Hertha-Geschäftsführer Bobic über Winter-Transfers - "So haben wir es in den Jahren zuvor nicht mal ansatzweise gehabt"

Di 01.02.22 | 14:55 Uhr
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Fredi Bobic
Bild: imago images/Matthias Koch

Einen Tag nach dem Ende der Winter-Transferperiode zieht Hertha-Geschäftsführer Fredi Bobic ein Fazit. Der Manager erklärt, warum er welchen Spieler haben wollte - und warum der Klub bei anderen Spielern verzichtet hat.

Die vier Neuzugänge (Fredrik Björkan, Marc Oliver Kempf, Dong Jun Lee und Kelian Nsona) beim Fußball-Bundesligisten Hertha BSC sind nach Aussage von Geschäftsführer Fredi Bobic eine Mischung aus direkter Hilfe im Abstiegskampf und Perspektivspielern für die Zukunft.

In einer Medienrunde gab er am Dienstag Einblicke in die Kaderplanung und begründete die Transferentscheidungen.

Fredi Bobic über ...

... den Abschluss des Winter-Transferfensters.

Ich bin damit zufrieden, weil wir genau das gemacht haben, was wir uns auch vorgenommen haben, dass wir verschiedene Transfers machen mit verschiedenen Spielern, die uns direkt weiterhelfen können, mit Fredrik Björkan, Marc Oliver Kempf. Spieler, die Phantasie mitbringen: Dong-Jun Lee. Und natürlich auch im Vorgriff auf den Sommer auch Talente, die wir für uns gewinnen können: Das ist uns mit Kelian Nsona in dieser Hinsicht auch gelungen, dass wir ihn schon früher hier haben.

... den Wert der einzelnen Zugänge für die Mannschaft.

Fredrik Björkan: Fredrik ist - wie schon im ersten Einsatz gegen Bayern München zu sehen war - ein Spieler, der andere Attribute auf der linken Seite mitbringt: der eine sehr gute Geschwindigkeit hat, der mutig ist und in die Dribblings geht, wenn es drauf ankommt. Und der sicherlich noch Potenzial hat, noch mehr aus sich herauszuholen und in der Liga ankommen muss. Aber ich glaube, das wird bei ihm schnell gehen, weil er schon auf höherem Niveau gespielt hat.

Marc Oliver Kempf: Er ist Kapitän vom VfB gewesen. Er ist ein Spieler, der auf Anhieb funktioniert und vor allem sich in der Bundesliga zu Hause fühlt. Da sind wir sehr froh drüber. Er bringt auch eine andere Art mit, kommt mehr über die Zweikämpfe und hat eine unglaublich gute Mentalität.

Dong Jun Lee: Bei Dong Jun ist es so, dass er eine unglaubliche Geschwindigkeit mitbringt auf den Außenpositionen, wobei er hauptsächlich auf der rechten Seite spielt. Aber genauso könnte er auch in der Offensive spielen. Wir haben auch gesagt: Er könnte auch mal zweiter Stürmer sein. Er sucht unheimlich viel Tiefgang, das, was uns ein bisschen fehlt.

Kelian Nsona: Kelian kommt aus einer Verletzung, das ist ja bekannt [Kreuzbandriss; Anm. d. Redaktion]. Deswegen war es für uns wichtig, dass wir die komplette Kontrolle haben in dem Übergang, wann er wieder Match-fit sein könnte. Da kann ich noch nicht einhundertprozentig sagen, wann das sein wird. Er ist ein Spieler, den wir eigentlich eher für den Sommer haben wollten. Er soll erstmal ankommen, die Sprache lernen. Er ist ein junger Bursche. Er soll richtig aufgebaut werden.

... die Position des Rechtsverteidigers, auf der sich Hertha nicht verstärkt hat.

Wir haben zwei Rechtsverteidiger mit Pekar [Peter Pekarik; Anm. d. Red.] und Klünti [Lukas Klünter; Anm. d. Red.], das dürfen wir nicht vergessen. (…) Wir haben sicherlich überlegt, das kann ich so sagen. Aber es war nichts dabei, wo du am Ende des Tages auch sagst: machbar. Sodass wir darauf verzichtet haben und die Jungs stärken wollen, die auf dieser Position sind. Da vertrauen wir auch unseren Spielern, die in unserem Kader sind.

… den vergleichsweise ruhigen letzten Tag des Transferfensters.

Der Kapitalfluss war nicht da auf dem Markt, das muss man ganz klar so sagen, das war extrem überschaubar. Ich muss auch sagen, am Montag und am Wochenende ist gar nicht so viel passiert. Man redet immer über den großen "Deadline Day", und da muss jetzt noch was passieren und die Spieler müssen jetzt noch rein, raus. Aber eigentlich war es total ruhig. So haben wir es in den Jahren zuvor nicht mal ansatzweise gehabt.

Und das hat jetzt nichts mit Hertha BSC exklusiv zu tun, sondern es ist insgesamt wenig passiert. (…) Alle sind unter der Prämisse zu schauen, wie man Personalkosten einsparen kann und nicht übers Budget gehen, nicht ins Risiko gehen. Das haben die meisten ganz klar gemacht. (...) Klar gibt es den einen oder anderen Ausrutscher nach oben bei den ganz großen Vereinen, aber das ist ein ganz kleiner Kreis, der da mitspielt.

… über den Stürmer Lucas Alario (Bayer Leverkusen) und Verteidiger Danny da Costa (Eintracht Frankfurt), die mit Hertha in Verbindung gebracht wurden.

Wir haben uns mit diesen zwei Spielern beschäftigt. Aber es war am Ende des Tages so, dass wir gesagt haben, das ist nicht machbar, dann war das Thema gegessen. Das wurde in den Medien noch länger bespielt, aber nicht unter den Beteiligten. Es gab ja auch noch andere Spieler, wo wir überlegt haben: Machen wir es jetzt oder gehen wir erst im Sommer ran – um auch jetzt die Balance im Kader nicht zu überladen. Weil es muss auf der anderen Seite dann auch einen Abgang geben, aber den gab es in der Form auch nicht. (…)

Wir sind einhundertprozentig davon überzeugt, dass wir sagen: Wir haben einen sauberen Kader hier. Aber er ist nicht so sauber, dass wir sagen: Das ist die Zukunft. (…) Wir haben einen sehr kleinen Markt. Wir werden ab März einen Schlachtplan machen, wie wir die nächste Transferperiode, die ja länger sein wird und wenn auch die Saison früher beginnt durch Katar [Fußball-Weltmeisterschaft, startet am 21.11.; Anm. d. Red.], wie wir die dann planen (…).

... den Abschied von Sportdirektor Arne Friedrich im Sommer.

Arne wird den Verein zum Saisonende verlassen, auf eigenen Wunsch. Ich habe das bedauert, habe ihm das auch persönlich so gesagt, weil ich eine große Freude und Spaß hatte, mit ihm zu arbeiten. Aber ich verstehe ihn auch. Ich habe das akzeptiert und respektiert, weil ich ihn auch gut kenne. Und wenn er am 30. Juni dann nach zweieinhalb Jahren den Verein verlassen wird, finde ich das auf der einen Seite schade - auf der anderen Seite freue ich mich auch für ihn, weil ich weiß, welchen persönlichen Drang er mit dem Thema verbindet, in die Vereinigten Staaten zu gehen: ein bisschen freier zu sein, sich auch um seine Stiftung zu kümmern. (...) Für uns, für Hertha BSC, finde ich es schade, dass es so ist. Aber wir sollten es akzeptieren und respektieren. Wir hatten ein offenes Gespräch darüber. Es ist nicht so, dass es irgendwelche Verwerfungen gab.

Sendung: Inforadio, 01.02.2022, 11:15 Uhr

2 Kommentare

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  1. 2.

    Na wenn du es nicht mehr hören kannst, dann lies es doch einfach nicht ;).
    bobic gibt halt ehrliche Antworten auf die Fragen die gestellt wurden. Was ist daran verkehrt? Er hat ja sogar deutlich gemacht, dass es bestimmte Abgänge nicht gab und es deshalb auch andere Veränderungen nicht geben konnte. Plausibel. Aber keine Sensationsnews. Und die braucht es ja auch nicht. Aber es wer schon traurig, wenn Bobic nicht an die nächste Saison schon denken würde. An die nächsten zwei Spiele müssen jetzt der Trainer und die Spieler denken. Die waren hier aber nicht im Interviews

  2. 1.

    All das Gelaber kann ich nicht mehr hören!!
    Jetzt kommen 2 Spiele ( Bochum und Fürth )
    Geht raus und holt verdammt nochmal 6 Punkte. Nur das zählt im Abstiegskampf.

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