Dritter Derby-Sieg der Saison - Union demütigt Hertha im ausverkauften Olympiastadion mit 4:1

Sa 09.04.22 | 21:36 Uhr
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Union bejubelt das 1:0 durch Genki Haraguchi. / imago images/Matthias Koch
Audio: rbb|24 Inforadio | 09.04.2022 | Lars Becker | Bild: imago images/Matthias Koch

Drittes Derby der Saison, dritter Sieg: Der 1. FC Union hat am Samstagabend mit 4:1 (1:0) bei Hertha BSC gewonnen. Die Köpenicker können so weiter Richtung Europa schauen, für die Gastgeber wird es im Abstiegskampf immer enger.

Der 1. FC Union hat die Abstiegssorgen von Hertha BSC im Derby weiter verschärft. Am Samstagabend gewannen die Köpenicker vor 74.667 Zuschauern im ausverkauften Olympiastadion mit 4:1 (1:0). Genki Haraguchi brachte das Team von Urs Fischer in der ersten Hälfte per Kopf in Führung (31.), Grischa Prömel (53.), Sheraldo Becker (74.). und Sven Michel (85.) konterten den zwischenzeitlichen Ausgleich durch ein Eigentor von Timo Baumgartl (49.). Hertha bleibt durch die Niederlage auf dem direkten Abstiegsplatz 17, Union rückt an die Europa-League-Plätze heran.

Halbzeit 1: Lotka glänzt, Haraguchi trifft

Gefährlich vor das Tor kam zunächst nur der 1. FC Union. Und so wurde die Anfangsphase zur großen Show des Marcel Lotka. Der Hertha-Keeper - Ersatz für den verletzten Alexander Schwolow - lieferte gleich mehrere Paraden der Kategorie 'herausragend'. Der 20-Jährige rettete die Hausherren immer wieder, sei es gegen Sheraldo Becker aus spitzem Winkel (3.), Timo Baumgartls Kopfball nach einer Flanke von Christopher Trimmel (5.) oder einen wuchtigen Schuss aus dem Rückraum von Niko Gießelmann (12.).

Hertha - mit dem 18-jährigen Bundesliga-Debütanten Julian Eitschberger als einem von fünf Neuen in der Startelf - war in aller Regel nur Zuschauer bei Unions Chancen-Spektakel. Trotz der defensiven Grundausrichtung fehlte dem Gastgeber jegliche Stabilität. Das führte zunächst zu weiteren Top-Gelegenheiten durch Taiwo Awoniyi und Becker (17./29.) und schließlich zum überfälligen 1:0 für die Köpenicker: Genki Haraguchi traf nach einer Becker-Flanke per Kopf (31.). Verschätzt hatte sich zuvor ausgerechnet der zuvor so starke Lotka.

Keine Zwischenfälle vor Berlin-Derby

Im Vorfeld des Derbys ist es nach Angaben der Berliner Polizei zu keinen nennenswerten Zwischenfällen gekommen. "Bis jetzt sind wir rundum zufrieden", sagte Einsatzleiter Thomas Goldack dem rbb kurz vor Anpfiff der Partie.

Zuvor hatten sich Anhänger beider Teams mit Fanmärschen auf den Weg zum Olympiastadion gemacht. Die Polizei sprach von etwa 5.000 Hertha-Fans und von rund 2.500 Union-Anhängern. Man sei "sehr zufrieden" mit dem Verlauf, erklärte Goldack.

Nach seinen Worten ist das Stadtderby "kein normales Fußballspiel". Deshalb werde die Polizei auch nach der Partie möglichst beiden Fangruppen trennen und an neuralgischen Punkten in der Stadt Präsenz zeigen.

Danach ließ der Dauer-Druck zumindest ein bisschen nach und Hertha unternahm - nach der so offensichtlich gescheiterten Magath'schen Mauer-Taktik - erste vorsichtige Abstecher in Richtung des Gäste-Tores. Einmal wurden die Gastgeber vor der Pause sogar so richtig gefährlich: Eine Flanke von Lucas Tousart beförderte Myziane Maolida per Schienbeinvolley knapp neben das Tor (39.). Es blieb aber eine Szene mit Seltenheitswert, ehe im Anschluss Trimmel (40.) und Becker (42.) das 2:0 für Union auf Kopf beziehungsweise Fuß hatten.

Halbzeit 2: Hertha jubelt nur kurz

Aus der Kabine kam Hertha dann mit neuem Personal - Dardai ersetzte Eitschberger und Mittelstädt kam für Darida - und dem spürbaren Willen, die verkorkste erste Hälfte vergessen zu machen. Das zahlte sich unmittelbar aus: Tousart schickte auf der rechten Seite schnell und präzise auf Ishak Belfodil, der spielte im Strafraum flach nach innen und Baumgartls Klärungsversuch landete im eigenen Tor (49.).

Lange währte der blau-weiße Jubel über den Ausgleich jedoch nicht. Denn die Reaktion von Union folgte prompt. Nur vier Minuten nach dem Ausgleich flankte Gießelmann, Grischa Prömel gewann das Luftduell gegen Hertha-Verteidiger Marc-Oliver Kempf und Lotka hatte keine Chance, die erneute Führung für die Köpenicker zu verhindern (53.).

Zur Dominanz der ersten Hälfte kehrte Union aber in der Folge nicht zurück. Es war nun ein ausgeglichenes Duell, in dem auf beiden Seiten die großen Chancen fehlten. Zumindest für einen Moment. Denn dann legte Union eiskalt nach. In der 74. Minute lief der Köpenicker Angriff über Julian Ryerson, Andras Schäfer und Becker für die Gastgeber viel zu schnell und der 27-Jährige traf zum 3:1 ins lange Eck (74.). Und kurz vor Schluss sorgte Sven Michel mit dem 4:1 dafür, dass das dritte Derby der Saison für Hertha zur Demütigung wurde.

Das sagt das Netz

Schon vor dem Spiel läuft es für Hertha nicht rund.

Im Spiel rettet dann zunächst Keeper Marcel Lotka die Hausherren. Wieder und wieder. Da staunt man auch in Dortmund - und freut sich auf seinen Sommer-Neuzugang.

Doch dann legt Union los. Und die Köpenicker Fans beginnen das Olympiastadion zu lieben.

Die blau-weiße Stimmung in einem Bild.

Der Liveticker zum Nachlesen

Sendung: rbb24, 09.04.2022, 21:45 Uhr

65 Kommentare

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  1. 65.

    Wenn sich Vereine durch Leistung ein Stadion "verdienen" müssten, hätte mancher Verein keins! Bissi unsachlich, oder......?

  2. 64.

    Nein, ich bin auch Berlin, und ich habe mit Union nichts am Hut. Und das bleibt auch so. Punkt.

  3. 63.

    Gratulation UB.
    Hoffentlich rutscht UB nicht auf der "Fan"-Schleimspur aus....
    HBSC wird auch wieder die Kurve kriegen, da bin ich mir ganz sicher!
    Einmal Hertha immer Hertha .... egal wo und wie

  4. 62.

    Man kann Union nur gratulieren, weiter so.
    Hier wird wenigstens mit H e r z und V e r s t a n d gespielt.

  5. 61.

    Welch cremiger Tag heute und die kommende Woche sollte auch geschmeidig werden. :)
    Wenn noch irgendwer Zweifel hatte, wer hier in der Stadt die Hosen an hat...
    "Berlin ist rot-weiß" PUNKT

  6. 60.
    Antwort auf [Olaf] vom 09.04.2022 um 21:06

    Es tut mir leid aber daran ist Herr Bobic nicht alleine Schuld. Da wurden schon viel früher gravierende Managementfehler begangen. Er kam in einen Maroden Verein, der vorher schon Millionen in den Wind geschossen hat. Meiner Meinung nach wäre der Gang in die 2. Liga für einen wirklichen Neuanfang hilfreich. Auch wenn ich die Derbys vermissen würde und die 6 Punkte für den FCU ;)

  7. 59.

    Sorry für meinen Kommentar am 10.4.2022 um 00.25 Uhr auf "
    " Piet"
    Ich habe seinem Kommentar und seinen unwahren Behauptungen geglaubt, und nehme diesen Kommentar komplett zurück

  8. 58.

    Wer ist eigentlich bei Hertha auf die "ideale Idee" gekommen, einen Trainer zu holen, der über Jahre kein Team in der Bundesliga mehr trainiert hat!? Erinnert mich alles an Rehhagel! Ergebnis ist bekannt!

  9. 57.

    Ja, Sorry ich weiß mittlerweile auch das da nichts mit blocksturm oder sowas war, nehme das zurück, war nur eine Antwort auf " Piet" der da wohl etwas übertrieben hat, und ich habe es ihm auch noch geglaubt leider kommt es halt ab und an doch mal vor
    Derbys sind immer Geil, das stimmt

  10. 56.

    Da war überhaupt nichts mit versuchter Sturm. Man musste nach dem Einlass an den Zaun, über den Rasen vorbei, wo man dann noch 2 mal gecheckt wurde. Drei mal, warum diese Schikanen?! 30000 Unioner im Stadion, war richtig geil! Nach dem Spiel hat man alle gesehen. Die Herthaner waren bereits gegangen. Ich hoffe das die "Alte Dame ' die Klasse halten, die Derbys braucht Berlin! Auch wenn Sie absteigen sollen, ja dann sieht es finanziell und sportlich,bei der Stärke der 2.BL,ganz schlecht aus.

  11. 55.

    Laut transfermarkt.de ist Pál Dárdai »vereinslos«. Gemeint war offensichtlich Innenverteidiger Márton Dárdai.

  12. 54.

    Bin Unioner und freue mich natürlich über den Sieg. Vielleicht reicht es ja tatsächlich noch mal für Europa. Wenn nicht, bin ich aber auch nicht sauer. Hoffe trotzdem, dass die Hertha drin bleibt, Derbys sind schon was Geiles. Jetzt Mal gucken, ob man die ekligen Dosen schlagen kann. Will aber die Chance hier nutzen, Grischa zu kritisieren. Der Stinkefinger Richtung Ostkurve war unnötig, was soll das? Ehrlich gesagt bin ich froh, wenn der im Sommer weg ist.

  13. 53.
    Antwort auf [Piet] vom 09.04.2022 um 21:16

    Können Sie Ihre zunächst erst einmal haltlose Unterstellung mit Quellen belegen (Polizeiberichte o.ä.).
    Wie sollen denn bitteschön Unionultras vor dem Spiel bei diesem Polizeiaufgebot und einem abgeschotteten Heimbereich versuchen, die Ostkurve "stürmen"??
    Die waren doch durch den Fanmarsch vom Savignyplatz aus und die katastrophale Eingangssituation sowieso erst kurz vor Anpfiff in Stadion - etliche Unioner standen da auch noch draußen!

  14. 51.
    Antwort auf [Piet] vom 09.04.2022 um 21:16

    Es waren ja Gästehaus die den Herthablock stürmen wollen
    Egal, das braucht man nicht , kommt aber leider zu oft vor
    ZB. Hatten sogenannte Fans des Karlsruher SC vor ein paar Jahren versucht in Kaiserslautern den Familienblock des FCK zu stürmen, leider blieb es nicht nur beim Versuch
    Da waren Familien mit Kindern, das geht garnicht
    Diese Randalierer denken garnicht daran, daß da auch Kinder sein könnten

  15. 50.

    Respekt : Jedes Tor hat bisher über 12.000000 € gekostet um dann wahrscheinlich abzusteigen ?! Hätte man das nicht auch billger hinbekommen können ?

  16. 49.

    Bin deine Meinung! Die Union spielt mit Herz.
    Und Urs Fischer und Becker sind volle Knaller

  17. 48.

    Und wofür braucht Hertha nochmal das neue, unendlich teure Stadion....?

  18. 47.

    Keine Häme,bin einfach nur wahnsinnig Stolz auf unsere Jungs. Zur Trikotaktion auf der anderen Seite.................So motiviert man die eigenen Spieler für den Kampf um den Klassenerhalt ??? Das sind auch Menschen die Familien haben. Wahnsinn !!!

  19. 46.

    Das sind keine Supporter, die sowas machen. Die sollen gefälligst das tun, was sie meinen sein zu wollen, Unterstützer und nicht destruktiv handeln. Der Begriff Supporter ist völlig daneben für diese Leute.

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