Hertha-Fanklub initiiert Ukraine-Hilfe - "Wir machen weiter, solange wir Geld haben!"

Do 31.03.22 | 21:24 Uhr
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Hinweis auf eine Spendenaktion des Hertha-Fanklubs "Gruppa Süd"
Audio: inforadio | 31.03.2022 | Jan Ole Behrens | Bild: "Gruppa Süd"

Bei der "Gruppa Süd" dreht sich eigentlich alles um Hertha BSC. Auch Auswärtsfahrten gehören dabei regelmäßig zum Programm. Inzwischen ist der Fanklub jedoch auch in einer Hilfsmission unterwegs. Von Jan Ole Behrens und Denise Krebs

Zu Beginn ging es darum, Familienangehörige zu retten. "Einer unserer Busfahrer, der uns häufiger zu Spielen begleitet, ist Ukrainer und hatte ein persönliches Interesse an der polnisch-ukrainischen Grenze zu helfen. Da haben wir gesagt: Wir helfen", erzählt Michael Müller vom Hertha-Fanklub "Gruppa Süd" [gruppa-sued.de] über die Anfänge ihrer Ukraine-Hilfe.

Ein einfaches Zurück in den Alltag konnte es nach dem Besuch vor Ort nicht geben. Die Bilder aus dem polnisch-ukrainischen Grenzgebiet prägten sich ein und so fasste die "Gruppa Süd" den Entschluss, mit Sachspenden jenen Menschen zu helfen, die gerade alles verloren hatten.

Auch der Karlsruher SC hilft

"Wir hatten uns dann dazu entschieden, Geld zu sammeln, um davon die wichtigen Sachen wie Lebensmittel und Hygieneartikel einzukaufen", so Müller. Dabei baten sie zunächst nur im Freundeskreis um Spenden, wobei die Summe der eingesammelten Gelder schnell von 500 Euro auf 4.000 Euro gestiegen sei und dann, so Müller, geriet die Aktion "irgendwie zum Selbstläufer".

So unterstützte etwa auch der Karlsruher SC, dessen aktive Fanszene seit vielen Jahren mit der von Hertha freundschaftlich verbunden ist, das Projekt und spendete alle Spieltags-Einnahmen einer Partie der zweiten Mannschaft. Untertitel der Solidaritäts-Aktion: "Kommt vorbei und trinkt reichlich für die gute Sache!"

Zahnbürsten, Waschmittel — und 1,9 Tonnen Grieß

Was mit einer Fahrt nach Przemyśl begann, setzten die Hertha-Fans der "Gruppa Süd" so schließlich innerhalb Berlins fort. Mit einem gemieteten Kleintransporter geht es seither dreimal pro Woche auf Einkaufstour. Von dort führt der Weg in der Regel direkt zu den Hilfszentren innerhalb der Stadt.

Beispielsweise heißt es auf der Homepage des Fanklubs über eine Fahrt vom 23. März: "Weil der ZOB für heute keinen Bedarf mehr meldete, haben wir unsere Tour zum Südkreuz verlegt. Das eher kleine Ankunftszentrum freute sich über 32 kg Bananen, vier Pakete Windeln, 600 Suppenschüsseln, 300 Capri Sonne und unendlich Müsliriegel, Knoppers, Kekse, Überraschungseier, Waschmittel und Zahnbürsten." Aber auch eine Sachspende von 1,9 Tonnen Grieß fand seinen Weg dank der "Gruppa Süd" schon zu den Bedürftigen - in diesem Fall direkt in die Ukraine.

Die Spendenbereitschaft lässt nach

Da die Ukraine-Hilfe des Fanklubs von Hilfe anderer lebt, freuen sich die Fans besonders, dass sich nun auch ihr Verein Hertha BSC beteiligen will. "Noch ist nicht klar, in welcher Höhe die Hertha spendet. Aber auch ohne diese Hilfe sind wir noch zwei, drei Wochen in der Lage, die Aktion aufrecht zu erhalten", meint Michael Müller. Rund 26.000 Euro konnte die Gruppa Süd bisher an Spendengeldern einnehmen. Mittlerweile sei die Bereitschaft allerdings "niedrig".

Viele Menschen hätten bereits gespendet und "damit ist es für die meisten auch aus dem Kopf. Nicht zuletzt sind die Menschen von der 24-Stunden-Berichterstattung etwas überdrüssig geworden", erklärt Müller. So stelle sich inzwischen die Frage, wie lange sie ihr Hilfsangebot noch aufrecht erhalten können. "Vielleicht versuchen wir noch einmal, mehr Werbung dafür zu machen." Aber auch das koste Zeit und Geld und nicht alles könne aus eigener Kraft gestemmt werden. Fest steht aber, so Michael Müller: "Wir machen weiter, solange wir Geld haben!"

Sendung: inforadio, 31.03.2022, 19.15 Uhr

4 Kommentare

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  1. 4.

    Einmal davon abgesehen dass ihr Kommentar zu diesem Artikel völlig sinnfrei ist würde mich doch einmal interessieren in welche Schranken sie unseren Bündnispartner USA verwiesen hätten.

    Ansonsten wünsche ich den Initiatoren der Aktion weiterhin viel Erfolg.
    HAHOHE

  2. 3.

    Hier geht es aber um eine Spendenaktion, die sehr zu begrüßen ist
    Ihr Kommentar passt hier irgendwie nicht

  3. 2.

    Der Krieg hört auf, wenn wir aufhören ihn u.a. mit Waffenlieferungen zu fördern. Hätten wir die USA seit Jahren in ihre Schranken verwiesen, dann hätte es diesen Krieg mit all seinen Toten mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nie gegeben.

  4. 1.

    Super Sache! Vor allem, dass hier auch über einen längeren Zeitraum geholfen wird und auch nach der großen, ersten Solidaritätswelle weitergemacht wird ist hervorragend! Es ist immer wieder schön zu sehen, wie viele Herthanerinnen und Herthaner sich sozial engagieren. Weiter so!

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