schott, das letzte offizielle Spiel, das Sie bestritten haben, liegt jetzt schon über einen Monat zurück. Wie sehr kribbelt es in den Fingern, dass es jetzt wieder los geht?

Ruben Schott: Sehr, auf jeden Fall! Ich denke, es ist bei jedem Spieler bei uns so. Ich glaube sogar, dass die "Zwangspause" auch ein bisschen gutgetan hat, um nochmal die Motivation rauszukitzeln. Jeder hat richtig Bock. Die letzten beiden Wochen waren vom Training her echt gut. Die Stimmung war gut. Daher freuen wir uns alle aufs Spiel am Samstag.

Zum Jahreswechsel fanden viele der Trainingseinheiten individuell statt und es mussten immer wieder Spieler wegen positiven Schnelltests aussetzen. Wie hat das den Mannschaftszusammenhalt beeinflusst?

Es war schon nicht so einfach, weil man einfach von Tag zu Tag gelebt hat. Man wusste nie, ob man abends dann auch trainieren kann. Aber die Teamchemie, gerade in diesem Jahr, ist echt riesig. Daher war es für uns als Team jetzt kein so großes Problem. Als die Spieler nach und nach wieder zurückgekommen sind, war es eigentlich, als wären sie nie weg gewesen.

Wie haben Sie untereinander Kontakt gehalten? Gab es virtuelle Teamabende?

Gerade die Spieler, die nicht in Quarantäne waren, haben schon versucht, den Kontakt so gering wie möglich zu halten, um es nicht noch weiter zu spreaden. Wir haben uns wirklich nur zum Training getroffen. Ansonsten haben wir eine Whatsapp-Gruppe, wo jeder Spieler drin ist und da wurde dann immer gefragt, wie es den Spielern geht, die gerade in Quarantäne sind.

In den letzten zwei Wochen konnten die Volleys das gemeinsame Training wieder aufnehmen. Was hat die Mannschaftseinheiten in den letzten Wochen ausgemacht?

Es war sehr intensiv, aber aus meiner Sicht waren es wirklich die besten Trainingseinheiten seit Jahresbeginn. Alle Spieler waren frisch vom Kopf und vom Körper her. Auch die Spieler, die nach ihrer Corona-Infektion ein bisschen geschlaucht waren. Wir hatten ja eigentlich nur milde Verläufe.

Das heißt, die Spieler konnten körperlich ein bisschen regenerieren. Das hat einfach jedem richtig gutgetan. Und wenn du zwei Wochen den Ball nicht anfassen kannst, dann hat man einfach wieder richtig Bock und das hat man auch gemerkt.

Eine lange Spielpause eignet sich nicht nur um neue Kräfte zu sammeln, sondern kann auch zu einer Blockade im Kopf führen, wenn die Wettkampfpraxis fehlt. Wie sind Sie mental damit umgegangen?

Man hatte Zeit ein bisschen nachzudenken: Wie lief bisher die Hauptrunde? Ist man zufrieden? Da konnte man die zwei Wochen wirklich richtig gut nutzen, um nochmal an sich zu arbeiten. Man hatte Zeit, spezielle Dinge auszuprobieren, die man vielleicht sonst nicht so im Training ausprobieren kann, weil man sonst von Spiel zu Spiel hüpft. Da konnte man nochmal so richtig pushen. Wir haben halt fast ausschließlich nur erfahrene Spieler in der Mannschaft. Da bin ich sehr zuversichtlich, dass es kein Problem vom Kopf her sein sollte.

Die Gegner im Januar

Am 22. Januar spielen die Volleys zuhause gegen den VfB Friedrichshafen. In der Woche darauf empfangen sie am 26. Januar Lissabon in der Champions League. Am 29. Januar spielt die Mannschaft auswärts gegen die powervolleys Düren.

 

Friedrichshafen ist am Samstag der erste Zwischenrundengegner. Weil Blair Bann länger ausfällt, haben sie einen neuen Libero verpflichtet. Was wird gegen den VfB besonders wichtig?

Wir müssen gut aufschlagen und sie damit unter Druck setzen. Den neuen Libero kann ich jetzt nicht so gut einschätzen, aber deren Annahmeriege ist nicht so stabil, wenn wir sie weg vom Netz bekommen. Dafür haben sie einen sehr guten Block, eine gute Block-Feld-Abwehr. Wenn wir selber unsere Annahme stabil halten – so wie in der Zeit vor der Unterbrechung – dann denke ich, dass wir ganz gut dominieren können.

Der Terminkalender wird durch die Champions League noch ein bisschen voller. Die Spiele finden fast im Drei-Tages-Rhythmus statt. Viel Zeit zur Vorbereitung gibt es nicht. Wie gehen Sie damit um?

Das werden elf Spiele innerhalb von 35 Tagen. Viel Zeit zum Trainieren bleibt da natürlich auch immer nicht oder um sich auf den Gegner vorzubereiten. Das heißt, wir müssen dann in der Zeit auch ein bisschen mehr auf uns schauen. Ich glaube, das wird sowieso viel wichtiger. Schauen, was wir machen, anstatt sich großartig auf den Gegner einzustellen. Es wird aber sehr, sehr anstrengend und ich hoffe, dass alle sehr gut durchkommen.

Vielen Dank für das Gespräch.

Das Interview führte Lynn Kraemer, rbb Sport.

Sendung: rbb24, 22.01.2022, 21:45 Uhr

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