Cottbus vor Partie bei Altglienicke - Kein Geld für die Heizung, aber vielleicht drei Punkte
Die Woche verlief holprig bei Energie Cottbus. Das für Mittwoch geplante Heimspiel gegen TeBe Berlin wurde kurzfristig abgesagt, der Rasen im Stadion der Freundschaft war nicht bespielbar. Oder wollte sich das Team vor der Partie in Altglienicke schonen? Von Andreas Friebel
Spielabsagen gehören in der Fußball-Regionalliga ja inzwischen zum Alltag. Kein Wochenende vergeht, an dem nicht eine Partie verschoben werden muss. Auch Energie Cottbus hat diese Erfahrung schon machen müssen. Nur standen diese Absagen im Zusammenhang mit Corona.
Dass knapp zwölf Stunden vor der Heimpartie am Mittwoch gegen TeBe das Grün im Cottbuser Stadion nicht betreten werden kann, ist allerdings ungewöhnlich. Zumal es im Stadion der Freundschaft eine Rasenheizung gibt. Deshalb verwundert es nicht, wenn Altglienickes Co-Trainer Torsten Mattuschka in der Lausitzer Rundschau etwas ironisch anmerkt: "Ich will mal recherchieren, wann das letzte Mal ein Cottbus-Spiel ausgefallen ist wegen der Platzverhältnisse."
Kein Geld für die Rasenheizung
Auch die Pressestelle des FC Energie Cottbus kann darauf keine Antwort geben. Seit es im Stadion der Freundschaft eine Rasenheizung gibt, sind Spielabsagen offenbar nicht vorgekommen.
Was hat nun aber dazu geführt, dass vor dem Gastspiel der Lausitzer in Berlin die Emotionen köcheln? Die Antwort darauf ist ziemlich simpel: Cottbus hat kein Geld. Die Rasenheizung schluckt wöchentlich Strom im Wert von zirka 10.000 Euro. Deshalb lief sie zuletzt nur sehr selten.
Mitte Dezember zum Topspiel gegen Spitzenreiter BFC Dynamo hatten Sponsoren das Geld zur Verfügung gestellt, damit die Partie nicht ausfällt. Diesmal ging es nicht. Denn die Anlage funktioniert, möglicherweise auch wegen des sporadischen Betriebs, nicht. Sie muss gewartet werden und ist deshalb aus.
Mit der Aussicht auf wärmeres Wetter dürfte sich das Problem „Rasenheizung“ aber schnell geklärt haben und muss es irgendwie auch. Denn die Wollitz-Elf hat im März noch drei Heimspiele (Lok Leipzig, Chemnitz und Babelsberg).
Wollitz kündigt hohes Tempo an
Bevor es soweit ist, geht es am Sonntag aber nach Berlin zur VSG Altglienicke. Und da hat Cottbus noch eine kleine Rechnung aus dem Hinspiel offen. Das verlor Energie mit 0:3. "Wir haben damals zu naiv gespielt", ärgert sich Claus-Dieter Wollitz noch heute. Inzwischen hat sich sein Team aber deutlich weiterentwickelt. "Wir werden versuchen, am Sonntag das Tempo hochzuhalten und Berlin nicht viele Räume anzubieten. Wenn die VSG zu viele Strafraumszenen bekommt, wird es gefährlich für uns."
Altglienicke liegt aktuell auf dem siebenten Tabellenplatz. 13 Punkte beträgt der Rückstand zu Spitzenreiter BFC Dynamo. Das ist wohl der Hauptgrund, weshalb man in der Hauptstadt diesmal keine Lizenzunterlagen für die dritte Liga abgegeben hat. "Für mich ist das trotzdem eine gute Mannschaft, die noch vorn mitspielen kann. Sie haben ja zwei Spiele weniger gemacht", sagt Claus-Dieter Wollitz, der als Zielsetzung klar einen Dreier formuliert hat. "Wir brauchen Siege, um vorn dranzubleiben."
Sendung: Inforadio, 04.03.2022, 16:15 Uhr
