Vor dem Hauptstadt-Duell - Fünf Gründe, warum Union das Derby gegen Hertha gewinnen wird

Mi 06.04.22 | 19:52 Uhr | Von Ilja Behnisch
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Union-Torhüter Frederik Rönnow (imago images/Tilo Wiedensohler)
Bild: imago images/Tilo Wiedensohler

Es ist das gerade einmal sechste Hauptstadt-Derby auf der Bundesliga-Bühne. Trotzdem hat Union Berlin es bereits im dritten Jahr der Liga-Zugehörigkeit geschafft, als Favorit in die Partie zu gehen. Und das aus guten Gründen. Von Ilja Behnisch

1. Frederik Rönnow (& die Statistik)

Klingt wie der Band-Name eines Liedermachers aus Husum, darf aber getrost als Mutmacher für alle Union-Hoffnungen gelten. Schließlich ist Unions nominelle Nummer zwei in dieser Saison in wettbewerbsübergreifend acht Spielen noch ungeschlagen. Und für das Hauptstadt-Derby so gut wie gesetzt zwischen den Pfosten, da Stammtorhüter Andreas Luthe erkrankt ist. Aber auch sonst sprechen entscheidende Zahlen für Union. So mag der Verein mit 14 Punkten aus elf Spielen keine überragende Rückrunde spielen. Im Vergleichszeitraum kommt die Hertha allerdings auf lediglich fünf Punkte und damit auf die schlechteste Bilanz aller Bundesligisten. Und zu guter Letzt: In lediglich zwei von fünf Bundesliga-Begegnungen zwischen beiden Teams gab es, so wie an diesem Wochenende, keinerlei Zuschauer-Beschränkungen. Beide Male siegte Union.

2. Union hat einen Torjäger

Zwölf Saisontore hat Taiwo Awoniyi in seinen bisher 25 Bundesliga-Einsätzen bereits erzielt. Auch deshalb sollen gleich mehrere Vereine aus England um die Dienste des Mannes werben, der einst beim FC Liverpool unter Vertrag stand, aufgrund der fehlenden Arbeitserlaubnis aber zunächst immer wieder ins EU-Ausland verliehen wurde. Inzwischen ist der Nigerianer fest von Union verpflichtet und Nationalspieler, weshalb er die Arbeitserlaubnis für Großbritannien nun bekäme. Doch vor einem Wechsel, dessen Volumen auf um die 30 Millionen Euro geschätzt wird, steht die Bundesliga- und Derby-Pflicht. Und da bleibt nur zu sagen: Einen so treffsicheren Stürmer wie Awoniyi sucht Hertha seit Jahren vergeblich.

3. Union hat einen klaren Plan

Neben seinem über die Jahre immer weiter verbesserten Torabschluss profitiert Awoniyi dabei allerdings auch von Unions Spielweise. Die Taktik Urs Fischers ist auf ihn als Zielspieler ausgelegt, jeder seiner Mitspieler weiß, wie der Stoßstürmer am besten einzusetzen ist. Während Hertha für viel Geld einen Knipser wie Krzysztof Piatek verpflichtete, nur um anschließend festzustellen, dass er nicht zum Rest der Mannschaft passte, fügen sich Unions Mannschaften immer wieder zu einem Gesamtbild, das stärker scheint als die Summe seiner Einzelteile. Unions Spieler haben einen klaren Plan und folgen ihm in der Regel außerordentlich diszipliniert und fehlerarm. Klingt selbstverständlich, ist allerdings ein absolutes Faustpfand der jüngeren Erfolgsgeschichte des Klubs.

4. Die Ausgangslage spricht für Union

Union hat den Klassenerhalt mit 41 Punkten nach 28 Spielen sicher, kann befreit aufspielen und im Kampf um die erneute Qualifikation zum Europapokal nur noch gewinnen. Hertha hingegen steht auf Rang 17 und (mal wieder) mit dem Rücken zur Wand. Die Mannschaft von Felix Magath muss gewinnen, um einen erneuten Abstieg aus der Bundesliga zu vermeiden. Bedeutet: Hertha muss das Spiel machen, Union kann auf Konter lauern. Optimale Voraussetzungen für das Team von Urs Fischer.

5. Kaum Personalsorgen

Während Hertha in der Verteidigung und auf den offensiven Außen mit Verletzungssorgen einiger Stammspieler zu kämpfen hat, kann Union personell nahezu aus dem Vollen schöpfen. Zwar fehlen verletzungsbedingt voraussichtlich Andreas Luthe, Levin Öztunali und Anthony Ujah sowie der gelb-gesperrte Paul Jaeckel. Doch gerade in der Offensive hat Union-Coach Fischer die Qual der Wahl. Und somit vor allem auch die Möglichkeit, im Spielverlauf noch nachzulegen. Und dass ein Stürmer vom Kaliber Andreas Voglsammers, der wohl nicht von Beginn an auflaufen wird, in der Lage ist, gegen Hertha zu treffen, sollte den Hertha-Fans spätestens seit dem Pokal-Derby im Januar gewiss sein.

Sendung: Inforadio, 06.04.2022, 12:15 Uhr

Beitrag von Ilja Behnisch

4 Kommentare

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  1. 4.

    Dann übernimmt irgendein anderer Heini die Anteile. Aber ist auch wurscht, das meiste Geld ist ja eh weg.
    Nur nach Hause gehen wir noch...
    Hahohe

  2. 3.

    @ stephanFFO:Was brächte ein Derby-Sieg, wenn man am Ende der Saison vielleicht absteigen muss?
    Insofern würde ich aus Hertha-Sicht eher sagen, abgerechnet wird am Ende der Saison - und zwar diesmal völlig unabhängig davon, was Union macht. Ich nehme an, dass so ziemlich jeder Fan den Klassenerhalt über die (immer noch nicht ausdefinierte) Stadtmeisterschaft stellt.

    Man könnte natürlich auch sagen, abgerechnet wird, wenn Windhorst pleite gegangen ist. ;-)

    Ich tippe auf ein nasskaltes Nullnull. Leider fehlt auch diesmal wieder die Rubrik "Fünf Gründe, warum das Derby unentschieden ausgeht".

  3. 2.

    Ach, ich bleibe bei meinem Tipp von gestern
    3 : 3 , gutes Derby, viel Spass

  4. 1.

    Alles Illusionen, Propaganda und Wunschdenken. Abgerechnet wird nach dem Schlusspfiff. Ha Ho He

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