Brandenburger Offensivtalent Kevin Schade - "Du wirst besser, weil die anderen gut sind"

In seiner Debütsaison glänzt Schade beim SC Freiburg. Gelernt hat er das Fußballspielen unter anderem bei Energie Cottbus, wo die Grundlage für seine selbstbewusste Spielweise gelegt wurde. Trotzdem will er Christian Streich lieber siezen.
Beim Fußball-Bundesligisten SC Freiburg hat Kevin Schade in dieser Saison den Turbo gezündet. Im Sommer ist der 21-jährige Brandenburger in die erste Mannschaft berufen worden, seitdem setzte Trainer Christian Streich seinen Außenstürmer bereits in 19 Bundesliga-Partien ein, sieben Mal von Beginn an.
Schade wusste die Chance zu nutzen, bestach durch enorme Schnelligkeit, ein wuchtiges Kopfballspiel und mutiges Zweikampfverhalten. Schade sucht die Eins-gegen-eins-Situationen – und wenn er dabei den Ball verliert, dann versucht er es im nächsten Angriff erneut.
In Cottbus waren die Teamkollegen seine Freunde
Woher er dieses Selbstvertrauen nimmt, könne er nur schwer beantworten. "Ich denke einfach, weil ich so bin wie ich bin. Wenn etwas in einem Spiel geklappt hat, warum soll es dann nicht auch weiterhin gut klappen?", sagt der gebürtige Potsdamer im Gespräch mit rbb|24. Seine Mutter und seine jüngere Schwester leben nach wie vor in der Brandenburger Landeshauptstadt, die ältere Schwester wohnt in Berlin.
Es ist diese Unbekümmertheit, die in der aktuellen Saison weite Aufmerksamkeit auf den U21-Nationalspieler gelegt hat. Die Spielfreude habe er von der Fußballschule von Energie Cottbus mitgenommen, sagt der 21-Jährige. Mit nur zwölf Jahren war er vom SV Babelsberg 03 dorthin gewechselt.
"Man hatte immer Bock, zum Training zu fahren", erzählt er. "Man hat immer was erlebt." Mit seinen Teamkollegen habe er sich gut verstanden. Er verbinde mit seiner Zeit in der Lausitz sehr positive Erinnerungen. "Die Jungs aus meiner Mannschaft waren gleichzeitig meine Freunde." Mit ihnen hatte er in der Schule sowie auf und abseits des Platzes zu tun – "aber meistens natürlich draußen auf dem Fußballplatz". Insbesondere sei die Zeit durch "Spaß am Fußball" geprägt gewesen.
Mit 18 Jahren wechselte er aus dem Osten der Republik in den äußersten Südwesten, zur zweiten Mannschaft des SC Freiburg, wo er zunächst in der Regionalliga kickte. Zwei Jahre später holte ihn Christian Streich in die erste Mannschaft. Dort konnte Schade mit bislang vier Torbeteiligungen seinen Anteil beitragen an einer außergewöhnlichen Spielzeit, in der die Breisgauer auf die Champions-League-Plätze lauern.
Er siezt seinen Trainer lieber
Mit Offensivspezialisten wie Ermedin Demirovic, Vincenzo Grifo und Roland Sallai ist der Klub im Angriff allerdings äußerst dicht besetzt. Der resultierende Konkurrenzkampf stört Kevin Schade nicht, wie er jedenfalls sagt. "Dadurch wirst du nur besser. Egal ob du spielst oder nicht. Du wirst besser, weil die anderen gut sind."
Hinzu kommt: Er vertraue den Entscheidungen seines Trainers, Christian Streich. Schade bezeichnet den langjährigen Trainer als "Respektsperson". Das dürfte auch erklären, warum Schade den Coach nach wie vor siezt, obwohl dieser seinen Spielern die freie Wahl lässt, "Du" oder "Sie" zu sagen. "Da muss ich noch ein paar Jahre hier spielen", sagt Schade schmunzelnd.
Tatsächlich hat sich Schade für die kommenden Jahre vertraglich an den SC Freiburg gebunden, verlängerte den Kontrakt im November vorzeitig bis 2026. Der Hauptgrund dafür sei gewesen, "dass ich mich noch weiterentwickeln muss, ich spiele erst ein halbes Jahr Bundesliga. Ich brauche schon noch Zeit, Sachen besser zu machen, schlauer zu spielen." Im Breisgau sehe er dafür die besten Voraussetzungen. "Ich will das Schritt für Schritt machen", sagt er. Obwohl mittlerweile bekannt ist, dass Kevin Schades Schritte ziemlich schnell sein können.
Sendung: Infroadio, 15.02.2022, 15:15 Uhr