Charlottenburg-Wilmersdorf - Bezirk lehnt geplantes Hertha-Stadion im Olympiapark ab

Rückschlag für den Berliner Fußball-Bundesligisten Hertha BSC: Bei der Planung eines neuen Stadions im Olympiapark macht ihm nun der Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf einen Strich durch die Rechnung.
Das Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf spricht sich gegen einen Stadionneubau von Hertha BSC im Olympiapark aus. Das erfuhr der rbb am Dienstag aus Bezirkskreisen.
Am Abend bestätigte die zuständige Bezirksstadträtin für Sport, Heike Schmitt-Schmelz (SPD), die Entscheidung im Sportausschuss der Bezirksverordnetenversammlung. Demnach wird sowohl ein Neubau auf dem Maifeld, als auch an der Rominterallee abgelehnt.
Hertha sieht "keinen Einfluss auf die guten Gespräche mit dem Senat"
Die Gründe seien "vielfältig", so Schmitt-Schmelz: Gegen den Stadionbau im Olympiapark würden unter anderem die Lärmbelastung, die verkehrliche Situation und der Denkmalschutz sprechen. Der Bezirk macht sich zudem Sorgen, dass das Olympiastadion durch den Neubau in unmittelbarer Nachbarschaft ein Verlustbringer für Berlin werden könnte. Das Votum des Bezirksamtes in der Frage sei eindeutig, so Schmitt-Schmelz.
Hertha BSC bezeichnete die Aussagen von Schmitt-Schmelz am Mittwoch als "persönliche Meinung". Diese würden aber "keinen Einfluss auf die guten Gespräche mit dem Senat haben", heißt es in einer Stellungnahme gegenüber dem rbb. "Es gibt keinen diesbezüglichen Beschluss des Bezirksamts", so der Bundesligist weiter. Dem rbb gegenüber hatten jedoch auch andere Mitglieder des Gremiums betont, es handele sich hierbei um eine Entscheidung, über die im Bezirksamt abgestimmt worden sei.
Wohnhäuser und Denkmalschutz stellen Hürden dar
Hertha BSC sucht derzeit noch einen Bauplatz für sein geplantes Stadion. Am Standort Rominter Allee stehen mehrere Wohnhäuser einer Berliner Genossenschaft, die für das Stadion abgerissen werden müssten. Die Genossenschaft hatte Angebote des Vereins für einen Verkauf abgelehnt, weil Hertha BSC keine Ersatzwohnungen oder Bauland für Ersatzwohnungen anbieten konnte. Ein Bau auf dem Maifeld war wiederholt wegen des Denkmalschutzes abgelehnt worden.
Zuletzt hatte die Berliner Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) Sympathien für die Baupläne des Vereins geäußert. Giffey wies allerdings auch darauf hin, dass eine Lösung nur in Zusammenarbeit mit den Mietern der Wohnhäuser im Olympiapark gefunden werden könne.
Sendung: Inforadio, 05.04.2022, 18 Uhr