Vorbericht FC Augsburg - Union Berlin - Spiel eins nach Max Kruse 

Do 03.02.22 | 18:17 Uhr
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Der Ex-Unioner Max Kruse (imago images/osnapix)
Bild: imago images/osnapix

Der 1. FC Union hat die Länderspielpause auf einem Champions-League-Platz verbracht. Eigentlich könnte alles bestens sein in Köpenick, doch vor dem Auswärtsspiel in Augsburg überschattet der Abgang von Max Kruse die heile Welt der Eisernen. Von Jakob Rüger

Das Personal

Es gibt gute und schlechte Nachrichten. Schwere Verletzungen sind keine zu vermelden, doch mit Grischa Prömel und Julian Ryerson mussten sich die nächsten Unioner wegen Corona in häusliche Quarantäne begeben. Co-Kapitän Prömel könnte sich zum Wochenende freitesten, ein Einsatz in Augsburg (Samstag, 15.30 Uhr) kommt aber wohl zu früh. Zurück aus der Quarantäne ist hingegen Kevin Möhwald. Der Mittelfeldspieler steht, wie Neuzugang Andras Schäfer, für das Auswärtsspiel bei den Fuggerstädtern zur Verfügung. Gute Eindrücke machten laut Trainer Urs Fischer auch Nationalspieler Genki Haraguchi und Last-Minute-Neuzugang Sven Michel.

Die Form

Der 1. FC Union blieb zuletzt zum ersten Mal in dieser Bundesliga-Saison fünf Spiele in Folge ungeschlagen (drei Siege, zwei Unentschieden). In diese Zeit fiel zudem noch der DFB-Pokal-Triumph gegen den Stadtrivalen Hertha BSC. Die Köpenicker schwimmen auf einer Erfolgswelle. Zum ersten Mal in der noch jungen Bundesliga-Geschichte steht Union nach einem kompletten Spieltag unter den ersten Vier, also auf einem Champions-League-Platz. Zuletzt gab es einen starken 2:1-Auswärtssieg bei Borussia Mönchengladbach. Der Doppeltorschütze und Matchwinner Max Kruse ist nun aber nicht mehr dabei.

Der Gegner

Der FC Augsburg machte zuletzt mit einem spektakulären Transfer auf sich aufmerksam. Dank der Millionen eines US-Investors konnte der junge US-amerikanische Stürmer Ricardo Pepi für 16 Millionen Euro verpflichtet werden — eine echte Überraschung. Sportlich machen die Fuggerstädter wenig auf sich aufmerksam. Die Mannschaft kämpft gegen den Abstieg und gegen eine Negativserie. Augsburg ist seit fünf Partien sieglos (drei Unentschieden, zwei Niederlagen). Durch die deutliche 1:5-Niederlage am letzten Spieltag in Leverkusen sind die bayrischen Schwaben auf den letzten Platz der Rückrundentabelle abgerutscht. Nun wird es auf die Heimspiele ankommen. Drei der nächsten vier Partien finden zu Hause statt.

"Augsburg ist eine aktive Mannschaft", analysiert Urs Fischer. "Sie versucht immer wieder anzulaufen und zu stressen. Da erwarte ich ein echt schweres Spiel, wir werden gefordert sein." Vor allem beim Verteidigen von Standardsituationen. Die Hälfte aller 21 Augsburger Treffer fielen nach einem ruhenden Ball. "Es gilt Standards zu vermeiden", fordert Fischer demnach.

Unioner im Fokus

Mit einem breiten Grinsen kehrte Taiwo Awoniyi Anfang der Woche auf den Trainingsplatz zurück. Nach seinem Auftritt beim Afrika-Cup für Nigeria befindet er sich laut Trainer in einem guten körperlichen Zustand. Awoniyi verändert Unions Spiel, nicht nur wegen seiner neun Saisontore. "Er lebt von seiner Geschwindigkeit, von seiner Dynamik", lobt Urs Fischer seinen Mittelstürmer. "Er ist kaltschnäuziger vor dem Tor geworden, braucht nicht mehr so viele Möglichkeiten, aber er muss gefüttert werden." Dafür war vor allem sein kongenialer Partner Max Kruse zuständig. Das Sturmduo Awoniyi/Kruse funktionierte sehr gut. Nach dem Abgang von Kruse ruhen die Hoffnungen mehr denn je auf dem 24-jährigen Nigerianer.

Besonderheiten

"Max Kruse kann man nicht ersetzen." Diese deutlichen Worte fand Urs Fischer über seinen nun ehemaligen Unterschiedsspielers, dessen Abgang ihn überrascht habe. Fischer gab gleichzeitig aber auch zu, "das war noch mal ein tolles Angebot, dass er da bekommen hat, und das kann ich nachvollziehen." Nun geht es beim 1.FC Union ohne Max Kruse weiter. Seine Unberechenbarkeit, sein Auge für freie Räume und Mitspieler haben dem 1.FC Union sehr gutgetan. "Max musste sich unterordnen, er hatte aber auch Freiheiten", so Fischer. "Man hat seine Qualitäten gesehen, aber er ist jetzt nicht mehr da. Ich bin überzeugt, dass wir andere Spieler haben, die dieses Loch füllen können."

Es ist ein gewaltiges Loch, schließlich fehlt Kruse nicht nur auf dem Platz, sondern auch als Führungsspieler in der Kabine. Immerhin Union bewies in der jüngeren Vergangenheit ein ums andere Mal, wie gut der Verein den Verlust wichtiger Spieler auffangen kann. Ob Robert Andrich, Marvin Friedrich oder Sebastian Andersson — stets gab es andere, die diese Leistungsträger vergessen machten. Ob das auch bei Max Kruse funktioniert, das wird schon das Auswärtsspiel beim FC Augsburg zeigen.

Sendung: rbb24, 03.02.2022, 22 Uhr

4 Kommentare

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  1. 4.

    Naja, es war wohl so gemeint, dass man Kruse nicht 1:1 ersetzen kann und nun andere Spieler (Mehrzahl) diese Lücke füllen müssen, Stefan. ;-)

  2. 3.

    Fünf Euro ins Phrasenschwein: "Max Kruse kann man nicht ersetzen...". "... Ich bin überzeugt, dass wir andere Spieler haben, die dieses Loch füllen können."
    Alles klar.

  3. 1.

    Ein Vorbericht über Spiel eins nach Kruse mit 'nem Foto von Kruse! ;-)

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